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Hard News

Hard News

Titel: Hard News
Autoren: Jeffery Deaver
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Meinst du, ich bin blöd?« Er schubste sie in den Wagen. »Meinst du, damit würd ich nicht rechnen?«
    »Kleingeld, bitte?«, rief der Obdachlose ganz in der Nähe.
    »Fick dich, Freundchen«, sagte Jack Nestor, den Blick auf Rune gerichtet, zu ihm.
    Mir einem Mal richtete der Säufer sich auf und wurde völlig nüchtern. »Fick dich selber, Jack«, sagte Randy Boggs, wobei er sich nach vorn warf und Nestor die Faust ins Gesicht rammte.
     
    »Randy!«, schrie Rune.
    »Lauf!«, rief Boggs, während er Nestor um die Hüfte packte und versuchte, ihn auf den Gehsteig zu zerren.
    Rune schoss aus dem Wagen heraus. Sie zögerte, als sie die beiden raufen sah. Es war kein Kampf – sie rangen. Boggs packte die Schultern des Killers und hielt ihm die Arme fest, damit er nicht an seine Waffe gelangte. Nestor, dem das Blut aus der Nase strömte, versuchte, Boggs das Knie zwischen die Beine zu rammen, konnte aber das Bein nicht heben, ohne umzufallen.
    »Lauf, verflucht noch mal!«, rief Boggs noch einmal.
    Sie gehorchte. Zur nächsten Ecke, zu einer Telefonzelle. Wählte 911, während sie die Männer beobachtete, die sich nun in einer dunklen Masse bald auf der Straße, bald auf dem Gehsteig auf der Erde wälzten. Sie erzählte dem Einsatzleiter mit der ruhigen Stimme von dem Kampf, von der Pistole. Sie hatte kaum aufgelegt, als sie Sirenen hörte. Entfernt, aber näher kommend. Sie dachte, dass sie zurückgehen, Nestor ablenken, Randy helfen sollte. Aber sie rührte sich nicht. Aus irgendeinem Grund kam ihr das Bild von Courtney in den Sinn, und sie dachte: Nein, selbst wenn Claire zurück ist, spiele ich doch eine gewisse Rolle im Leben des Mädchens, und es wäre nicht fair, mich in Gefahr zu bringen. Das war jetzt deren Kampf.
    Dann sah Rune, dass Nestor sich losriss und wegkroch. Er hatte die Waffe in der Hand. Randy sprang auf die Straße zurück und kroch unter ein Auto, um Schutz zu suchen. Nestor feuerte zwei rasche Schüsse auf ihn ab, dann drehte er sich um, um zu flüchten, als gerade drei blau-weiße Streifenwagen mit quietschenden Reifen um die Ecke bogen. Die Beamten strömten heraus und riefen Nestor wie irre zu, stehen zu bleiben und die Pistole fallen zu lassen. Er schoss zweimal auf die Autos und wandte sich zur Flucht, rutschte aber aus und landete auf einem Knie.
    »Lassen Sie die Waffe fallen«, ertönte eine Stimme über Lautsprecher.
    Nestor sprang zur Seite und hob die Waffe erneut.
    Die große, Funken sprühende Explosion eines Gewehrs hallte wie ein Donnerschlag. Der Killer taumelte zurück. Er versuchte aufzustehen, und knurrte ein paar unverständliche Worte. Etwas über ›Bilder‹, wie es Rune schien. Der fette Mann fiel zurück. Sein Leib zuckte ein einziges Mal. Dann lag er still.
    Zehn Streifenwagen mit blinkenden Blaulichtern parkten vor dem Sendergebäude. Mehrere Notarztwagen waren ebenfalls da, und aus irgendeinem Grund auch zwei Löschzüge der Feuerwehr. Die Menge der Schaulustigen war bereits groß. Rune stellte mit einem Lachen fest, dass die drei Nachrichtenteams vor Ort, die die Geschichte aufnahmen, alle von der Konkurrenz waren; niemand beim Sender schien von dem Vorfall gehört zu haben.
    Rune stand neben Randy Boggs, der an einem Streifenwagen lehnte. Seine Hand und das Kinn waren bandagiert. Nestor hatte ihn verfehlt, als er zweimal auf ihn geschossen hatte, aber er hatte sich bei dem Kampf an mehreren Stellen verletzt. (Am meisten schien er sich darüber aufzuregen, dass der hässliche braune Anzug, den er trug, zerrissen und verschmutzt war.)
    Bradford Simpson war von Nestors Kugel getroffen worden, aber nur ins Bein. Er würde wieder gesund werden.
    Lee Maisel befand sich in Gewahrsam.
    »Wie sind Sie hergekommen?«, fragte Rune Boggs und schüttelte verwirrt den Kopf.
    »Ich bin an Ihrem Hausboot gewesen – hab gesehen, was da passiert ist. Tut mir mächtig Leid. War das auch Jack?«
    »Indirekt.« Sie erwähnte nicht, dass der eigentliche Brandstifter drei Jahre alt war.
    »Ich bin einfach zu dem Sender hier gegangen, weil ich sehen wollte, ob der Wächter oder sonst jemand mir sagen könnte, wo Sie sind. Dann hab ich gesehen, wie Sie und Jack aus dem Hintereingang gekommen sind. Ich hab nicht gewusst, was da abging, hab mir aber gedacht, dass es nichts Gutes ist. Und dass ich besser was dagegen tun sollte. Und da hab ich so getan, als sei ich so ’n, Sie wissen schon, Obdachloser, damit ich nahe rankam.«
    Ein Kriminalbeamter kam auf sie zu. »Könnten Sie uns noch
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