Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
ungehindert auf den Jungen schießen konnte, der noch immer am Kraterrand stand und ruhig zu ihnen hinaufsah.
    Warum lief er nicht davon?
    War er verrückt?
    Noch zwei Meter ...
    Michael spürte keine Furcht, als er sah, wie der Hubschrauber über dem Krater schwebte und immer tiefer ging. Er spürte ein leichtes Beben in der Erde, als würde dort unten etwas erwachen. Als der Helikopter näherkam, erhob sich die glühende Oberfläche des Lavasees im Krater.
    Der Lavaspiegel hob sich, und die seltsam rhythmischen Wellenbewegungen des brodelnden Gesteins wurden von einer Feuersäule unterbrochen, die wie eine Fontäne aus dem Krater schoß. Sie schleuderte Felsbrocken, Asche und Feuer in die Luft. Der Ausbruch schien aus dem Nichts zu kommen und war doch überall.
    Michael duckte sich unter einen breiten Vorsprung aus Lava, ohne die Augen von dem Schauspiel zu wenden, das sich ihm bot.
    Der Scharfschütze sah das rote Flackern auf Michaels Gesicht. Der Laserpunkt hatte sein Ziel gefunden. Doch gerade als er abdrücken wollte, traf ein Stück geschmolzener Lava den riesigen Propeller des Hubschraubers. Ein Rotorblatt löste sich aus seinem Schaft. Der verwundete Hubschrauber schwankte in der Luft, und die Metallschneide wirbelte in die Kabinentür und trennte den Arm des Scharfschützen über dem Ellenbogen ab. Schreiend stürzte der Mann in den Mahlstrom, der sich unter ihm auftat.
    Sein Blut war gegen die Frontscheibe der Kabine gespritzt und nahm dem Piloten die Sicht, der verzweifelt versuchte, die tödlich getroffene Maschine irgendwie unter Kontrolle zu halten.
    Takeo Yoshihara stieß einen schrillen Schrei aus. All seine Selbstbeherrschung löste sich in Luft auf, als er in den Höllenschlund starrte, dem der Hubschrauber entgegen taumelte. Sein Schrei wurde von der Kabine verschluckt, und er erstarb jäh, als die Treibstofftanks, überhitzt durch das alles verschlingende Feuer des Berges, explodierten. Noch während der Hubschrauber in die Tiefe des brodelnden Sees stürzte, zerriß es ihn in Tausende kleiner Fetzen.
    Als wisse sie, dass ihre Mission beendet war, erstarb die Feuersäule augenblicklich und zog sich in die Eingeweide des Berges zurück. Das Zittern der Erde unter Michaels Füßen ließ nach.
    Als Katharine und Rob Michael erreichten, waren der Hubschrauber und seine Insassen verschwunden, so vollständig verbrannt, als hätten sie nie existiert.
    »Es ist wunderschön, nicht wahr?« sagte Michael, der in den Schlund des Kraters schaute.
    Katharine legte einen Arm um ihren Sohn, den anderen um Rob Silver. »Es ist schön«, stimmte sie ihm zu. »Es ist das Schönste, was ich je gesehen habe.«

Epilog
     
    Zwei Wochen später
    Es kam ihr nicht vor wie zwei Wochen. Es schien ihr kaum zwei Tage her zu sein. Aber die Erschöpfung, die Katharines Begleiter geworden war, seit sie mit Michael aus Takeo Yoshiharas Labor geflohen war, sagte ihr, dass in der Tat so viel Zeit verstrichen war.
    Sie war auf das Anwesen zurückgekehrt, in ein eigenes Büro, das allerdings nicht im Nordflügel des Forschungspavillons lag.
    Der gesamte Nordflügel war von der Pressearmee besetzt worden, die das Anwesen gestürmt hatte. Katharine und Rob waren in die einstigen Räume des Serinus-Projekts gezogen, und ironischerweise schützte Takeo Yoshiharas Sicherheitssystem sie nun vor den oben überall ausschwärmenden Reportern. So konnten sie sich ganz der Suche nach einer Lösung widmen, um die Schäden zu beheben, die Michael und einem halben Dutzend anderer Jugendlicher auf dem ganzen Erdball zugefügt worden waren.
    Wo immer man die Opfer gefunden hatte, waren »Räucherkammern« für sie eingerichtet worden, wo sie einigermaßen gut existieren konnten, bis ein Mittel gefunden worden war. Das Geld für diese Kammern hatten die Firmen bereitgestellt, die Yoshihara kontrolliert hatte.
    Aber gab es überhaupt ein Mittel?
    Die meisten Wissenschaftler, die sich an dem Serinus-Projekt beteiligt hatten, schwiegen auf Anraten ihrer Anwälte und gaben keinerlei Auskunft über die Kugel - oder den Samen, wie es jetzt hieß. Auf diese Bezeichnung hatte sich die Presse geradezu gestürzt. Aber die Wissenschaftler weigerten sich, irgend etwas über das Projekt zu sagen.
    »Bis vor zwei Tagen wussten wir selbst nichts davon«, hatte Doktor Wolfgang von Schmidt behauptet. »Wir wurden zusammengerufen, um etwas über ein neues Projekt zu erfahren, das Takeo Yoshihara plante. Ich brauche wohl kaum erwähnen, dass wir entsetzt waren, als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher