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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11
Autoren: Charlaine Harris
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ziemlich zupacken, und seine vielen Silberringe schnitten in mein
Fleisch. Victors Griff um meine Rechte war da wesentlich sanfter.
    Xylda sagte
irgendetwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Ich bin mir nicht mal
sicher, ob Xylda sie verstand. Aber sie zeigte ihre Wirkung, da sich vor mir
ein Nebel bildete, direkt zwischen mir und Xylda. Und in dem Nebel konnte ich
ein Gesicht erkennen.
    »Jesus«,
flüsterte Manfred, und Victor entfuhr ein »Jahwe«.
    Ich hatte
keine Angst.
    »Danke«,
sagte ich. »Danke, Josiah.« Er hatte mich schließlich davor bewahrt, in das
offene Grab zu fallen. »Niemand wird dich je wieder belästigen. Alle, die du
kanntest, sind dir vorausgeeilt. Du solltest jetzt auch gehen.«
    Ich muss gelächelt haben.
    »Such nicht
nach Gerechtigkeit, sondern nach Frieden«, sagte Xylda, und das Gesicht
zögerte. Seine Augen sahen Xylda verwirrt an. Doch dann sah ich, wie seine
Lider zufielen und geschlossen blieben. Victor stöhnte kurz auf, und als Josiah
schließlich verschwand, merkte ich, dass ich weinte. Das Gesicht verlor seine
Konturen, wurde immer unschärfer und verschwand schließlich ganz. Nach fünf
Minuten gab es keinen Nebel mehr, die Luft war wieder klar.
    Und bis auf
uns fühlte sich der Friedhof verlassen an.
    Ich werde
das nie erklären können.
    Ich habe nie
an so etwas geglaubt. Von Seelen wusste ich, sie hatte ich gesehen und auch
gespürt. Aber ich hatte keine gekannt, die über hundert Jahre dageblieben war,
eine, die so stark gewesen war, sich körperlich zu manifestieren. Josiah
Poundstone musste ein bemerkenswert vitaler Mann gewesen sein, vielleicht einer
mit unglaublichem Charme, so wie Joel Morgenstern. Dass ich den Geist gesehen
habe, hat mich verändert. Vielleicht veränderte er alle, die in jener Nacht auf
dem Friedhof waren.
    Ich
überlegte, was wohl Fred Harts Antwort gewesen wäre,
wenn ich ihn gefragt hätte: »Was sehen Sie nachts in Ihrem Garten?«
    Detective Lacey erzählte mir auch etwas Interessantes. Clyde Nunley hatte in seinem Testament tatsächlich verfügt,
auf dem Friedhof von St. Margaret begraben zu werden. Er behauptete, das
College so geliebt zu haben, dass er bis in alle Ewigkeit auf seinem Gelände
bleiben wolle. Ich fand das erstaunlich, aber noch mehr erstaunte mich, dass
man in Bingham damit einverstanden war. Detective Lacey wusste nicht, wie die Beerdigung genau
ablaufen sollte, die Clyde für
sich ausgesucht hatte, und ich fragte ihn auch lieber nicht danach.
    Felicia
hielt so wenig von Clyde Nunley, dass sie seinen Tod
vollkommen ungerührt abtat. Detective Lacey, der tatsächlich so etwas wie
Respekt vor mir bekommen hatte, erzählte mir, dass Felicia den Mord an Nunley
wie nebenbei gestanden hätte. Er war nichts weiter als eine Fußnote in ihrem
großen Plan gewesen. »Er fing an mich zu behandeln, als habe er ein Recht auf
mich«, sagte sie. Ich hatte ihn im Verdacht, Felicia zu erpressen. Vielleicht
hatte der karrieregeile Nunley erwogen, sich von Anne scheiden zu lassen und
Felicia zu heiraten. Vielleicht drohte er ihr, der Polizei zu sagen, wer mich
in Wahrheit für das Experiment auf dem Friedhof vorgeschlagen hatte. Wenn er
sie durchschaut hätte, hätte er wissen müssen, dass er damit sein eigenes
Todesurteil unterzeichnete.
    Felicia war
nur dann mit anderen Männern ins Bett gegangen, wenn sie ihrem Plan nutzten.
Tolliver hatte sie verführt, damit sie wusste, wo wir steckten, als Clyde mich anrufen sollte. Es kam ihr sehr zupass, dass sich
Anne für mich interessierte und vorschlug, mich einzuladen, als Clyde mit ihr über die Aufzeichnungen des Priesters sprach,
die er in den Archiven des College entdeckt hatte. Felicia hatte sich mit Clyde zusammengetan, damit sie Einblick in den Ablauf des
Seminars bekam und wusste, wo er uns hinbringen würde. Für sie hatte der Sex
mit Clyde oder Tolliver keinerlei Einfluss auf ihre
Liebe zu Joel, die so viel reiner und kostbarer war.
    In dem
anschließenden Medienhype konnten die Zeitungen und Fernsehsender gar nicht
genug von diesen Details bekommen, und das zu dem Zeitpunkt, als Diane ihren
Sohn bekam. Joel rief uns an, um uns mitzuteilen, dass das Baby da sei, und wir
schickten ein kleines Geschenk, obwohl wir nicht recht wussten, ob es Diane
gefallen würde. Wir fühlten uns dazu verpflichtet. Irgendwie hielt ihre Ehe,
obwohl Diane erfahren musste, dass ihre Tochter wegen der Liebe einer anderen
Frau zu Joel hatte sterben müssen. Diane war offensichtlich eine
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