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Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind

Titel: Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
Autoren: jo
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    störte, was sie aufgebaut hatte, um ihn zu beschützen. Aber sie gab mehr zurück als sie nahm, und er wurde wilder, verlangen-der. Er vergaß alles, als er über ihr schwitzte, und sie stöhnte bei jedem Atemzug, fühlte das Ende kommen und empfand die Erwartung als süßen Schmerz.
    Und mit einem plötzlichen Pulsieren brach die Welle über ihnen. Ein gequältes Stöhnen entriss sich ihm, und er presste sie an sich, als Ekstase sie beide erschütterte. Mias Barriere zerstob in tausend Teile. Keuchend klammerte sie sich an ihn und fühlte, wie sich seine gesamte Seele in sie ergoss, als er die Erfüllung erreichte. Ihr Körper zuckte, als sie unbeweglich im Nebel der Glückseligkeit hingen.
    Gefühle erschütterten den Raum in einem stummen Donner, den nur sie hören konnte, und sie fiel fast in Ohnmacht, bis die Emotionen ein letztes Mal pulsierten und dann verschwanden.
    »Tom«, keuchte sie und fühlte seinen Atem in ihren Haaren, als er auf ihr lag, zu erschöpft, um sich zu bewegen. »Tom, bist du in Ordnung?«
    Er antwortete nicht. Sie drückte gegen seine Schulter.
    »Tom?«
    »Ich liebe dich, Mia«, flüsterte er, seufzte einmal und dann lag sein gesamtes Gewicht auf ihr.
    »Tom!«, rief sie, schob ihn Richtung Couchlehne und wand sich unter ihm heraus. Die Luft fühlte sich dick an, wie Sonnenschein, der sich in einem Talboden sammelte, und umfloss ihre Füße mit der Zähflüssigkeit von Honig. Sie hatte keines der Gefühle im Raum behalten. Es war alles hier, süßlich und dicht. Ihr wurde schwindlig von ihrem unterdrückten Hunger.
    Aber Tom …
    Sie umklammerte ihr Kleid und starrte ihn an, als seine Aura zerbrechlich und dünn wurde. Eine unerträgliche Helligkeit ging von ihm aus, und als sie das sah, lief eine einzelne Träne über ihre Wange. Mit zitternder Hand berührte sie ihn und er-schauderte, als sie seine Aura schmeckte. Sie verschwand, brei-695

    tete sich aus, wurde silbern und zu dünn, um den Raum mit un-sichtbarem Funkeln zu füllen. Jeder andere Banshee würde sie nehmen, die letzte Lebensenergie in sich aufsaugen und begeistert tanzen - aber sie tat das nicht. Mia hob ihre Barrieren und schützte sich davor, während eine weitere Träne aus ihren Augen rollte und sie beobachtete, wie sein Leben den Raum mit einem hellen, ach so hellen Licht erfüllte.
    »Tom …«, flüsterte sie, erschöpft, obwohl ihr Körper noch voll war von der Ekstase, die er ihr geschenkt hatte. Sie hatte das schon früher erlebt. Er war tot. Er war tot, und es gab nichts, was ihn zurückbringen konnte. In diesem kurzen Moment der Erfüllung hatte seine gefühlsschwangere Aura sie überschwemmt und seine Seele bloßgelegt. Sie hatte sie nicht genommen, und sie lag um ihre Füße wie ein dichter Nebel, der langsam seine Farbe von Gold zu Purpur wechselte. Aber sie hatte ihm auch nichts zurückgegeben, nicht so, wie ein Mensch es getan hätte, um seine Seele zu schützen, bis seine Aura sich wieder sammelte.
    Mia fiel vor ihm auf die Knie, ihre Hand immer noch an seiner Schulter, die noch warm war von den Resten seines Lebens. Kummer verzerrte ihre fein geschnittenen Gesichtszüge, und dann schluchzte sie auf, harsch und voller Schmerz. Es folgte ein weiteres Schluchzen, und sie kniete neben ihm und umklammerte mit zitternder Hand den Wunsch, der ihm den Tod gebracht hatte. Die Tränen, die aus ihren Augen fielen, verwandelten sich in ihrem Schoß von Salzwasser zu schwar-zem Kristall, das Zeichen für den Schmerz einer Banshee, und sie fielen geräuschlos, während sie weinte.
    Das Strahlen von Toms Seele erfüllte den Raum, und sie schloss die Augen, weil das Licht in ihren fahlen Augen schmerzte. Die Türen waren geschlossen, die Fenster verram-melt, und obwohl seine Seele verschwunden war, hing in den Zimmern noch die Energie seines Todes.
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    Und Mia weinte. Sie hatte ihn umgebracht, so sicher, als hätte sie ihm ein Messer in die Lungen gestoßen. Ihr Schluchzen hallte durch das Apartment, und ihre kristallenen Tränen saugten die Energien im Raum auf, bis das Strahlen nur noch eine Erinnerung und die Luft wieder rein war. Die Liebe war verschwunden, die Furcht, die Gemütlichkeit, alles war verschwunden, als hätte in diesen Wänden niemals jemand geliebt oder gelebt und wäre auch nicht hier gestorben. Sie behielt nichts von seiner Energie für sich selbst. Es war ihr schwergefallen, aber es für sich selbst zu beanspruchen war niemals ihre Absicht gewesen.
    Langsam versiegten Mias Tränen,
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