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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition)
Autoren: Bentley Little
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auf dem Jahrmarkt gemacht worden war, die beiden saßen auf Leinensäcken und rasten in nebeneinanderliegenden Bahnen eine Riesenrutsche hinunter: Julian lachte, James schrie. Sie würde Julian niemals mehr lachen sehen, stellte Claire fest, und sie starrte sein Gesicht auf dem Foto an, als versuchte sie, sich das Bild in ihr Gehirn einzubrennen, damit sie es nie vergessen würde. Sie nahm es in die Hand, hielt es an ihren Mund und küsste es.
    Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie wütend auf ihn war, und obwohl sie keine Ahnung hatte, ob sie seinen Geist oder seine Seele oder welcher Teil von ihm auch immer nach seinem Tod weiterlebte, hören konnte oder überhaupt hier war, sprach sie zu ihm, richtete sich an ihn, als sie anfing von einem Zimmer in das nächste zu rennen.
    »Es tut mir leid«, weinte sie. »Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid …«

Epilog
    Sie verkauften das Haus. Sie verließen New Mexiko. Sie zogen nach Kalifornien, wo das Wetter mild, die Städte größer und der Ozean in der Nähe waren. Wo Julian geboren und aufgewachsen war und wo er immer hatte leben wollen.
    Der Horror war vorbei, das wusste James, aber er hatte nicht aufgehört. Nicht für sie. Sie mussten täglich mit den Konsequenzen leben, und obwohl sie niemals darüber gesprochen und vielleicht nicht einmal eine bewusste Entscheidung getroffen hatten, kehrten sie nicht nach Jardine zurück. Und wenn Grandma oder Tante Diane, Onkel Rob oder die Cousins sie sehen wollten, mussten diese Verwandten zur Küste hinauskommen, wo seine Mom mit allen Besichtigungstouren zum Strand und nach Disneyland und zur Knott’s Berry Farm und den Universal Studios unternahm.
    Aber die Familie zerbrach nicht. Megan hatte keinen häufigen Partnerwechsel, und weder sie noch James fingen an, Drogen zu nehmen. Beide waren gut in der Schule und gehörten zu den Besten ihrer Abschlussklassen, und wenn sie ein wenig ruhiger als die meisten ihrer Gleichaltrigen waren, etwas introvertierter und selbstbeobachtender, beeinflusste es ihr Leben weder sozial noch akademisch. Eigentlich standen sie sich letztendlich näher als die meisten Geschwister, mit Sicherheit näher, als sie es zuvor taten.
    Als James in der Oberstufe der High School war, unternahmen er und Megan und seine Mom eine Pilgerfahrt nach Jardine. Es war genug Zeit vergangen, und obwohl er nicht wusste, wer von ihnen auf die Idee gekommen war, waren alle neugierig auf die Rückkehr.
    Sie fuhren abwechselnd, machten eine dreitägige Autoreise daraus, kehrten ein und verbrachten eine Nacht in Tucson, eine Nacht in Ruidoso und besichtigten unterwegs Sehenswürdigkeiten. Es schien, als bereiteten sie sich vor, machten sich psychisch auf die Rückkehr gefasst, und James zum Beispiel war dankbar für die zusätzliche Zeit.
    Jardine war gewachsen, und er erinnerte sich nicht mehr so gut daran, wie er dachte. Die Straßen wirkten fremd, und selbst die Altstadt, in der seine Mom ihr Büro gehabt hatte, war anders, als er sie im Gedächtnis hatte. In seiner Vorstellung hatte eines der Gebäude auf der anderen Straßenseite gestanden, und die Stadthalle am Ende des Blocks war überhaupt nicht da gewesen, obwohl sie es offensichtlich war.
    Seine Mom saß am Steuer, sie fuhr um die Ecke des Parks (der kleiner war, als er in Erinnerung hatte) und bog in die Rainey Street ein.
    James erkannte ihr Haus auf der Stelle. Wie alles andere sah es jetzt anders aus als in seiner Erinnerung, aber obwohl es in einer anderen Farbe angestrichen war und jetzt eine Rundum-Veranda hatte, stand der alte Baum immer noch davor, sein früherer Glanz war wiederhergestellt, und an einem der unteren Äste hing eine Reifenschaukel, genau wie früher.
    Sie parkten an der Straße und stiegen aus dem Auto, keiner von ihnen sprach ein Wort, und James schaute zu dem Fenster hinauf, was früher zu seinem Zimmer gehört hatte, sich daran erinnernd, wie er und Robbie dort gestanden und die Passanten ausspioniert hatten. Er fragte sich, was aus Robbie geworden war und ob sein Freund immer noch in der Stadt wohnte.
    Sein Blick wanderte nach rechts, zur Garage. Was war mit den gehorteten Gegenständen geschehen, die sie im Dachboden zurückgelassen hatten, als sie umgezogen waren, mit diesen Möbeln und Kleinigkeiten, die er und Robbie für ihre Einsatzzentrale ergattert hatten? Wahrscheinlich hatten sie die Leute, die ihnen das Haus abgekauft hatten, weggeworfen, weil sie sie für Müll hielten.
    Es war Müll, nahm James
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