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Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)

Titel: Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
Autoren: Alfred Bekker
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schnell, für die schlechte Witterung vielleicht sogar zu schnell. In atemberaubender, fast halsbrecherischer Fahrt jagte die Limousine über die regennasse Fahrbahn.
    "Moment mal...", flüsterte Francine.
    Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag vor den Kopf!
    Es war ihr nicht gleich aufgefallen, weil es so furchtbar schüttete und man kaum etwas sehen konnte. Außerdem war da diese Eile und Hektik gewesen...
    Aber jetzt drang es messerscharf in ihr Bewusstsein.
    Als sie das gusseiserne Tor passiert hatten, war Bellinda in die falsche Richtung abgebogen!
    "Dies ist nicht die Straße nach Bangor", stellte Francine fast flüsternd fest. Sie blickte zu Bellinda, die völlig gefasst hinter dem Steuer der Limousine saß. Sie schien das einfach überhört zu haben -
    oder lediglich nicht zur Kenntnis zu nehmen. Es war als würde sich eine eisige Hand auf Francines Schulter legen... Eine unheilvolle Ahnung stieg in ihr auf. Francines Blick ging zu Colin, der neben ihr saß und sie mit eisigen Blick musterte. Sein Gesicht war unbewegt und maskenhaft. Er schwieg.
    "Colin, was hat das zu bedeuten?"
    Colin schwieg weiterhin und in Francine stieg Angst empor. Hier war etwas Furchtbares im Gang. Noch begriff sie es nicht ganz, aber sie ahnte, in welch eine Richtung der Gang der Ereignisse jetzt gehen würde.
    "Wir fahren nicht zu Lamont nach Bangor, nicht wahr?"
    Sie erhielt keine Antwort.
    Aber das verriet ihr genug.
    Es blieb unwidersprochen, was sie gesagt hatte. Francine lief es kalt den Rücken hinunter. Sie bemerkte, wie ihre Hände zu zittern begannen.
    Ihre Stimme war belegt,als sie fortfuhr: "...und es gibt auch kein Testament, das plötzlich aus der Versenkung aufgetaucht ist, nicht wahr Colin? Das ist nichts als deine Erfindung!"
    Ein zynisches Lächeln um Colins Mundwinkel beantwortete ihre Frage.
    "Und die Polizei hat niemals angerufen!"
    Colin nickte.
    "Ja, Francine. Du hast lange gebraucht, um das zu merken..."
    Francine schluckte.
    "Was habt ihr vor, Colin?"
    Colin Randolphs verzog den Mund zu einem dünnen Lächeln.
    "Kannst du dir den Rest nicht auch selbst zusammenreimen?"
    Es fiel Francine wie Schuppen von den Augen.
    "Ihr wollt mich umbringen!", stellte Francine fest. "Dann bekommt ihr Dads Vermögen! Du bist dann der einzige Verwandte weit und breit, Colin!"
    "Du hast ein schlaues Köpfen!", zischte Colin. "Das Studium ist an dir nicht spurlos vorbeigegangen!"
    "Lamont hat Dad umgebracht, weil er wusste, dass seine Veruntreuungen ans Tageslicht kommen würden... Und dann habt ihr den Verdacht systematisch auf mich gelenkt, weil ihr gehofft habt, dass ich verurteilt werde und dann natürlich mein Opfer nicht hätte beerben können!"
    Colin machte eine wegwerfende Geste. Das alles schien ihn kaum zu berühren. Er blieb kühl und gelassen.
    "Nur weiter, Francine!"
    Eine deutliche Spur von Hohn schwang in seiner Stimme mit.
    Francine hingegen rang um ihre Fassung.
    Sie empfand ohnmächtige Wut - und Enttäuschung.
    "Wer hat den Brief geschrieben, mit dem ich zurück nach Maine gelockt wurde, Colin? Du oder Bellinda?"
    "Spielt das noch irgendeine Rolle, Francine?"
    "Wahrscheinlich nicht.."
    "Sehr richtig!"
    Francine atmete tief durch.
    "Was mich noch interessieren würde, wäre, ob ihr mit Lamont unter einer Decke gesteckt habt!"
    "Lamont war reichlich kopflos", meinte Colin kühl. "Es war wohl unser größter Fehler, mit ihm zusammenzuarbeiten!"
    "Was soll das Gerede", meinte Bellinda jetzt plötzlich. "In einer Viertelstunde spätestens wirst du tot sein, meine liebe Francine! Und dann hat es zumindest für dich keinerlei Bedeutung mehr, wer was warum getan hat!"
    Ich muss etwas tun!, dachte Francine.
    Sie hatte keine Ahnung, wie die beiden sie ums Leben bringen wollten, aber es stand wohl fest, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleiben würde, um sich zu retten.
    In ihrem Gehirn arbeitete es fieberhaft, aber es wollte sich einfach kein klarer Gedanke bilden.
    Alles drehte sich.
    Irgendetwas versuchen!, durchfuhr es sie. Irgendetwas! Selbst, wenn es im Endeffekt zu nichts führte! Aber das war immer noch besser, als einfach dazusitzen und abzuwarten, wie man sie dem Tod entgegenfuhr...
    Sie überlegte, ob sie die Tür aufreißen und aus dem Wagen springen sollte. Dutzendfach hatte sie solche Szenen im Kino und im Fernsehen gesehen - aber das waren Stuntmen, die das professionell machten.
    Jemand wie sie konnte sich dabei den Hals brechen, zumal Bellinda ein ziemlich hohes Tempo drauf hatte. Trotzdem!, dachte sie.
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