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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis
Autoren: John Saul
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Michael fasziniert in den Himmel, aber als der Hubschrauber immer niedriger flog und auf ihn zuhielt, verwandelte sich seine Faszination in Angst.
    Dies war in der Tat ein Jäger, auf der Jagd nach ihm.
    Doch mit der Erkenntnis, dass er das Opfer der großen metallenen Libelle sein sollte, kam die Überzeugung, dass er bleiben musste, wo er war, nahe an den Feuern, deren Rauch und Dämpfe sein Leben erhielten. Sie würden ihn beschützen.
    Michael richtete sich auf und wartete.
     
    Katharine stolperte über den steinigen Pfad, der von der Lichtung zu den Lavaströmen führte. Rob folgte ihr. Plötzlich huschte ein Schatten über sie hinweg. Sie sah nach oben. Takeo Yoshiharas Hubschrauber, der während der letzten Minuten hoch über ihnen gekreist war, ging plötzlich hinunter.
    »Sie haben ihn gefunden!« rief sie Rob zu. »Schnell!«
     
    »Landen!« befahl Takeo Yoshihara.
    Noch während das Kommando seines Arbeitgebers in seinen Ohren dröhnte, suchte der Hubschrauberpilot nach einem geeigneten Platz, aber er fand keinen. Er hatte bereits mehr als einmal gespürt, wie gefährlich die Dampfsäulen waren, die aus der vernarbten Landschaft aufstiegen. Manche von ihnen hatten eine solche Wucht, dass sie den Hubschrauber regelrecht hochhoben. Gleichzeitig waren sie so dünn, dass sich der Pilot nicht auf sie einstellen konnte. Wenn er die zusätzliche Höhe ausgleichen wollte, ging es im nächsten Augenblick herunter wie in einem Lift, dessen Kabel gerissen waren. »Hier gibt es keinen Landeplatz«, sagte er schließlich.
    »Dann suchen Sie einen!« verlangte Yoshihara. Er behielt Michael Sundquist im Auge, der am Rand der höchsten Kraterwand stand. Nur ein paar Meter weiter ging es tief hinab in einen brodelnden Lavasee.
    »Tut mir leid«, entgegnete der Pilot. »Ich soll Sie fliegen, nicht umbringen.«
    Takeo Yoshihara kniff die Augen zusammen, und sein Blick sagte dem Piloten, dass er in Zukunft wohl nicht mehr für seinen Chef fliegen würde. Yoshihara wandte sich an den Wachmann neben ihm.
    »Erschießen Sie den Jungen«, befahl er.
    Der Mann griff nach hinten und nahm das mit Laser ausgerüstete Gewehr in die Hände, das er für diese Aufgabe mitgenommen hatte. Er preßte den Kolben fest gegen seine rechte Schulter, schaltete den Laser ein, öffnete mit dem Fuß die Kabinentür und spähte durch das Zielfernrohr über dem Lauf. Der Hubschrauber, den jetzt nicht nur die Dampfsäulen, sondern auch die aufkommenden Passatwinde durchschüttelten, flog viel zu unruhig, als dass man richtig zielen konnte. »Zu hoch«, sagte der Mann.
    »Tiefer gehen«, befahl Yoshihara dem Piloten.
    Der Pilot wog die Gefahren gegen den Verlust seines nicht unbeträchtlichen Gehalts ab und näherte den Hubschrauber vorsichtig dem zerfurchten Berg.
    Yoshiharas Scharfschütze sah in seinem Zielfernrohr, wie der rote Laserpunkt über Michael Sundquists Gesicht flackerte, viel zu unruhig für einen gezielten Schuß.
    Eine AK-47 oder eine Uzi wäre besser gewesen, dachte er.
    »Niedriger!« herrschte Yoshihara den Piloten an. Je spitzer der Winkel, desto besser standen die Chancen, das Ziel zu treffen.
    Michael sah, dass ein Gewehrlauf aus der Kabinentür des Helikopters ragte, und wusste sofort, dass der Mann auf ihn zielte und ihn töten wollte. Aus irgendeinem Grund schien ihn das jedoch keineswegs zu beunruhigen. Die Ruhe, die beim Betrachten der Flammen über ihn gekommen war, verließ ihn nicht. Anstatt zu versuchen, vor seinen Jägern zu fliehen, trat er noch näher an den Kraterrand heran, als habe ihm eine innere Stimme gesagt, dass die Feuer der Erde nicht seine Feinde, sondern seine Beschützer waren.
    »Gut«, murmelte Takeo Yoshihara, als er sah, dass Michael dicht am Kraterrand stand. Wenn den Jungen ein Schuß traf, würde er in dieses Meer aus geschmolzenem Stein stürzen und verbrennen. »Niedriger!« befahl er erneut.
    Der Pilot umklammerte den Steuerknüppel. Als er in die Feuerhölle blickte, die sich unter ihm auftat, musste er den Blick abwenden, um nicht die Nerven zu verlieren.
    Nur noch drei Meter.
    Er würde noch drei Meter tiefer gehen, mehr nicht. Selbst wenn es ihn seinen Job kostete, er würde nicht tiefer gehen.
    Den Blick auf den Höhenmesser geheftet, drückte er seine Maschine noch etwas nach unten.
    Selbst durch die schützende Plexiglaskuppel spürte er die Hitze.
    Zweieinhalb Meter.
    Zwei.
    Noch zwei Meter, dann würde er den Hubschrauber auf der Stelle halten und noch etwas wenden, damit der Schütze
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