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Havenhurst - Haus meiner Ahnen

Titel: Havenhurst - Haus meiner Ahnen
Autoren: Judith McNaught
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„Uns bleibt gar nichts anderes übrig“, erklärte er. „Es sei denn, du willst als arme Gouvernante für fremde Kinder enden, und ich will mich im Schuldturm wiederfinden.“ Diese Vorstellung reichte aus, um Elizabeth zu jeder Zusage zu veranlassen. „Überlasse nur alles mir“, bat Robert, und das tat sie auch.
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    Während des nächsten halben Jahrs machte sich Robert daran, alle Hürden fortzuräumen, die Elizabeth daran hindern könnten, einen spektakulären Eindruck auf die Londoner Adelsgesellschaft zu machen.
    Eine Mrs. Porter wurde eingestellt, um Elizabeth den feineren gesellschaftlichen Schliff beizubringen. Von dieser Frau lernte sie beispielsweise, daß sie sich als Lady niemals anmerken lassen durfte, wie intelligent und wie belesen sie war und wie sehr sie sich für den Gartenbau interessierte. Eine teure Londoner Modeschneiderin wurde mit der Herstellung der zahlreichen Gewänder, Schuhe, Handschuhe und Hüte beauftragt, die Mrs. Porter für notwendig hielt.
    Miss Lucinda Throckmorton-Jones, bei vorangegangenen Saisons gut bezahlte Gesellschaftsdame vieler höchst erfolgreicher Debütantinnen, wurde nach Havenhurst verpflichtet, um die Stellung der Anstandsdame bei Elizabeth einzunehmen.
    Diese Frau war ungefähr fünfzig Jahre alt, hatte zu einem strengen Nackenknoten gebundenes, drahtiges graues Haar sowie eine Haltung, als hätte sie einen Ladestock verschluckt. Fortwährend machte sie ein so verkniffenes Gesicht, als röche sie etwas Widerliches, sei aber zu gut erzogen, um darüber irgendwelche Bemerkungen zu machen.
    Als die Camerons zusammen mit Lucinda und den notwendigen Bediensteten schließlich in London eintrafen, fühlte sich Elizabeth der ihr bevorstehenden Aufgabe durchaus gewachsen, und eigentlich verstand sie auch gar nicht, weshalb von einem Debüt ein solches Aufhebens gemacht wurde.
    Natürlich hatte sie die Regeln der Etikette und das Tanzen lernen müssen, aber Konversation zu machen, das hatte sie schon als Dreijährige beherrscht, und wenn sie die Anweisungen jetzt richtig verstanden hatte, dann bestand die Pflicht einer Debütantin ausschließlich darin, höflich über völlig bedeutungslose Themen zu reden, um jeden Preis ihre Intelligenz zu verbergen und zu tanzen.
    Am Tag nach ihrer Ankunft in dem angemieteten Stadthaus erhielten Robert und Elizabeth den Besuch von Lady Jamison, der Dame, die Elizabeth in die oberen Ränge der feinen Gesellschaft einführen und für sie bürgen sollte. Die beiden Töchter der Dame begleiteten ihre Mutter. Valerie war ein Jahr älter als Elizabeth und hatte ihr Debüt im vergangenen Jahr gehabt. Charise war fünf Jahre älter und die junge Witwe eines alten Viscounts, der einen Monat nach der Hochzeit das Zeitliche gesegnet und seine junge Gattin reich, erleichtert und unabhängig hinterlassen hatte.
    Während der zwei Wochen bis Saisonbeginn verbrachte Elizabeth viel Zeit mit den reichen jungen Debütantinnen, die sich im Salon der Jamisons versammelten, um fröhlich über alles und jedes zu tratschen. Sie alle befanden sich zu demselben edlen Zweck in London: nämlich dem Wunsch der Familie entsprechend einen vermögenden Ehemann von Adel zu finden, der den Reichtum der Familie mehren und deren gesellschaftliche Stellung verbessern konnte.
    In diesem Salon wurde Elizabeths Ausbildung vervollständigt, und sie lernte, daß es durchaus nicht unfein war, über anderer Leute wirtschaftliche Lage zu reden, besonders nicht über die der unverheirateten Gentlemen. Es wurde über Summen und Aussichten gesprochen, es wurde empfohlen und abgeraten.
    „Robelsly fährt zwar eine fabelhafte blaue Luxuskarosse, aber Papa meint, er sei bis über beide Ohren verschuldet, und man dürfe ihn keineswegs in Erwägung ziehen ... Elizabeth, warte nur ab, bis du Richard Shipley kennenlernst! Laß dich auf keinen Fall von seinem Charme betören. Er ist ein ausgemachter Halunke, und obwohl er sich piekfein kleidet, hat er keinen Penny auf der Naht!“
    Dieser letzte Ratschlag kam von Valerie Jamison, der Elizabeth noch am meisten vertraute, obwohl ihr auch alle anderen Mädchen mit Freundlichkeit sowie guten Hinweisen und Vorschlägen begegneten.
    Überhaupt verliebte sich Elizabeth in London mit seinen lebhaften Straßen, den gepflegten Parks und der erwartungsvollen Stimmung, und sie genoß es, von Freundinnen umgeben zu sein, die, wenn sie nicht gerade tratschten und Gerüchte austauschten, eine recht fröhliche Gesellschaft waren.
    Am Abend ihres
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