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Handzahm

Titel: Handzahm
Autoren: Cosette
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ausgenutzt.»
    Er streckte seinen Arm aus, um ihre Schulter zu berühren, aber Cassy machte einen Schritt zurück und wich ihm aus. Das erste Mal duzte sie ihn. Ihre Stimme setzte immer wieder aus, weil sie weinte. «Das meinte ich nicht. Wir passen einfach nicht zusammen. So ist es nun mal! Ich habe komplett andere Vorstellungen als du. Gerne probiere ich alles aus, auch Praktiken, die krass sind und mich an meine Grenzen bringen, denn dadurch lerne ich mich selbst näher kennen, und es macht mir Freude, gemeinsam mit meinem Herrn meine Grenzen auszuloten und zu erweitern.»
    «Wo liegt dann das Problem, Kindchen?» Deity stemmte ihre Hände in die Hüften.
    Andrew hob eine Hand. «Schweig!»
    «Gefühl, ich brauche Gefühl.» Bisher hatte die Freundschaft mit Derek gereicht, doch mittlerweile träumte sie davon, sich einem Dominus hinzugeben, der sie liebte. Mit der Kälte und Rücksichtslosigkeit, die der Lord in dieser Nacht gezeigt hatte, konnte und wollte sie nicht klarkommen. «So toll, wie du bist, Andrew Callum Lord – du kannst mir nicht geben, was ich brauche.»
    Aufgewühlt warf sie das Badetuch zu Boden, schnappte sich ihren Mantel und rannte hemmungslos heulend aus der Schwimmhalle. Erst als sie in ihrem Wagen saß, fiel ihr auf, dass sie ihre High Heels dort vergessen hatte. Aber sie würde eher den Teufel in der Hölle besuchen, als noch einmal dorthin zurückzukehren.
    *
    Das brauchte sie auch gar nicht, denn der darauffolgende Tag war die Hölle auf Erden. Die Sehnsucht nach Andrew war beinahe schmerzhaft. Cassandra heulte bis Mittag, schlief eine Stunde und begann erneut zu weinen. Sie öffnete ihrer Mutter nicht, die einer der Nachbarn ins Treppenhaus gelassen hatte und die an ihre Wohnungstür klopfte und nach ihr rief.
    Pen rief an und erzählte dem Anrufbeantworter, dass sie mit Curt im Starbucks gewesen wäre, weil Cassy ja keine Zeit mehr für sie fand. «Sie haben doch tatsächlich unseren geliebten Pumpkin Spice Latte aus dem Sortiment geworfen, weil ihn nicht genug Kunden bestellt haben. Das ist unsere Schuld, bist du dir dessen bewusst? Weil wir nicht mehr hingegangen sind.» Sie räusperte sich. «Das soll kein Vorwurf sein, Liebes. Herrje, als ich frisch verliebt war, habe ich auch nur mit Curt herumgehangen. Ich will damit nur sagen: He, hier ist jemand, der gerne mal wieder etwas mit dir unternehmen würde. Du kommst ja kaum noch zu den Vorlesungen. Kapsel dich nicht völlig ab. Irgendwann verlierst du noch die Bodenhaftung. Das ist gefährlich.»
    Verliebt? Daraufhin hatte Cassandra aus Frust bei Dominos eine Familienpizza und eine große Portion Eis bestellt. Als das Essen dann vor ihr stand, brachte sie keinen Bissen runter. Sie war nicht sauer auf Pen, schließlich sagte ihre Freundin nur die Wahrheit. Durch ihre Obsession hatte sie ihre Freunde und ihr Studium vernachlässigt. Sie hatte sich von Andrew abhängig gemacht und war auf die Nase gefallen.
    Auch Derek rief an, und sie nahm nicht ab, sondern hörte nur mit, was er im lockeren Plauderton dem AB anvertraute: «Hast du Lust mit zum SM-Stammtisch zu gehen? Ich war letzte Woche seit Langem mal wieder da. Bin ja jetzt wieder auf der Suche.» Er lachte verlegen. «Jedenfalls soll ich dir von allen liebe Grüße bestellen. Sie haben nach dir gefragt, also habe ich ihnen vom dunklen Lord erzählt. Ich hoffe, du bist mir nicht böse, ist mir so rausgerutscht. Jedenfalls haben die meisten schon von ihm gehört. Er ist so was wie eine lebende Legende für SMler. Mary und Carl haben ihn sogar schon getroffen, und sie meinten, du solltest vorsichtig sein. Er spielt nicht mit dem Feuer, sondern er ist das Feuer, das waren ihre Worte. Ein wenig zu dramatisch, nicht wahr?»
    Nein, das war es nicht. Der dunkle Lord war der dunkle Lord. Er hatte sich als riesengroßes Arschloch entpuppt. Aber wer war dann der Mann, der sie im Pavillon so gefühlvoll mit dem Floggergriff gefickt hatte? Der sich während seiner Arbeitszeit in seinem Büro die Zeit genommen hatte, mit ihr zu sprechen und seine Finger lustvoll in ihre Möse zu schieben?
    Vom vielen Weinen und Grübeln hatte sie starke Kopfschmerzen bekommen und nahm gleich zwei Tabletten, in denen ein leichtes Schlafmittel enthalten war. Daraufhin verschlief sie den Nachmittag. Sie wachte erst auf, als es schon dunkel war. Träge schlurfte sie ins Badezimmer und machte sich frisch.
    Als sie aus dem Bad kam und das Deckenlicht ausschaltete, stand sie einen Moment im dunklen Flur. Nur das
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