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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex
Autoren: Johanna Driest
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Groupie spielen?«, sprach es schlecht gelaunt aus mir. Ich schickte Groupie ins Google-Fenster und kriegte bei Know-It-All Pedia: »Ihre Lebensaufgabe besteht darin, normalen Menschen durch ihre schrillen und gehörschädigenden Schreie sowie durch ihre Plakate mit Aufschriften wie ›Ich will ein Kind von dir!‹, ›Liebe mich!‹, ›Liebe mich oder ich zünde dein Haustier an!‹ zu Tode zu nerven.«

    »Du könntest dir’nen Job suchen. Du musst dich jetzt entscheiden. Mit oder ohne Hal.«
    »O shit, Ulya. Ich hab verdammt nochmal damit gerechnet, dass Hal mich nicht einfach so hängenlässt, aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt. Gestern hatten wir uns schon in den Haaren, weil ich ihm nicht glaube, dass er mich liebt.«
    »Mona, mal ehrlich, er wird sich nie um dich kümmern, wie du es brauchst. Er verreist ständig, und sein Leben findet nachts statt. Entweder besorgst du dir einen Job, der mit seiner Welt zu tun hat, oder du machst dich frei von ihm. Was du nicht tun kannst, ist rumsitzen und warten, bis dir was in den Schoß fällt.«
    »Hal fand es riesig, als ich zu Hause auszog! Und jetzt will er mich nicht mit nach London nehmen! Mit mir eine gemeinsame Zukunft will er aber trotzdem, das ist doch das Kranke.«
    Plötzlich stand er neben mir. Ich drückte das Gespräch weg. Er grinste und zeigte seine schönen weißen Zähne als Kontrast zum Dreitagebart.
    »Ich bin nicht eifersüchtig, aber ich möchte nur mal eines wissen: Dir ist schon klar, dass Ulya verliebt in dich ist?«
    Einer seiner Scherze, ihm geht’s gut. Er wacht auf, der Tag strahlt ihn an, seine Laune glänzt mit dem Tag um die Wette, ein kleiner joke vor dem Frühstück.
    »Schon Kaffee da?«
    »Nein.«
    Er küsste mich auf den Hals, und ich saugte Fragrance of God ein. Er hatte schon Zähne geputzt, ich wusste, was jetzt kommen würde. Richtig – er zog mich ins Schlafzimmer zurück, mein Kleid wie einen Handschuh über den Kopf, und tupfte seinen Mund langsam meinen Rücken hinunter.

    Ich war nicht in der Stimmung und schob ihn weg.
    Doch mit ihm war’s nicht so einfach. Er drückte mich aufs Bett, obgleich ich mich wehrte.
    »Danke … danke«, hauchte er kinomäßig.
    »Wofür?«
    »Keine versteht, den Ton so zu treffen wie du, Süße.«
    »Den Ton? Zu welchem Akkord?«, fragte ich so kühl es ging.
    »Die Symphonie heißt Liebe, die Ouvertüre widerspenstiges und moderates Cantabile, der erste Akt ›Stoßen Sie zu, Donizetti‹, dann L’Elisir d ’Amore und dann …«
    »Ich habe keine Lust, Hal. Es kann nicht immer nach dir gehen.«
    Er rollte mit den Augen. Ich hasse es, wenn er das tut. »Was für einen Scheiß hat deine Freundin am Telefon geredet, dass du jetzt so rumnervst?«
    Ich stieß seine Hand von meinem Oberschenkel weg. »Meine Freundin heißt Ulya. Und im Gegensatz zu dir, hilft sie mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Du bist bald weg, aber was wird dann aus mir? Aus uns?«
    »Wir werden gar nichts, sondern wir sind. Und wenn wir jetzt nicht sofort ins Wallen kommen, brauchst du auch nicht über die Zukunft nachzudenken.«
    Ich lag unter ihm und konnte nicht weg. »Du setzt mich immer unter Druck! Warum wartest du nie, bis ich Lust habe?«
    »Marvellous Mona, ich liebe dich! Also entspann dich.«
    »Wenn du mich liebst, dann sei nicht so grob!« Ich brüllte ihm so laut ins Ohr, dass er zur Seite sprang. Schnell rappelte ich mich auf und rannte ins Gartenhäuschen. Dort verbarrikadierte ich mich so lange, bis er mit der Einladung zur großen Mona-Party kam.

    Hundert Gäste wollte er laden und fragte mich, wie die Party sein solle, und ich, total naiv, faselte von Heringshäppchen in Dillsoße. Zu Hause in Berlin war das eben immer so, und ich steh auch total drauf. Er lachte und sagte, das macht der Cateringservice von Jimmy’s on the beach, er wolle nur wissen, was für’n Motto. Da fiel mir nur ein: Filmfiguren. Das hatten wir mal an Fasching in der Schule gemacht, alle mussten sich nach einer bekannten Filmrolle verkleiden. Er fand das okay, sogar wunderbar, eine Spitzenidee, und entschied sich sofort, als was er gehen würde. Er würde als Millionär Edward Lewis aus Pretty Woman gehen. Ich fand das total gut getrofen, weil er genau dieses Lächeln hat von Richard Gere. Ich war entzückt, ehrlich. Er lächelte Richard-Gere-mäßig und meinte, für die Frau, die er liebe, könne das aber nicht alles sein, da müsste er sich noch was anderes einfallen lassen; irgendwas, er wisse noch nicht
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