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Hannahs Entscheidung

Hannahs Entscheidung

Titel: Hannahs Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Sunday
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Green Acres zöge. »Du legst die Beine hoch und ruhst dich schön aus, Nana«, sagte sie liebevoll, die quälenden Fragen für den Moment beiseiteschiebend. »Wir frühstücken gemütlich, und ich werde später noch den Großeinkauf machen.«
    »Das ist nicht nötig, Herzchen. Meine Nachbarin Dolores und Agnes’ Sohn Thomas haben mich bereits mit allem Wichtigen versorgt.«
    »Wunderbar.« Mit dem Telefon am Ohr lief Hannah ums Auto herum. »Bis dann, Nana.«
    »Gute Fahrt, mein Kind.«
    Das Kind verstaute schmunzelnd sein Handy in der Jackentasche. Würde ihre Großmutter jemals aufhören, sie als ihr kleines Mädchen zu betrachten? Es vermittelte ihr ein Gefühl der Geborgenheit und Wärme, von Ellie so bezeichnet zu werden. Sie dachte an das efeubewachsene alte Haus in der Dilworth Road, das ihr immer Trost und Zuflucht bedeutet hatte. Genau wie ihre Großmutter. Sie würde es nicht ertragen, Ellie noch einmal zu verlieren, deshalb musste sie das Für und Wider zu jeder Entscheidung gut abwägen … Tief in Gedanken steckte sie den Schlüssel ins Türschloss der Fahrertür, als sie plötzlich eine schattenhafte Bewegung aus den Augenwinkeln wahrnahm. Noch bevor sie sich umdrehen konnte, legte sich eine Hand auf ihren Mund und erstickte ihren Schrei. Eine zweite schloss sich wie eine eiserne Klaue um ihren linken Arm und bog ihn schmerzhaft nach hinten.
    »Ganz ruhig, Kleines.«

32. Kapitel
     
     
     
    D ie männliche Stimme, vertraut und doch fremd, verursachte ihr eine spontane Gänsehaut. Shane. Die feinen Härchen in ihrem Nacken richteten sich auf. »Wenn du keine Zicken machst, hast du nichts zu befürchten.«
    Hannahs Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie versuchte, sich aus Shanes Griff zu befreien, doch blitzschnell presste sich das kalte Metall eines Messers an ihre Kehle.
    »Vergiss es, Püppchen.« Sie erkannte an seiner schlurfenden Aussprache, dass er getrunken hatte. »Ich schätze mal, diesmal wirst du mir anstandslos folgen, oder?« Er stieß ein dämonisches Lachen aus. »Dein Ritter in glänzender Rüstung steht heute leider nicht zu deiner Rettung bereit, wie ich sehe.«
    »Shane. Bitte tu das nicht.« Ihre Stimme klang seltsam gepresst. Sie hatte Mühe, zu schlucken. Shane dünstete einen widerlichen Gestank nach Schnaps und Schweiß aus. Sie bemühte sich, flach zu atmen, während er die Klinge spielerisch über ihre Haut gleiten ließ.
    »Du warst böse. Bist einfach abgehauen. Nun musst du die Konsequenzen tragen, Süße.«
    Winzig scharfe Messerzacken gruben sich in Hannahs Haut. Tränen der Furcht traten in ihre Augen. Was in aller Welt hatte Shane vor? Sie hatte angenommen, gehofft, dass er längst wieder nach Marietta zurückgekehrt wäre. Sie betete, dass er zur Besinnung kommen würde. Inzwischen traute sie ihm fast alles zu. Panisch suchte sie nach Worten, um ihn davon zu überzeugen, sie gehen zu lassen. Sie wünschte, Sam wäre hier. Aber Sam unterstützte seit sechs Uhr früh Jackson drüben in den Stallungen. Eine der Eselinnen hatte erhebliche Schwierigkeiten beim Fohlen, und die beiden Männer befürchteten eine schwere Geburt. Mit seiner Hilfe konnte sie nicht rechnen. Er würde ihre verzweifelten Hilfeschreie nicht hören. Auch Deanna kam gewöhnlich erst später zum Dienst. Hannah war auf sich gestellt. »Lass uns vernünftig reden, Shane«, bat sie verzweifelt. »Bitte …« Sie würgte. Wenn er sich nicht gleich von ihr entfernte, würde sie sich übergeben müssen. Der beißende Geruch, den er ausströmte, war einfach unerträglich. Als hätte er sich tagelang nicht gewaschen.
    »Reden?« Er lachte bitter auf. »Jedes Mal, wenn du den Mund aufmachst, faselst du davon, mich verlassen zu wollen. Ich hab die Schnauze voll. Geredet haben wir genug, Sweetheart.« Um seine Aussage zu untermauern, verstärkte er den Druck des Messers.
    Hannah brach in kalten Schweiß aus. »Shane, ich …« Erneut hob sich ihr Magen und sie begann zu spucken.
    Überrascht gab Shane sie frei. Das Messer rutschte aus seiner Hand. Klirrend schlug es auf den Kieseln auf, während sich Hannah krümmte und würgte. Sie hatte noch nichts gegessen und spuckte deshalb nur Galle. Shane beobachtete sie argwöhnisch. »Ist das etwa ein Trick?«
    Unbewusst lieferte er ihr das Stichwort. Die Übelkeit niederkämpfend stürmte Hannah davon. Sie rannte um ihr Leben, doch sie kam nicht weit. In Sekundenschnelle hatte Shane sie eingeholt. Grob packte er sie am Oberarm und riss sie herum.
    »Verdammte Bitch!«

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