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Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Harry Bosch 09 - Letzte Warnung

Titel: Harry Bosch 09 - Letzte Warnung
Autoren: Michael Connelly
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Partner, Kiz Rider, war dabei.«
    »Jetzt erinnere ich mich wieder. Diese Schwarze – sie hatte Angie gekannt, sagte sie. Aus dem Fitnessstudio, glaube ich. Ich weiß noch, dass ich damals an sich ein recht gutes Gefühl bei Ihnen beiden hatte. Aber dann waren Sie plötzlich weg. Ich habe nichts mehr von Ihnen …«
    »Wir wurden abgelöst. Wir waren bei der Hollywood Division. Nach dem Raubüberfall wenige Tage später wurde uns der Fall entzogen und der Robbery-Homicide-Division zugeteilt, die für Raubüberfälle und Morde zuständig ist.«
    Der Hometrainer gab einen leisen Glockenton von sich, und ich nahm an, das war das Zeichen, dass Taylor seine erste Meile zurückgelegt hatte.
    »An diese beiden Vögel kann ich mich noch erinnern«, sagte Taylor in verächtlichem Ton. »Einer unfähiger als der andere. Bei ihnen hatte ich kein gutes Gefühl. Ich weiß noch, einer war mehr daran interessiert, bei einem meiner Filme einen Job als technischer Berater zu kriegen, als an dem akuten Fall. Was ist aus ihnen geworden?«
    »Einer ist tot, der andere im Ruhestand.«
    Dorsey und Cross. Ich hatte beide gekannt. Ungeachtet von Taylors Einschätzung, waren sie tüchtige Ermittler gewesen. Man kam nicht umsonst zur RHD. Ich erzählte Taylor nicht, dass Jack Dorsey und Lawton Cross in Polizistenkreisen als die ultimativen Pechvögel galten. Im Zuge einer Ermittlung, die sie mehrere Monate nach dem Fall Angella Benton zugeteilt bekommen hatten, hatten sie eine Bar in Hollywood aufgesucht, um dort zu Mittag zu essen und sich einen Muntermacher zu genehmigen. Sie hatten mit ihren Schinkensandwiches und Bushmills an einem der Tische gesessen, als das Lokal von einem bewaffneten Räuber überfallen wurde. Wie es aussah, hatte Dorsey, der mit Blick zur Tür gesessen hatte, noch zu seiner Waffe gegriffen. Aber er war zu langsam gewesen. Der Räuber schoss auf ihn, bevor er seine Waffe entsichern konnte, und er war tot, bevor er auf dem Boden landete. Ein auf Cross abgefeuertes Geschoss streifte seinen Kopf, ein zweites traf ihn am Hals und blieb in seiner Wirbelsäule stecken. Als Letzter wurde aus nächster Nähe der Barkeeper exekutiert.
    »Und was ist dann aus dem Fall geworden?«, fragte Taylor, allerdings rein rhetorisch und ohne einen Funken Mitgefühl für die Cops. »Nichts mehr ist passiert. Jede Wette, es hat sich nur noch Staub darauf angesammelt, genau wie auf Ihrem billigen Anzug, den Sie aus dem Kleiderschrank hervorgekramt haben, bevor Sie zu mir gefahren sind.«
    Ich steckte die Beleidigung weg, weil ich es musste. Ich nickte nur, als gäbe ich ihm Recht. Mir war nicht recht klar, ob seine Wut dem nie geahndeten Mord an Angella Benton galt oder dem, was danach passiert war, dem Raubüberfall und dem nächsten Mord und den abgebrochenen Dreharbeiten seines Films.
    »Diese zwei Männer haben sechs Monate lang ausschließlich an diesem Fall gearbeitet«, sagte ich. »Danach bekamen sie auch andere Fälle zugeteilt. Es kommen ständig neue Fälle rein, Mr Taylor. Das ist nicht wie in Ihren Filmen. Ich wäre froh, wenn es so wäre.«
    »Ja, es gibt immer andere Fälle«, sagte Taylor. »Das ist immer die bequemste Ausrede. Man schiebt es auf die Arbeitsüberlastung. Inzwischen ist das Mädchen immer noch tot und das Geld immer noch futsch. Wie bedauerlich. Nächster Fall. In die Ablage mit dem alten.«
    Ich wartete, um sicherzugehen, dass er fertig war. War er nicht.
    »Aber inzwischen sind vier Jahre vergangen, und plötzlich tauchen Sie auf. Wie das, Bosch? Haben Sie Angies Angehörige dazu gebracht, Sie zu engagieren? Ist es das?«
    »Nein. Ihre Angehörigen sind alle in Ohio. Ich habe keinen Kontakt mit ihnen aufgenommen.«
    »Was ist dann der Grund?«
    »Der Fall ist ungelöst, Mr Taylor. Und mir liegt noch etwas daran. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass der Sache wirklich mit … Engagement nachgegangen wird.«
    »Mehr nicht?«
    Ich schüttelte den Kopf. Dann nickte Taylor sich selbst zu und sagte: »Fünfzigtausend.«
    »Wie bitte?«
    »Ich zahle Ihnen fünfzigtausend – wenn Sie den Fall lösen. Wenn Sie ihn nicht lösen, gibt es keinen Film.«
    »Mr Taylor, irgendwie scheinen Sie einen falschen Eindruck von mir zu haben. Ich will Ihr Geld nicht, und das Ganze ist auch kein Film. Alles, was ich im Moment will, ist Ihre Hilfe.«
    »Jetzt hören Sie mal gut zu. Ich weiß, was eine gute Story ist. Einem Polizisten lässt es keine Ruhe, dass ihm ein Mörder durch die Lappen gegangen ist. Ein universelles
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