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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11
Autoren: Charlaine Harris
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unglaublich leer an, als die Tür hinter ihm zufiel.
    Ich tue das
nicht oft, aber ich weinte ein paar Minuten. Dann wusch ich mir das Gesicht,
putzte mir die Nase und ließ mich auf das Zweiersofa fallen. In meinem Kopf
herrschte gähnende Leere, und mir war das Herz schwer.
    In den
letzten Tagen war einfach zu viel passiert.
    Ich
erinnerte mich, wie ich das erste Mal nach Tabitha Morgenstern gesucht hatte.
Ich erinnerte mich an die gedrückte Atmosphäre im Haus der Morgensterns, an das
Gefühl, dass diese Familie wie tot war und nichts mehr empfinden konnte.
    Sie hatten
sich erstaunlich gut erholt. Sie hatten ein neues Leben begonnen. Sie waren
umgezogen, hatten engere Bande zu Joels Familie geknüpft, die ohnehin nie sehr
lose gewesen waren, denn so weit liegen Nashville und
Memphis nun auch nicht auseinander. Victor ging auf eine neue Schule und hatte
einen neuen Freund gefunden. Joel hatte einen neuen Job, und Diane hatte ein
schönes Zuhause geschaffen.
    Und was
würde als Nächstes passieren? Diane würde natürlich ihr Kind zur Welt bringen,
und vielleicht würde dieses Baby dazu beitragen, die Wunden zu heilen. Aber
vielleicht würde ein wesentlicherer Beitrag darin bestehen, zu wissen, was
Tabitha zugestoßen war. Vielleicht würde es Victor irgendwann gelingen, sich
seinen Eltern anzuvertrauen, und vielleicht würden sie ihn verstehen.
    Es ist
sicherlich nicht einfach, einen Vater wie Joel zu haben. Er war einfach ...
außergewöhnlich. Obwohl er mich in emotionaler Hinsicht kalt ließ, musste ich
doch anerkennen, dass er gut aussah, intelligent war und die Frauen auf ihn
flogen. Aber ich sah auch, dass er eine Frau besonders liebte und ihr treu
ergeben war. Wäre ich allerdings nicht so immun gegen Joels Ausstrahlung, hätte
ich das vielleicht nicht begreifen können. Ich fragte mich, wie oft er sich
wohl gegen Annäherungsversuche von anderen Frauen wehren musste, wie viele
sehnsüchtige Blicke er unerwidert ließ - vielleicht, weil ihm seine
Attraktivität gar nicht bewusst war.
    Ich
versuchte mich daran zu erinnern, was Fred, Joels erster Schwiegervater, heute
Vormittag über Joel gesagt hatte. Irgendwas über die Ehe von Whitney und Joel.
So was wie: »Ich hätte nie zulassen dürfen, dass Whitney ihn heiratet. Er ist
nichts für sie.« Und er hatte auch gesagt, dass Diane Joel nie hätte heiraten
dürfen. Wie kam Fred nur darauf? Joel betete Diane doch förmlich an.
    Ich legte
mich auf den Boden, um ein paar Übungen für meine Beinmuskulatur zu machen, und
dachte nach. Was stimmte nicht mit Joel, dass Fred etwas gegen seine Ehe mit
Whitney einzuwenden hatte? Wusste Fred irgendetwas Schlimmes über Joel, oder
war die Ehe unglücklich gewesen? Doch alles, was ich über Joels erste Ehe
gehört und gelesen hatte, schien erst recht zu belegen, wie nahe sich das Paar
gestanden hatte, wie verzweifelt er gewesen war, als Whitney starb. Dann hatte
es keine zwei Jahre gedauert, bis er Diane geheiratet hatte. Auch diese Ehe
schien glücklich zu sein, zumindest soweit ich das beurteilen konnte. Eine
weniger glückliche Ehe wäre bestimmt an Tabithas Entführung zerbrochen. Ich
habe oft gelesen, dass der Tod eines Kindes häufig dazu führt, dass sich die
Eltern trennen, aus vielerlei Gründen.
    Wenn man an
den Streit denkt, den Diane kurz vor Tabithas Verschwinden mit ihrer Tochter gehabt hatte, hätten viele Männer an
Joels Stelle Diane einen Vorwurf gemacht. Sie hätten angenommen, der Streit sei
für Tabithas Verschwinden verantwortlich. Aber Joel war ein treuer Ehemann;
wahrscheinlich hatte Diane noch keine Sekunde darüber nachgedacht, Joel zu
verlassen. Denn Frauen waren verrückt nach Joel.
    Frauen waren
verrückt nach Joel. Fred Hart besaß den gleichen Lexus wie Joel.
    Ich richtete
mich auf. Ich starrte ins Leere und dachte fieberhaft nach.

19
     
    Ich konnte
von Glück sagen, dass ich mich noch an die Strecke zu Fred Harts Haus erinnerte, denn der Taxifahrer konnte Germantown nicht von Chinatown unterscheiden. Er setzte mich einen Block weit
entfernt ab, und ich zahlte ihm ein kleines Vermögen. Sofort brauste er davon,
als könnte er es gar nicht erwarten, in die ihm bekannte Welt zurückzukehren.
Ich trug dunkle Kleidung und Handschuhe und hatte mir die Kapuze meiner Jacke
tief ins Gesicht gezogen. Das war bei dem kalten Wetter nur vernünftig.
    Hier in
diesem Vorort waren die Straßen angesichts der Temperaturen und der Dunkelheit
menschenleer. In den Häusern brannte Feuer in den riesigen
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