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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)
Autoren: Deniz Selek
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nicht geplant!
    Mit dem Schlussakkord erstarrten die elf Mädchen in der letzten Figur, und ohrenbetäubender Applaus brandete auf. Frau Meisner stand mit dem stolzesten Lächeln, das ich je an ihr gesehen hatte, neben ihren Schülerinnen. Ich war kurz vorm Weinen. Lou kam zu mir. Schlaff lehnte ich mich an sie und schwor, nie wieder zur Tanz-AG zu gehen. Doch wenn ich überzeugt war, den Tiefpunkt des heutigen Tages erreicht zu haben, sollte ich mich täuschen. Der kam erst noch. Und zwar direkt nach dem Theaterstück der Abiturienten.
    Der Vorhang war kaum gefallen, da schoben sich Eltern, Lehrer und Schüler auch schon an die Bühne, um Schultern zu klopfen, Hände zu schütteln und zu gratulieren. Schwatzend fanden sich kleine Grüppchen zusammen und lobten die gelungenen Auftritte. Die ganze Aula hallte vor fröhlichem Gezwitscher. Lou saß händchenhaltend bei Jarush, so dass ich mich allein in die Höhle des Löwen wagen musste.
    Meine Mutter und Sepp standen eng beieinander und sprachen mit Merrie, deren Gesicht vor Aufregung glühte. Ken war auch dabei, guckte aber irritiert zur Seite. Vielleicht, weil Sepp meine Mutter im Arm hatte und sie verliebt anlachte? Wussten die beiden jetzt eigentlich Bescheid oder nicht?
    Betont lässig schlenderte ich auf die vier zu.
    »O Jannah!«, rief mir meine Mutter entgegen. »Das war ja sooo toll! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll!«
    Merrie musterte mich von oben bis unten und ließ ein hauchzartes Schmunzeln auf ihren Lippen liegen. Ken nickte nur kurz und drehte den Kopf wieder weg.
    »Schade, dass du nicht mitgetanzt hast«, sagte Sepp. »Dich hätte ich auch gern gesehen.«
    »Stimmt«, strahlte Merrie. »Echt schade.«
    »Wieso, dein Solo war doch gut?« Ich versuchte überlegen zu wirken, merkte aber sofort, dass es misslang. »Obwohl du ja eigentlich was ganz anderes tanzen wolltest.«
    Merrie zuckte nur mit den Schultern und winkte jemandem hinter mir zu.
    »Tja, also …«, begann meine Mutter. »Ich glaube, jetzt wird’s offiziell.« Dabei lächelte sie Sepp an. »Das ist die Gelegenheit, euch miteinander bekanntzumachen.«
    »Na, ich denke, die Namen können wir uns schenken, oder?«, sagte Sepp. »Ihr kennt euch.«
    Merrie, Ken und ich nickten und gaben uns verlegen die Hand. Als ich Kens berührte, zogen wir sie beide schnell wieder weg. Zu ungewohnt, zu gezwungen der Moment der Nähe. Er sah mir nicht mal in die Augen.
    »Wir haben gedacht, dass wir vielleicht alle zusammen noch etwas essen gehen könnten, bis die Party steigt«, sagte Sepp. »Was meint ihr?«
    Ken schüttelte den Kopf. »Ich wollte noch zu Rouven.« Als er den missbilligenden Blick seines Vaters auffing, zog er die Schultern hoch. »Sorry, Paps. Konnte ich doch nicht wissen!«
    Merrie nickte, und ich schwieg.
    »Na, dann gehen wir eben allein, oder?«, fragend sah meine Mutter Sepp und uns an.
    »Okay«, sagte Sepp. »Sushi?«
    »Sehr gern!« Die Augen meiner Mutter leuchteten auf.
    »Ich mag keinen Fisch«, sagte ich. »Und rohen schon gar nicht.«
    Meine Mutter verdrehte die Augen. »Es gibt auch Sushi mit Gemüse!«
    »Von mir aus können wir auch Pizza essen gehen.« Sepp sah von meiner Mutter zu mir. »Oder?«
    »Och nee, keine Pizza!«
    Gereizt zog mich meine Mutter zur Seite. Während sie mir eine Predigt hielt, wie ich mich ihrer Meinung nach zu verhalten hätte, sprach Sepp mit Ken und Merrie.
    »Wo ist eigentlich eure Mutter?«
    »Im Bett«, hörte ich Ken sagen.
    »Sie ist krank geworden«, sagte Merrie. »Sonst wäre sie auch gekommen.«
    »Was hat sie denn?«
    »Liegt mit einer Grippe flach.«
    »Oh«, machte Sepp.
    »Hast du mich verstanden, Jannah?« Meine Mutter holte mich aus dem Lauschen.
    »Hmm?«
    »Ob du mich verstanden hast?«, zischte sie erneut und kniff mich schmerzhaft in den Arm.
    »Ist ja gut! Ja!«
    »So«, lächelte meine Mutter. »Alles klar.«
    »Okay«, sagte Ken und verabschiedete sich. »Tschüs dann!«
    Nachdenklich sah Sepp seinem Sohn nach, der mit wiegenden Schritten davonging.
    Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er O-Beine hatte.
    Frau Meisner kam zu uns, umarmte Merrie und schüttelte meiner Mutter und Sepp die Hand. Am liebsten wäre ich auch geflüchtet, aber Frau Meisner wandte sich mir zu und beteuerte, wie leid ihr das mit meinem Fuß täte und dass ich unbedingt beim nächsten Mal dabei sein müsse.
    Ich beobachtete meine Mutter und Sepp, die sich an die Bühne zurückzogen. Sepp stellte sich vor sie, und sie verschwand in seiner
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