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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst
Autoren: Carla Neggers
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niemals getan. Außerdem war er ja fast die ganze Zeit verheiratet.“
    Mowery brach in schallendes Gelächter aus. „Meine Güte, bist du komisch. Das wird bestimmt sehr lustig.“
    Sie bewegte sich auf gefährlichem Gelände. Auf tödlichem Gelände.
    Ihr Magen revoltierte. Sie lief ins Badezimmer und übergab sich.
    Oh Gott. Ich kann das nicht tun.
    Aber sie musste es tun. Sie hatte es Darren Mowery unmissverständlich klar gemacht. Er
wusste
, was sie wollte. Sie suchte keine Gelegenheit, um Jack eins auszuwischen, weil er ihr einen Korb gegeben hatte. Sie wollte ihm die Möglichkeit geben, sie um Hilfe zu bitten und Trost zu finden in ihrer Stärke und Klugheit. Sie war nach Vermont gefahren und hatte Lucy terrorisiert, weil sie hoffte, dass es den Druck von ihr nehmen würde, Jack ebenfalls verletzen zu wollen. Doch das war nicht geschehen. Sie liebte ihn, und wenn sie jemanden liebte, ließ sie ihn nicht so schnell los.
    Als sie ihm ihre Liebe gestanden hatte, war Jack nicht ärgerlich geworden. Er hatte keine Leidenschaft, keine Erregung, keine tieferen Gefühle gezeigt. Er war freundlich gewesen, hatte besorgt und sachlich reagiert. Wie erwartet sprach er darüber, wie sehr er sie schätzte, wie sehr er sie als Mitglied seines Teams mochte und wie viel sie gemeinsam in den vergangenen zwanzig Jahren für die Menschen dieses wunderbaren Landes getan hatten.
    Bla-bla-bla.
Er hatte ihr sogar eine goldene Brücke aus der peinlichen Situation gebaut, indem er ihr sagte, dass sie alle in den letzten Tagen unter einem enormen Druck gestanden hätten und dass sie ein paar Tage Urlaub machen sollte.
    Und das hatte sie ja dann auch getan, nicht wahr?
    Sie spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete sich im Spiegel. Ihre Augen waren nach dem anstrengenden Würgen blutunterlaufen, die Wimpern vom Wasser und von Tränen verklebt. Sie war gerade einundvierzig; das war nicht alt. Sie konnte noch Kinder bekommen. Sie kannte viele Frauen, die erst jenseits der vierzig Mutter geworden waren.
    Aber sie würde keine Swift-Kinder bekommen. Jack wollte sie nicht. Zwanzig Jahre hatte sie sich ihm und seiner Arbeit gewidmet, und was war nun der Dank dafür?
    Lucy war diejenige, die die Swift-Kinder hatte.
    Barbara trocknete ihr Gesicht ab. Sie hätte Colin haben können. Mit ihm hätte sie die Swift-Kinder haben können. Stattdessen hatte sie auf Jack gewartet.
    Während sie sich auf dem Waschbecken abstützte, öffnete Darren die Tür. „Es tut mir Leid. Ich habe mir ein wenig den Magen verdorben. Muss wohl an der Hitze liegen.“
    Er war verdammt selbstgefällig. „Erpressung ist nichts für Leute mit schwachem Magen.“
    Das war der heiße Brei, um den sie seit Beginn ihrer Bekanntschaft geschlichen waren. Erpressung. Sie nickte gelassen. Es war nur zu ihrem Vorteil, wenn er glaubte, er sei der Sicherheitsexperte mit der dunklen Vergangenheit, der undurchsichtige und gefährliche Insider, der davon überzeugt war, besser zu wissen, wie es im „wirklichen Leben“ zuging, als es ein kompetenter, hinter dem Schreibtisch hockender Bürokrat jemals ahnen konnte.
    „Colin und ich“, begann sie, schluckte und sah in Mowerys kalte Augen. „Wir hatten eine Affäre, ehe er starb. Jack weiß nichts davon. Lucy auch nicht. Keiner weiß es.“
    „Und?“
    „Ich habe Fotos.“
    Mowery nickte nachdenklich. „Perverse Fotos?“
    „Du bist ekelhaft.“
    „Nun, wenn es Bilder sind, die euch beide auf Daddys Wahlkampfspuren zeigen …“
    „Nach deinen Maßstäben sind die Bilder vielleicht pervers. Für mich sind sie der Beweis für unsere körperliche und emotionale Bindung.“
    „Ah ja.“
    „Willst du sie sehen?“
    Er rieb sich das Kinn. „Du hast also den Sohn gevögelt, und die verwitwete Schwiegertochter und die unschuldigen Enkelkinder wissen davon nichts.“
    „Musst du so vulgär sein?“
    „Das musst du gerade sagen, Barbie. Schließlich warst du es, die eine Affäre mit dem Mann einer anderen Frau hatte. Dem Sohn des Chefs. Und das erzählst du mir keine zwei Wochen, nachdem du dich dem Alten an den Hals geworfen hast, weil du’s auch mal mit ihm treiben wolltest. Wer ist denn hier nun vulgär?“
    Sie schwieg betroffen.
    „Das ist zwar nicht die feine Art“, fuhr Mowery fort, „aber es könnte klappen.“
    „Es wird klappen. Jack wird viel dafür bezahlen, um diese Informationen geheim zu halten.“ Sie richtete sich auf und musterte ihn mit einem kalten Blick. Er sollte den Eindruck bekommen, dass
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