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Hawkings neues Universum

Hawkings neues Universum

Titel: Hawkings neues Universum
Autoren: Franckh-Kosmos-Verlags-GmbH und Co. <Stuttgart>
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die Dinge funktionierten, und sie zu beherrschen. Seit ich mit meiner Promotion begann, konnte ich dieses Bedürfnis in der kosmologischen Forschung stillen. Wenn man weiß, wie das Universum funktioniert, beherrscht man es in gewisser Weise.“
    Mit seinen Freunden führte Stephen lange Diskussionen über Gott und die Welt, „von Radar bis Religion, von Parapsychologie bis Physik. Unter anderem unterhielten wir uns auch darüber, wie das Universum entstanden sein könnte und ob Gott zu seiner Erschaffung notwendig gewesen sei“ – Themen also, die ihn alle weiteren Jahrzehnte beschäftigen sollten. „Mein Mann hat Stephens Interesse an der Astronomie geweckt“, erzählte Hawkings Mutter einmal. „Oft lagen wir alle im Gras und guckten durch das Fernrohr nach oben, um die Wunder der Sterne zu betrachten. Stephen hatte immer einen ausgeprägten Sinn für das Wunderbare, und mir wurde klar, dass es ihn zu den Sternen zog ... und über die Sterne hinaus.“
Studium: Von einem anderen Stern
    „Ich habe mich immer sehr dafür interessiert, wie Dinge funktionieren, und baute sie auseinander, um es herauszufinden, aber nur selten ist es mir gelungen, sie wieder richtig zusammenzusetzen. Meine praktischen Fähigkeiten haben nie mit meinem theoretischen Wissensdrang Schritt halten können“, schrieb Stephen Hawking in einem autobiographischen Aufsatz. „Mein Vater hat mein Interesse an der Wissenschaft gefördert und mir sogar in Mathematik geholfen, bis ich ihn überholt hatte. Angesichts dieser Voraussetzung und des Berufs meines Vaters war es für mich selbstverständlich, in die wissenschaftliche Forschung zu gehen. In jungen Jahren machte ich keinen Unterschied zwischen den Wissenschaften. Doch seit ich dreizehn oder vierzehn war, wusste ich, dass ich mich der Physik zuwenden wollte, weil sie die fundamentalste Wissenschaft ist. Daran hat mich auch nicht der Umstand gehindert, dass Physik in der Schule das langweiligste Fach war, weil dort alles so leicht und offenkundig ablief. Chemie machte sehr viel mehr Spaß, weil ständig unerwartete Dinge passierten, zum Beispiel Explosionen. Doch von der Physik und der Astronomie erhoffte ich mir die Antworten auf die Frage, woher wir kommen und wohin wir gehen. Ich wollte die fernen Tiefen des Weltalls ergründen.“
    Hawkings Vater hätte es gern gesehen, dass Stephen Medizin studierte, aber diese erschien seinem Sohn, wie Biologie, „zu deskriptiv und nicht fundamental genug“. „Stephen hat sich nie besonders für die Arbeit seines Vaters interessiert. Er konnte der Biologie nichts abgewinnen und hat sich auch keine Tiere gewünscht. Von Anfang an baute er Sachen, dachte über Sachen nach und redete viel“, erinnerte sich seine Mutter. Und so bewarb sich Stephen 1959 um ein Stipendium für ein Physik-Studium an der Oxford University, das er auch erhielt und mit 17 begann. Zunächst fühlte er sich dort einsam und wenig motiviert. „Damals gehörte es in Oxford nicht zum guten Ton, fleißig zu sein. Entweder war man ohne irgendwelche Mühe brillant, oder man fand sich mit seinen Grenzen ab und nahm einen drittklassigen Abschluss in Kauf“, meinte Hawking rückblickend, der sich vor allem als Steuermann des Achters im Bootsclub auf der Themse mit gewagten Manövern hervortat. „Ich habe einmal ausgerechnet, dass ich in den drei Jahren in Oxford ungefähr tausend Stunden gearbeitet habe, was einem Durchschnitt von einer Stunde pro Tag entspricht. Ich bin nicht stolz darauf.“
    Die Praktika kollidierten mit den Trainingszeiten des Bootsclubs, und so schönten oder erfanden die Studenten oft Messdaten und unterzogen sie aufwendigen Datenanalysen. „Wir mussten die Leute, die die Experimente beurteilten, davon überzeugen, dass wir alles Notwendige getan hatten – und das, obwohl sie wussten, dass wir nicht im Labor gewesen waren“, erzählte Hawkings Freund und Kommilitone Gordon Berry, der später als Kernphysiker am Argonne National Laboratory forschte und seit 1994 Physik-Professor an der University of Notre Dame in Indiana ist. „Beim Schreiben der Berichte über unsere Experimente mussten wir sehr sorgfältig vorgehen. Wir haben nie geschummelt, sondern nur intensive Interpretationsarbeit geleistet.“
    Trotzdem wussten viele, das Hawking keine Niete war – im Gegenteil. „Stephen hat nie großes Interesse an dem Stoff gezeigt, den man ihm vorschrieb“, berichtete Patrick Sandars, damals Physik-Dozent und einer von Hawkings Tutoren. Einmal sollte sein
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