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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen
Autoren: Judith McNaught
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sucht, weil ihm das nicht gelingt. Ich reise zu seinem Haus nach Schottland.“
    ★
    Ian lehnte sich in seinem Sessel zurück und hörte sich Mr. Larimores wirre Geschichte über die vergebliche Jagd an, auf die ihn Elizabeths Butler Bentner zwei Tage lang geschickt hatte. „Und als ich danach in die Promenade Street zurückkehrte, um den Butler aufzufordern, mich ins Haus einzulassen, da hat der Mann ...“
    „... Ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen“, vermutete Ian.
    „Nein, Mylord, ganz im Gegenteil. Er hat mich hineingebeten! Ich sollte nach Belieben das ganze Haus durchsuchen. Sie hat London verlassen!“ endete er niedergedrückt.
    „Sie wird nach Havenhurst gefahren sein.“ Ian gab Larimore die Wegbeschreibung dorthin, und als der Advokat gegangen war, nahm er einen Vertrag zur Hand, den er bearbeiten mußte. Kaum hatte er zwei Zeilen gelesen, als Matthew unangemeldet ins Arbeitszimmer trat. Er hielt eine Zeitung in der Hand und wirkte so bekümmert wie selten zuvor.
    „Hast du heute schon die Zeitung gelesen?“ fragte er.
    Ian sah das Blatt gar nicht an. „Nein. Weshalb?“
    „Lies.“ Matthew legte die Zeitung auf den Schreibtisch. „Elizabeth hat einem Reporter der,Times ein Interview gegeben.“ Er deutete auf ein paar Zeilen des Artikels. „Das hier hat sie geantwortet, als der Reporter sie fragte, was sie empfunden hatte, als sie ihren Gatten vor einem Gericht hatte stehen sehen, das ausschließlich aus dem Hochadel, also aus Herren seinesgleichen, bestand.“
    Widerwillig las Ian die entsprechende Stelle.
    „Die Gerichtsverhandlung wurde nicht von seinesgleichen durchgeführt“, hatte Elizabeth geantwortet. „Das Gericht setzte sich lediglich aus den Lords des britischen Königreichs zusammen. Ian Thornton hat nicht seinesgleichen.“
    Ian hob den Blick von der Zeitung und unterdrückte jede Reaktion auf diese so unglaublich liebevolle Antwort.
    „Mein Kompliment, Thornton“, sagte Matthew ärgerlich „Du willst deiner Ehefrau ein Scheidungsgesuch überreichen lassen, und sie antwortet darauf mit etwas, das einer öffentlichen Entschuldigung gleichkommt!“ Damit machte er kehrt und verließ das Arbeitszimmer. Ian blieb zurück und starrte noch lange auf den Zeitungsartikel.
    ★
    Zwei Monate später war Elizabeth noch immer nicht gefunden. Ian saß in seinem Salon vor dem Kamin und blickte in die Flammen. Noch vor einem Monat hatte er geglaubt, er suche nur deswegen nach ihr, weil er ihr das Scheidungsgesuch überreichen lassen wollte. Jetzt machte er sich nichts mehr vor. Er wollte wissen, wo sie war, weil er sie Wiedersehen wollte.
    Bilder aus der gemeinsamen Vergangenheit zogen an ihm vorüber, von Elizabeths Auftreten in jenem Spielsalon vor so langer Zeit, wo sie seine Ehre vor einem ganzen Raum voller Männer verteidigt hatte, bis zu ihrer Glanzleistung vor dem Hohen Gericht, nach der sie sogar noch den Mut gehabt hatte, ihm gegenüberzutreten.
    Auch ohne sein Herz zu befragen, sagte ihm sein Verstand, daß es auf der ganzen weiten Welt keine Frau gäbe, die in jeder Beziehung besser zu ihm paßte als Elizabeth.
    Er seufzte. Wie sollte man den Verlust einer Schlacht eingestehen, wenn man den Sieger nicht fand, vor dem man kapitulieren wollte?
    In dieser Nacht schlief er in seinem Sessel vor dem Kamin ein und wachte mit den ersten Sonnenstrahlen steif und wie zerschlagen auf. Nachdem er gebadet und sich rasiert hatte, stürzte er sich wieder in seine Arbeit, wie er es seit Elizabeths Verschwinden getan hatte.
    Am frühen Vormittag hatte er sich gerade halbwegs durch einen Stapel Korrespondenz gearbeitet, als ihm sein Butler einen Umschlag von Alexandra Townsende überreichte. Als Ian ihn öffnete, flatterte eine Bankanweisung heraus, doch er las als erstes den Brief.
    „Dies ist von Elizabeth“, stand da. „Sie hat Havenhurst verkauft. Ich soll Ihnen ausrichten, die Bankanweisung sei die volle Bezahlung einschließlich Zinsen für den Smaragdschmuck, den sie verkauft hat, der jedoch ihrer Meinung nach Ihnen gehörte.“
    In dem Umschlag befand sich noch ein kleiner Zettel, auf dem Elizabeth selbst die Zinsberechnung für die genaue Anzahl der Tage seit dem Schmuckverkauf bis zum Datum der Bankanweisung niedergeschrieben hatte.
    Tränen brannten in Ians Augen, und gleichzeitig schüttelte ihn stummes Lachen. Die von Elizabeth berechneten Zinsen lagen ein halbes Prozent unter dem üblichen Satz.
    Eine halbe Stunde später stand er vor Matthews Haus und teilte dem Butler
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