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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11
Autoren: Charlaine Harris
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ausprobierte, passte. Und die Alarmanlage, falls es
denn eine gab, war nicht eingeschaltet; nichts piepte oder plärrte, als
Tolliver dem stolpernden Mann, der immer noch nicht wieder richtig zu sich
gekommen war, ins Haus half. Ich ging voraus, um mich nach einem geeigneten Ort
umzusehen, wo er seinen Rausch ausschlafen konnte. Mir gingen die Augen über,
und ich riss den Mund auf: Ich hatte das Haus der Morgensterns schon als groß
und schick empfunden, aber dieses hier war überwältigend. Die Küche, die wir
soeben betreten hatten, war gigantisch, einfach nur gigantisch. Von dort aus
ging ich ins Wohnzimmer oder wie immer man das nennen wollte. Die
kathedralenartige Decke besaß frei liegende Balken, es gab einen riesigen Kamin
und verschiedene Sitzgruppen.
    »Wenn ich
hier aufgewachsen wäre, würde ich mir einbilden, dass ich alles haben kann, was
ich will«, sagte ich überwältigt.
    »Wo soll er
hin?«, fragte Tolliver ungeduldig, der im Moment wenig Lust hatte, sich meine
soziologischen Ausführungen anzuhören. Ich riss mich zusammen und ging weiter.
Erleichtert stellte ich fest, dass das Schlafzimmer im Erdgeschoss lag.
Gemeinsam hievten wir Fred aufs Bett, das natürlich Kingsize-Format hatte, zogen
ihm Mantel und Schuhe aus und deckten ihn mit einer weichen Kamelhaardecke zu,
die kunstvoll über der Lehne eines riesigen Ledersessels drapiert war, der vor
dem schlafzimmereigenen Kamin und einer riesigen Sitzgruppe stand. Keine
Ahnung, wer hier alles sitzen und sich unterhalten sollte, wo Fred doch ganz
allein in dem Haus zu leben schien. Ich war mir sicher, als Nächstes auf einen
begehbaren Kleiderschrank und einen Jacuzzi zu stoßen.
Ich öffnete die Tür zu dem begehbaren Schrank und anschließend die zum Bad.
Genau, wie ich vermutet hatte. All das gab es hier, und noch viel mehr.
    »Passen Sie
auf!«, rief plötzlich eine Stimme vom Bett her, und ich drehte mich überrascht
um.
    Fred Hart
hatte sich im Bett aufgerichtet und Tolliver am Arm gepackt, als mein Bruder
versuchte, ihm ein Kissen unter den Kopf zu schieben. Er sah alarmiert und
verstört aus.
    »Sie müssen
aufpassen! Ich werde Ihnen die Wahrheit sagen. Sie haben ja keine Ahnung, was
passiert ist... «, sagte der alte Herr, bevor er wieder wegsackte.
    »Ich weiß
nur, dass Sie zu viel getrunken haben«, murmelte ich.
    Tolliver
hängte Freds Mantel auf und überlegte, was wir sonst noch für ihn tun könnten.
»Das war's wohl«, meinte er. »Lass uns gehen. Ich komme mir vor wie ein
Einbrecher, so wenig fühle ich mich hier zu Hause.«
    Ich lachte.
Wir verließen das Schlafzimmer mit dem schlafenden Mann und traten den Rückweg
in Richtung Küche an. Als wir das Wohnzimmer durchquerten, musste ich kurz
stehen bleiben. Es war einfach zu schön, überall Dunkelbraun- und Kupfertöne,
ein altes Sofa mit hellen Bezügen und hie und da ein blauer Akzent. Ich seufzte
und ging zur Terrassentür, um einen Blick in den Garten zu werfen. Ich war
überrascht, nirgendwo einen Pool zu entdecken. Wahrscheinlich wegen Freds
Gärtnerleidenschaft.
    Als mir Ben
Morgenstern erzählt hatte, dass Fred gern gärtnerte, hatte ich mir etwas
anderes vorgestellt. Die hohe rote Ziegelmauer, die den Garten umgab, war über
und über mit Wein berankt, der sorgfältig beschnitten und geführt worden war.
Die gesamte Mauer säumte ein Beet mit niedrigen Büschen und sicherlich auch mit
Zwiebelpflanzen, die im Frühling und Sommer aufblühen würden. In den älteren
Beeten wuchsen hohe, dicke Büsche. Es gab aber auch Beete, die neuer aussahen,
weil die sie einfassenden Ziegel heller waren und die Pflanzen kleiner. Obwohl
wir November hatten und in diesem Garten nichts blühte, war ich schwer
beeindruckt. Vielleicht hing Fred deshalb so an dem Haus, obwohl seine Frau und
seine Tochter gestorben waren.
    Auf einem
gusseisernen Terrassentisch direkt vor den Fenstern sah ich Gartenhandschuhe,
eine Art Blumenspritze und einen Gärtnerhut liegen, ordentlich nebeneinander
aufgereiht. Eine Zeitung mit dem heutigen Datum ließ darauf schließen, dass
Fred noch heute Morgen im Garten gearbeitet hatte.
    An dem Tisch
lehnte ein Spaten, an dem Erde klebte. Aber legt man im November ein neues Beet
an? Er musste in der Tat besessen sein vom Gärtnern. Ich fragte mich, warum er
den Spaten schmutzig gelassen hatte, wo doch sonst alles so sauber und
ordentlich war. Vielleicht wollte er noch etwas fertigstellen und hatte ihn
deshalb dort stehen lassen.
    Aber ich
verstehe vom Gärtnern etwa so
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