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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex
Autoren: Johanna Driest
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mit der Sonne versinken. Ja, plötzlich weiß ich, er wird sagen: »Ist doch klar, Mona, du kommst mit nach London. Denkst du, ich gehe ohne dich?«
    Ulya kommt uns auf der Freitreppe hinunter zur Poolebene entgegen. Wir nehmen uns in den Arm, herzen uns, und ich raune ihr ins Ohr: »O Ulya, ich bin so glücklich!« Sie lacht und sagt: »Ja, weil dein Name da vor dem dunklen Himmel glüht.«
    Sie hat Recht, ich kann es nicht fassen, aber über dem schwarzen bewegungslosen Wasser brennt der Schriftzug We all love Mona, und als ich genauer hinschaue, seh ich die dunklen Schatten am Strand, die das Feuerwerk in Gang bringen. Ich falle Hal um den Hals, küsse ihn wie wild und kreische immer wieder: »Oh Hal, danke, ich liebe dich, du bist der wundervollste Mann der Welt!«
    Das ist seine Überraschung, und auch Ulya ist vollkommen glücklich und angefixt und tanzt mit mir auf den obersten Stufen des Pools zu der hypnotisierenden Musik. Die Männer schauen uns zu und klatschen, bis Ulya mir ins Ohr ruft: »Wir wollen uns nicht nass schwitzen«, und wir zur Bar gehen und zwei Wodka Lemon bestellen. Ich nehme ihre rechte Hand
und erzähle ihr von meiner Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Hal. Sie schweigt lächelnd.
    »Warum sagst du nichts?«, frage ich nervös (ich habe bereits eine line gezogen).
    »Was soll ich sagen? Ein DJ hat immer Zeit für Romanzen und Pläne.«
    Es ist Spott. Hohn und Spott. Auch weil ihr Adrian, der schon wieder im Studio verschwunden ist, in letzter Zeit wegen seiner komischen Staubsauger-Projekte kaum Zeit für sie hat. Ihre Beziehung ist ihre Sache, aber meine zu Hal ist intakt, und ich hasse es, wenn sie ihre skeptische Haltung auf Hal und mich projiziert. Ich will ihr zeigen, dass sie Unrecht hat und bin daher wie der Wind bei Hal und ziehe ihn die Treppe hinauf in unser quasi eheliches Schlafzimmer.
    Küsse, Küsse hin und her, wir fallen aufs Bett, er gleitet mit seiner Hand über meinen Körper. Aber ich verteidige meinen Slip und halte seine Hand fest. Schaue ihm tief in die Augen.
    »So siehst du schön aus«, flüstert er.
    »Errate meine Zukunft!«
    »Du wirst eine Biene. Aber keine gewöhnliche, sondern eine Königinbiene.« Er lacht. Er ist high. Wahrscheinlich hat er schon Koks und Pillen intus. Und überhaupt, was soll die Scheißbemerkung? Vielleicht denkt er, ich versprühe überall die sogenannte Königinnensubstanz, diese Pheromone, die die anderen Weibchen in ihrer Geschlechtlichkeit hemmen. Gute Idee, das sollte ich tun!
    In meiner Erinnerung hört sich sein Lachen an wie das von Ulya. Lacht er wirklich wie sie? Ist das etwa der gleiche Hohn? Ich ahne, dass Ulya vielleicht Recht hat, und schon bin ich nervös. Ich springe auf und schreie ihn an: »Will das heißen, dass die ganze Party hier nur dem Zweck dient, mich glücklich zu halten, wie die Nutte in dem Film, und du spielst den
großartigen Edward Lewis, der die Straßenhure jederzeit abschieben kann? Wenn dem so ist, dann sag mir das jetzt, damit ich wenigstens einen Teil meines Lebens noch rette!« Schon nah am Heulen.
    »Du denkst zu viel über die Dinge nach! Was kann ich dafür, dass deine Eltern keinen Bock mehr auf dich haben? Ich bin für dich nicht verantwortlich.«
    »Scheiß auf deine Verantwortlichkeit, ich dachte, du liebst mich!« Nun geht’s richtig los mit den Tränen.
    Er nimmt mich in den Arm und streichelt mich, während er mit der anderen Hand drei Pillen aus der Hosentasche holt, rot, grün, gelb. »Ich liebe dich.« Er raunt es, und wir küssen uns. Und ich denke, wenn wir schon so lange zusammen sind, können wir doch auch heiraten und bitte ihn mit den Augen, er soll mich doch mal fragen, ja, und dann fragt er, ob ich will: »Ja, sag ja, meine Wasserpflanze …« (So nennt er mich, wenn ich weine), und ich lege ihm die Arme um den Hals und ziehe ihn zu mir herunter, so dass er meine Brüste fühlen kann, wie sie duften, und das Herz geht ihm wie verrückt, und mir auch, und ich sage: »Ja, ja, ich will. Ja.«
    Aber der Arsch hat es auf die drei Pillen bezogen – rot, grün, gelb, diese deep dive, wie Muerte sie überall propagiert, nämlich ob ich die will, und ich habe den Doppelsinn in meinem Eheglückstaumel mitgespielt, ich dummes Huhn, habe mich vorgebeugt und diese bunten Dinger mit den Lippen genommen wie ein Pferd, dem man drei Stück Zucker auf der flachen Hand hinhält, und nach zwei Minuten bin ich in totaler Finsternis versunken. Schlupp.

2. Kapitel
    A ls mein Bewusstsein
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