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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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Für uns beide, heißt das.«
    Bäume flogen in der Dunkelheit vorbei, als sie auf Ponteland zurasten. Trotz des Sicherheitsgurtes musste Jo sich in den Kurven festhalten, als Gormley Vollgas gab, und zugleich versuchte sie ständig, Daniels auf ihrem Handy zu erreichen.
    An einer Kreuzung bog Gormley nach links in eine Einbahnstraße ab. Eine Abkürzung, sagte er und hoffte optimistisch, dass ihnen niemand entgegenkäme. Sie rasten weiterhin durch eine dicht bewaldete Gegend, dann kamen ein paar schwierige Kurven. Er musste all sein Können als polizeilich geübter Fahrer einsetzen, um den Wagen auf der Straße zu halten.
    Als sie endlich geradeaus fuhren, warf Gormley ihr einen Blick zu. »Glück gehabt?«
    Jo schüttelte den Kopf. »Sie geht immer noch nicht dran.«
    Daniels hatte einen Plan: auf Zeit spielen, Forster in ein Gespräch verwickeln, bis Gormley das Sondereinsatzkommando kontaktierte.
    »Und was machen wir jetzt, Jonathan?«
    »Mein Sonntagsname!« Forster grinste, entblößte ungepflegte Zähne, sein schlechter Atem erfüllte die Luft.
    »Jetzt machst du dir aber richtig Sorgen.«
    »Nicht besonders. Aber ich hoffe, dass Sie mich nicht auf die Folter spannen. Erzählen Sie wenigstens, wie Sie es geschafft haben, so lange ungeschoren davonzukommen.«
    »Waffen öffnen Türen, Katie. Du solltest dir auch eine besorgen.«
    »Was? Sie sind einfach hingegangen und haben geklingelt?«
    »Du hättest mal das Gesicht der armen Jenny sehen sollen, als sie die hier gesehen hat.« Forster wedelte mit der Waffe vor ihren Augen herum und entsicherte sie. »Die alberne Kuh hat mich angefleht, sie nicht zu erschießen, wollte sogar wissen, warum. Ist das zu fassen?«
    Tatortfotos von Jennifer Tait fielen Daniels ein; ein blutiger Schauplatz, die toten Augen der Frau, ihr Arm zur Küchentür hin ausgestreckt, die Karte, die in ihren Mund gestopft war. Ihr wurde schlecht, als Forster den warmen Lauf an ihrer aufgeschürften Wange rieb, mit seiner freien Hand ihren Nacken streichelte, dann nach unten griff, ihre linke Brust streifte und zwischen ihre Beine gelangte.
    Sie packte seine Hand und stieß sie weg. Wo zum Teufel blieb das bewaffnete Einsatzkommando?
    Er schürzte die Lippen und blies ihr einen Kuss zu. »Malik hat sich sogar selbst bepisst! Und das vor seinem Enkel. Was ist das bloß für ein Beispiel, frage ich Sie? Manche Leute, also echt!« Er lachte irre, seine Augen blitzten. »Es hat sich gut angefühlt, dem Jungen beizubringen, wie man zielt und schießt. Ich glaube, ich hätte gern Kinder, würde ein gutes Vorbild abgeben.«
    »Sie elender Schweinehund.«
    »Also, Katie, jetzt werd mal nicht arschig zu mir. Deine Leute hatten reichlich Gelegenheit mich aufzuhalten, bevor ich an ihn rankam. In Birmingham war gerade eine Sicherheitsoperation am Laufen, Anti-Terror-Einheit, das volle Programm. Das war cool. Ich bin ungesehen rein- und rausgeschlüpft. Glück gehabt, was? Zu dumm, dass sie alle gerade in die andere Richtung geguckt haben.«
    »Sie haben Ihr Glück ziemlich lange strapaziert, Jonathan. Eines Tages, vielleicht sogar heute, wird die Glückssträhne plötzlich abreißen.«
    »Du hörst dich schon an wie sie …« Forster warf einen Blick auf das Foto seiner Mutter. »Sie hat immer gesagt, dass ich sogar mit Mord davonkommen würde. Und ich bin’s. In der Tat. Sie hat sich immer beschwert, wenn die Gerichte mich laufen gelassen haben.«
    »Das haben die öfter getan, oder?«
    »Ja, öfters …«Er freute sich hämisch, amüsierte sich auf ihre Kosten. »Nehme an, die hatten Mitleid mit mir.«
    »Mir tun die Verantwortlichen leid«, sagte Daniels und meinte es auch so. »Keine Ahnung, wie die nachts schlafen können.«
    Forster sah auf seine Waffe. Die Vorstellung, was in seinem Kopf vorgehen mochte, brachte Daniels’ Herz zum Rasen. Ihre Hände waren feucht, ihre Augen fest auf seine gerichtet. Sie beobachtete ihn besorgt, versuchte herauszufinden, wie weit sie ihn bringen konnte. Doch er wirkte bemerkenswert kontrolliert, keine Spur von Beunruhigung in seiner Stimme, keine sichtbaren Anzeichen von Stress in seinem Gesicht. Es war enervierend, um es gelinde auszudrücken. Sie musste sich zwingen, weiterzusprechen.
    »Sie sind geliefert, Jonathan. Wollen Sie den Rest Ihres Lebens …«
    Forster strich mit der Waffe an ihren Lippen entlang, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Es hatte den erwünschten Effekt.
    »Oh, ich habe Fehler gemacht, Katie. Ich geb’s zu. Wie ich beim ersten Mal
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