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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen
Autoren: Carter Brown
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und
sagten, Sie hätten sie niederschlagen müssen, es sei ihr jedoch weiter nichts
passiert. Um die Zeit waren alle wieder halbwegs nüchtern und fuhren ab. Bis
auf einen.«
    »Wer?« fragte Brenda leise.
    »Ed Koncius, wer sonst?«
schnappte ich. »Schließlich war es sein Haus! Ich schätze, er machte noch einen
Spaziergang zum Strand und fand die Leiche des Mädchens in den Dünen. Er schob
sie ins Wasser, weil er nicht wollte, daß der Mord in seiner unmittelbaren
Nachbarschaft entdeckt wurde. Und natürlich wußte er genau, daß es Kirk gewesen
sein mußte, der sie umgebracht hatte.«
    »Rick«, sagte Amanda flehenden
Tons, »das ist doch nur ein Sammelsurium wildester Vermutungen.«
    »Als du mich gestern abend zum erstenmal besuchtest«, sagte ich. »Da habe ich dich vielleicht mit meinen Äußerungen über
Kirk ein bißchen erschreckt, weil du bisher auch nicht in deinen wildesten
Träumen die Möglichkeit in Betracht gezogen hattest, dein Bruder könnte
Shirleys Mörder sein. Nach dem Besuch bei mir fuhrst du geradewegs zu deinem
Bruder, und er rückte mit der Wahrheit heraus. Deshalb kamst du dann später
nochmals wieder und wolltest mir einreden, er sei unschuldig, selbst wenn du
dafür mit mir ins Bett steigen mußtest. Stimmt’s?«
    Sie lächelte zweideutig. »Hab’
ich das nicht auch getan? Heute morgen kam es mir jedenfalls noch so vor.«
    »Ich hab’s Ihnen schon mal
gesagt, Holman«, mischte sich Kirk ein. »Jedesmal, wenn Sie Ihren großen Mund
aufmachen, kommt es einem vor, als hätte jemand ein Gebläse angeschaltet. Kein
Mensch kriegt dann mehr die Chance, auch mal ein Wort einzuwerfen.«
    »Sie hatten es viel zu eilig,
mit Amanda noch vor mir in Kontakt zu kommen«, sagte ich. »Zu diesem Zweck sind
Sie so weit gegangen, mir sogar Ihren zahmen Gorilla ins Haus zu setzen. Der
Rest war alles nur verrückte Improvisation, und das hat mich wahrscheinlich in erster
Zeit verwirrt. Ich konnte einfach keine Logik dahinter entdecken.« Verächtlich
musterte ich ihn eine Weile. »Es war natürlich ein wenig dumm von mir«, sagte
ich dann langsam, »von einem Typ wie Ihnen Logik zu erwarten. Von einem Mörder
und Sittlichkeitsverbrecher!«
    Unter seiner Sonnenbräune wurde
er blaß. »Bisher habe ich von Ihnen auch noch keinerlei Logik zu hören
bekommen«, knurrte er. »Unter all diesen verdammten, phantastischen Märchen,
die Sie uns soeben aufgetischt haben, findet sich auch nicht die Spur eines
Beweises.«
    »Warum sehen Sie nicht mal
genauer zu Ihrem genialen Künstlerfreund da drüben hin?« Ich nickte Cronin zu,
der wie besessen auf den Fingerknöcheln seiner linken Hand herumkaute, während
er am ganzen Körper zitterte. »Es braucht doch nur noch ein einziges rauhes Wörtchen von der Polizei, und er bricht zusammen.«
    Es war ein ideales
Ablenkungsmanöver, dachte ich listig. Kirk würde den Kopf nach Pete Cronin
wenden, und das mußte mir reichlich Zeit geben, den .38er aus dem Gürtel zu reißen
und ihn damit in Schach zu halten.
    Nur daß es nicht klappte.
    Er reagierte so schnell und so
unerwartet, daß ich völlig kaltgestellt wurde. Plötzlich umschlang er mit dem
linken Arm Maries Hals und preßte sie als lebenden Schild an sich, während er
mit der Rechten ein Messer aus seiner Innentasche hervorzog und ihr die
Schneide an die Kehle setzte.
    »Eine Leiche mehr macht für
mich keinen Unterschied, Holman«, sagte er gepreßt. »Das wissen Sie.«
    »Kirk?« Amandas Frage war eher
ein Schluchzen. »Bitte nicht...«
    » Halt’s Maul!« bellte er. »Sie haben doch bestimmt eine Schußwaffe, Holman. Holen Sie
sie hübsch langsam heraus und lassen Sie sie fallen.«
    Ich sah die Panik in Maries
Augen, den Kratzer des Messers auf ihrer empfindlichen Haut, und wußte, daß mir
keine andere Wahl blieb. Also zog ich den Revolver vorsichtig aus dem Holster
und warf ihn zu Boden.
    »Kicken Sie ihn jetzt her zu
mir«, befahl er.
    Ich gehorchte, und er nahm das
Messer von Maries Hals, gab ihr einen plötzlichen Stoß, der sie taumelnd mir
entgegenwarf, bückte sich dann blitzschnell und ergriff den Revolver.
    »Und jetzt, Kirk«, fragte
Brenda ausdruckslos, »was passiert jetzt?«
    »Wir improvisieren ein
bißchen.« Er grinste sie flüchtig an. »Du hast doch gehört, was Holman sagte?
Im Improvisieren bin ich wirklich erste Klasse.«
    »Es hat keinen Sinn, Kirk«,
sagte Amanda verzweifelt. »Begreifst du das denn nicht?«
    »Ich hab’ dir vorhin schon
gesagt, du sollst still sein«, knirschte er.
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