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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)
Autoren: Deniz Selek
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nein, Papa!«, rief ich entsetzt. »Das nicht! Versprich mir, dass du das nicht tust, okay?«
    »O doch! Genau das mache ich!«
    »Dann komm lieber doch nicht!«, sagte ich. »Ich sterbe, wenn du das machst!«
    Mein Vater lachte nur und nippte an seinem Kaffee.
    »Papa!«, nörgelte ich. »Versprich mir, dass du nicht peinlich wirst, ja? Bitte!«
    »Eltern sind immer peinlich, Jannah. Das ist ein Naturgesetz. Du wirst deinen Auftritt überleben, meine kleine türkische Kirsche, das verspreche ich dir!«

    Am Abend machte ich es mir mit meiner Mutter und einer Schale Muhallebi vor dem Fernseher gemütlich.
    »Bi is vie fu bünn!«, sagte meine Mutter und nahm den Löffel aus dem Mund. »Garantiert magersüchtig, guck dir mal die Arme an!«
    Ein schmales Mädchen lief über den Laufsteg, versuchte verführerisch in die Kamera zu gucken und wurde von der Jury zur Wiederholung rausgeschickt. Ich hätte lieber den Spielfilm gesehen, aber meine Mutter liebte Modelshows.
    »Noch was, Annem ?«
    »Nein danke, reicht«, sagte ich. Mein Vater hatte sich früher oft über unser Abendfernsehen und die dazugehörigen Süßigkeiten lustig gemacht. Wenn er gut gelaunt war, schaltete er einfach auf Fußball um und kämpfte dann mit meiner tobenden Mutter um die Fernbedienung. Danach war es mit seiner Laune meist vorbei, und er verließ kopfschüttelnd den Raum.
    »Die ist ganz süß, oder?« Meine Mutter wies mit dem Löffel auf eine Brünette.
    »Joah, geht.« Ich gähnte. Das, was ich vor ein paar Monaten noch gern gesehen hatte, langweilte mich plötzlich. Ich dachte an Ken, an unseren Auftritt und meinen Vater, der mich hoffentlich nicht blamieren würde.
    »Ist irgendwas?«, fragte meine Mutter. »Du bist so einsilbig.«
    »Nein«, gähnte ich noch einmal. »Bin nur müde vom Motorradfahren.«
    »War es denn nett mit deinem Vater?« Meine Mutter stellte ihre Schale auf den Tisch und schaltete den Ton vom Fernseher aus. »Wie geht es ihm?«
    »Gut, er fährt am Wochenende nach Berlin.« Den Hinweis konnte ich mir nicht verkneifen und bereute es sofort.
    »Na, dann …« Ihre Mundwinkel sanken in eine scharfe Abwärtskurve, sie drückte wieder auf die Fernbedienung und schwieg die Werbung an.
    Ihre Eifersucht war noch immer heftig. Warum eigentlich? Sie war doch so verliebt in Sepp. Wie konnte das sein?
    Abrupt drehte sie sich zu mir. »Was hast du eigentlich gegen Sebastian?«
    »Nichts«, sagte ich. Na wenig, dachte ich, aber wie kam sie jetzt plötzlich darauf?
    »Gib’s zu, es ist dir unangenehm, weil er schwarz ist!«
    Ich dachte an Kens noch viel dunklere Haut und hätte beinahe gelacht. Stattdessen stöhnte ich: »So ein Quatsch! Darum geht’s doch gar nicht!«
    »Ach nein? Worum denn dann?«
    »Anne!«, bat ich. »Jetzt reg dich doch nicht so künstlich auf!«
    »Ich rege mich nicht künstlich auf!«, erwiderte sie hitzig. »Ich finde es nur unmöglich, dass du Sebastian gegenüber so komisch bist.«
    »Bin ich doch gar nicht!«, ereiferte ich mich nun auch. »Außerdem habe ich nicht ein Wort über ihn gesagt! Du hast von ihm angefangen!«
    »Ja, weil du ihn immer so abschätzig behandelst und mir das nicht gefällt! Das wollte ich dir die ganze Zeit schon sagen!«
    »Du bist doch nur sauer, weil Papa wieder nach Berlin fährt!«, sagte ich. »Was ich im Übrigen kein bisschen verstehe. Ich denke, du bist so happy mit Sepp?!«
    Das hörte sich herrlich doof an. Häppisepp.
    »Er heißt nicht Sepp !«, schrie meine Mutter. »Hör endlich auf, ihn so zu nennen!«
    Aber ich fühlte mich zu Unrecht angegriffen und stichelte weiter. »Und wieso weiß Papa eigentlich immer noch nichts von ihm?«
    Meine Mutter wurde rot. »Weil ihn das gar nichts angeht!«
    »Wenn du mit ihm zusammenziehen willst, aber doch!«
    »Lass mich in Ruhe, Jannah!« Sie sprang auf und stürzte aus dem Wohnzimmer. »Lass mich einfach in Ruhe!«
    Wieder so ein Moment, in dem ich mir schwor, niemals so zu werden wie meine Mutter. Niemals.

3
    Ein Boncuk für Stotterer
    Der Samstag begann frustrierend. Die Milch war übergekocht, die Brötchen angebrannt, und dann stieß ich mir noch den kleinen Zeh so heftig am Türrahmen, dass ich Sterne sah. Das passierte öfter, weil ich meine Brille nicht trug.
    Ich musste mich erst einmal setzen. Keine Ahnung, wie ich nachher tanzen sollte. Ich zog meine Socke aus, strich vorsichtig über die pochende Stelle und sah mich schon mit ausgestrecktem Bein beim Arzt. Er nahm eine Zange und knipste den kaputten Knubbel
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