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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst
Autoren: Carla Neggers
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kriegen, dann machen Sie bestimmt weiter.“ Er ging zum Senator hinüber und hielt ihm die Glock an die Schläfe. „Kein Gejammer, klar? Ich muss nachdenken.“
    „Darren.“ Sebastian bewegte sich nicht. Er strahlte eine vollkommene Ruhe aus, ohne Mowery auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Plato hatte Recht. Das war die Arbeit, die er beherrschte, auch wenn er sie inzwischen verabscheute und sich selbst nicht mehr vertraute. „Du bist in der Sackgasse. Deinen Wagen habe ich unbrauchbar gemacht. Die Ortspolizei wird jeden Moment eintreffen. Und die Sicherheitsleute vom Capitol sind auch schon unterwegs. Alle werden sie kommen. Lass Jack laufen und verschwinde, solange du noch Zeit hast.“
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Weil du ein Profi bist. Du weißt, dass die Rettung des Senators und seiner Familie für mich an erster Stelle steht. Das hier ist deine einzige Chance, abzuhauen.“
    „Sebastian, für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast – ich bin der Einzige hier, der eine Kanone hat. Nehmen wir an, ich erschieße euch beide und verschwinde dann?“
    „Wenn du mich hättest erschießen wollen, hättest du längst zu mir nach Wyoming kommen und mich in meiner Hängematte erschießen können.“ Sebastian setzte sich auf einen Holzstuhl und streckte die Beine aus. „Du willst mich nicht einfach nur töten, Darren. Du möchtest mich ruinieren, genauso wie ich dich ruiniert habe. Du willst, dass ich leide, genauso wie du gelitten hast.“
    „Ich will den Senator töten. Ich will Lucy und ihre Kinder töten, und du sollst zur Verantwortung gezogen werden. Die Leute werden über dich herziehen, und du wirst ein für alle Mal erledigt sein.“
    „Aber Darren. Wenn du den Senator und mich erschießt, dann hast du doch keine Geiseln mehr. Und was dann? Dann bist du immer noch in der Sackgasse – und ohne Wagen.“
    „Steh auf!“
    Sebastian folgte dem Befehl. Er fragte sich, wo Lucy wohl sein mochte, was mit Plato geschehen war und ob J. T., auf sich selbst gestellt, immer noch durch den Wald lief.
    Mowery befahl Swift, sich neben Sebastian zu stellen. Anschließend zwang er die beiden, die Verandastufen hinabzusteigen. Sebastian machte sich nicht allzu viele Sorgen. Er rechnete sich aus, dass es etwa noch zehn Minuten dauern müsste, ehe J. T. Lucy gefunden hatte, und dann wäre der Teufel los.
    Lucy lief über den Pfad, der von den Wasserfällen ins Tal führte. Mehrmals rutschte sie auf den nassen Tannennadeln aus. Ihre Müdigkeit spürte sie genauso wenig wie die Seitenstiche vom Laufen.
    „Mom!“
    „J. T.“ Sie fiel auf die Knie und schlang ihre Arme um ihn. Fast hätte er sie umgerannt. „Bist du in Ordnung?“
    „Sebastian“, krächzte er. „Großvater. Mom!“
    Sie sah, dass er nicht sprechen konnte. Er war außer Atem und stand unter Schock. „Es wird alles gut, J. T. Die Polizei ist unterwegs. Komm, gehen wir.“
    Halb trug sie ihn und halb zog sie ihn über den Pfad zurück zu den Wasserfällen. Plato, weiß im Gesicht und voller Blut, hatte zwei Pistolen auf Barbara Allen gerichtet – seine und ihre. Madison saß zitternd neben ihm. Sie hielt ihren schmerzenden Arm fest und würdigte die Frau, die sie beinahe umgebracht hatte, keines Blickes.
    Lucy wusste, dass sie um ihrer Kinder willen so tun musste, als habe sie die Lage vollkommen im Griff. „Setz dich neben deine Schwester“, befahl sie J. T. „Beweg dich nicht. Beachte Barbara nicht.“
    „Mom, der Mann hatte eine Pistole auf Großvater gerichtet“, sagte J. T. stockend. „Und Sebastian … er war auch da.“
    „Vergiss es einfach. Vergiss nur nicht zu atmen.“ Sie legte ihre Hand auf seinen Brustkorb. Ihr Sohn war nass und kalt vom Regen und weiß vor Entsetzen. „Einatmen, ausatmen. Los, J. T. Denk daran. Einatmen, ausatmen. Langsam und gleichmäßig.“
    Er winselte wie ein verlassenes Hündchen, so dass es ihr fast das Herz brach. Madison ließ sich auf eine Schicht Tannennadeln zurücksinken, als sie an das Schreckliche dachte, das sie durchgemacht hatte, und den Schmerz in ihrem Arm spürte. Sie war grau im Gesicht.
    Lucy wappnete sich gegen den Aufruhr der Gefühle, der in ihr tobte. Sie musste einen klaren Kopf behalten. „Plato, ich brauche eine von den Pistolen.“
    „Ich habe eine bessere Idee.“ Seine Stimme klang fest und beruhigend. Er war ganz Profi. „Du bleibst hier, und ich mache mich mit der anderen Kanone auf den Weg.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Nach drei Schritten
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