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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition)
Autoren: Bentley Little
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Jungfer. Er war entschlossen, nicht nach oben zu gehen – das wäre eine Falle –, also rannte er in den Flur zurück, im Kreis laufend. Abgesehen davon, dass der Flur anders war. Er hatte sich verändert, seit er vor ein paar Augenblicken durchgeeilt war. Die Wände waren dunkler, der Fußboden ebenso, und es gab eine zusätzliche Tür genau vor der Tür zum Schlafzimmer seiner Eltern – die offen gestanden hatte, aber jetzt geschlossen war.
    Er hatte Angst irgendwohin zu gehen, wo er nicht schon gewesen war, also behielt er wie ein kleines Kind die gleiche Route bei – Flur, Wäschekammer, Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, Flur –, auch wenn er sich umsah, um sicherzugehen, dass sein Grandpa ihm noch hinterherjagte. Er wollte nicht um die Ecke biegen und herausfinden, dass der alte Mann die Richtung geändert hatte und auf ihn wartete. Nein, sein Grandpa war immer noch da hinten, und James legte an Tempo zu, er flitzte durch die Wäschekammer in die Küche.
    Durch das Fenster konnte er erkennen, dass es bereits draußen anfing, hell zu werden, was bedeutete, dass es fast Morgen war. Sobald sein Dad entdeckte, dass er verschwunden war, würde er herausfinden, wohin er gegangen wäre, und er würde kommen und ihn retten.
    James musste nur bis dahin am Leben bleiben.
    Sein Dad würde ihn retten.
    Er rannte immer noch, wieder durch das Esszimmer und auf das Wohnzimmer und die alte Jungfer zu. Die Kellertür besaß ein Schloss, erinnerte er sich plötzlich. Was auch immer Besitz von seinem Grandpa ergriffen hatte, konnte vielleicht Schlösser knacken oder sie ignorieren oder sogar durch Türen gehen, aber es bestand die Chance, dass es das nicht konnte, und wenn James dorthin gelangen und sich einschließen könnte, wäre er vielleicht in Sicherheit. Zumindest für eine Weile.
    Es war einen Versuch wert.
    So schnell er konnte, rannte er wieder in den Flur, flitzte um die Ecke und dieses Mal war die Tür, die in die Wäschekammer führte, die einzige Tür. Er sauste hindurch, und statt am Kellereingang vorbeizugehen, blieb er stehen und versuchte den Knauf. Die Tür ließ sich problemlos öffnen, und er schaltete das Licht ein und ging hinein, er machte die Tür schnell zu und fummelte an dem Riegel herum, bis er das Schloss klicken hörte.
    Jegliche Hoffnung, die James gehabt hatte, dass er unbemerkt in den Keller huschen konnte, verschwand sofort, als der Türgriff hinter ihm laut klapperte, während er die Treppe hinunterrannte. Er kam gerade unten an, als sich sein Grandpa – oder was auch immer von seinem Grandpa Besitz ergriffen hatte – gegen die Tür warf und versuchte, sie aufzubrechen. Es handelte sich um ein altes Haus, und die Tür war dick und solide, also glaubte James nicht wirklich, dass der Körper eines alten Mannes in der Lage wäre, sie aufzubrechen. Aber er erinnerte sich an die stählerne Härte der kalten Hand, die sein Handgelenk gepackt hatte, und er wusste, dass es dennoch möglich war, auch wenn es unwahrscheinlich war, und er schaute sich verzweifelt um, bis er eine Kiste fand, die groß genug war, um sich dahinter zu verstecken. Er schob einen überfüllten Müllbeutel beiseite, kletterte hinter die Kiste, schob den Müllbeutel wieder zurück, hockte sich hin und wartete.
    Sein Dad würde kommen. Sein Dad würde ihn finden. Sein Dad würde ihn retten.
    Er wusste, er würde.
    Er wusste, er würde.

Vierunddreißig
    »Wo ist er?«, schrie Claire ihre Mutter an.
    »Ich weiß es nicht!«, schluchzte die alte Frau.
    Julian ging dazwischen. »Ich denke, wir wissen alle, wo er wahrscheinlich ist.«
    »Ich gehe hin!« Ein Speichelfaden flog aus Claires Mund, als sie hysterisch herumwirbelte und auf die Haustür zurannte. »Ich werde ihn holen! Ich …«
    Julian packte sie an den Schultern. »Hör auf!«, befahl er. »Reiß dich zusammen!« Das Bewahren seines Verstanden war mehr als nur prekär, aber irgendjemand musste das Kommando übernehmen. »Megan braucht dich! Geh zum Krankenhaus und bleib bei ihr, vergewissere dich, dass es ihr gut geht!« Er wandte sich an seine Schwiegermutter. »Du bleibst hier, für den Fall, dass er zurückkommt, oder dass Roger zurückkommt oder …« Sein Gehirn konnte sich keine Möglichkeit ausdenken, den Satz zu beenden, und er ließ ihn einfach ausklingen.
    Marian trocknete sich die Augen. »Und du?«
    » Ich gehe hinüber. Ich werde James finden und ihn zurückbringen.«
    Claire war immer noch hysterisch. »Wir konnten Dad dort nicht finden! Was ist, wenn du
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