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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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Interviews seiner Weggefährten ( A Brief History of Time von Errol Morris, 1991) existiert bereits. Für die nahe Zukunft ist außerdem ein großer Kinofilm in Arbeit, Beyond the Horizon , der Hawkings Leben und Werk veranschaulichen soll – mit ihm selbst in der Hauptrolle.
    Einerseits genießt Hawking die öffentliche Aufmerksamkeit und ist sich der Vorteile und Pflichten auch gut bewusst, die damit verbunden sind, und nutzt sie, um die Wissenschaft fachlich wie didaktisch zu fördern. Andererseits hat er sich vom Ruhm nicht korrumpieren lassen, macht sich sogar darüber lustig. Bernard Carr von der Cambridge University, der bei Hawking promovierte, verdeutlicht das mit einer Anekdote: „Stephen und ich sprachen beim Mittagessen über den Ruhm, und er kam mit der Definition, Ruhm sei ein Zustand, in dem uns mehr Menschen kennen, als uns bekannt seien. Nach dem Essen gingen wir zum Institut zurück, als jemand vorbeikam und sagte: ‚Hallo!‘ Ich hatte keine Ahnung, wer er war, und fragte deshalb: ‚Wer war das, Stephen?‘ Stephen sah mich an und meinte: ‚Das war der Ruhm.‘“ Und wenn Hawking in Cambridge von Touristen angesprochen wird, ob er der berühmte „Steven Hawkins“ sei, hat er die Standardantwort parat, dass er immer wieder mit dieser Person verwechselt würde.
    Trotz seiner Behinderung ist Hawking keineswegs menschenscheu. Zuweilen spricht er sogar aktiv Leute an. So auch den Autor auf einem Kosmologie-Symposium 2003 an der University of California in Davis während einer Kaffeepause. „Hallo!“ tönte Hawkings Computerstimme. Was folgte, war ein naturgemäß etwas einseitiges Gespräch. Doch so ergab sich die Gelegenheit, Stephen Hawking etwas Persönliches zu fragen: Angenommen, eine allwissende Fee würde eine beliebige Frage verständlich beantworten – welche würde Hawking ihr stellen? Er grinste und klickte sich durch die Buchstaben und Wörter seines Sprachprogramms – ein minutenlanger Vorgang, der etwas Orakelhaftes an sich hat. Ob die M-Theorie – der momentan vielleicht aussichtsreichste Kandidat für eine „Weltformel“ zur Erklärung aller Kräfte, Materie- und Energieformen im Universum – vollständig sei, wollte Hawking schließlich wissen: „Is M-Theory complete?“
    Die Antwort würde Hawking helfen, die schwierigsten Rätsel zu knacken – nicht nur seiner eigenen Forschung, sondern überhaupt: Was hat den Urknall vor 13,7 Milliarden Jahren ausgelöst? Haben Raum, Zeit, Materie und Energie einen Anfang oder sind sie ewig? Ist es überhaupt sinnvoll zu fragen, was vor dem Urknall geschah? Existieren noch weitere Universen, und welche Rolle spielt der Mensch im Kosmos?
    Diese letzten Grenzen der menschlichen Erkenntnis wollen Stephen Hawking und seine Kollegen überwinden. Das klingt vielleicht vermessener als es ist. Denn Hawkings bisherige Forschungen zum Urknall waren wegweisend und sind es in jüngster Zeit wieder (davon handelt dieses Buch). Und deshalb ist er nicht nur in der breiten Öffentlichkeit, sondern auch in der wissenschaftlichen Fachwelt weithin bekannt und hoch geachtet. Die fernste Zukunft des Universums, die Stellung des Menschen im Kosmos und die Suche nach einer „Weltformel“ beschäftigen ihn ebenso wie Zeitreisen und Wurmlöcher (hypothetische Tunnel durch die Dimensionen). Immer wieder wendet er sich auch den Schwarzen Löchern zu. 1974 berechnete er, dass diese ominösen Schlünde in der Raumzeit, die scheinbar alles verschlucken, aufgrund von Quantenprozessen eine Temperatur besitzen und daher eine extrem schwache Strahlung abgeben, die aber irgendwann so stark wird, dass selbst das massereichste Schwarze Loch eines Tages in einer Explosion verdampft. 1975 folgerte Hawking, dass mit dieser Auflösung auch die physikalischen Informationen der einst verschlungenen Materie und Energie vernichtet wären, was fundamentale Prinzipien wie den Satz von der Erhaltung der Energie verletzen würde. Aber im Jahr 2004 verkündete er, warum Schwarze Löcher doch keine irreversiblen Informationsvernichter sein können. (Über alle diese faszinierenden Erkenntnisse hat der Autor in seinem Buch Tunnel durch Raum und Zeit ausführlich berichtet, Neuausgabe 2010.)
    So kann es also nicht verwundern, dass Hawking in vielen Hinsichten eine Ausnahmeerscheinung im bekannten Universum ist – publizistisch, wissenschaftlich, aber auch menschlich. Trotz aller Schwernisse, den persönlichen wie den fachlichen, hat Hawking nicht aufgegeben und sich sogar einen
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