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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Autoren: F. Paul Wilson
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Geschosse in Köpfe und tränenüberströmte Gesichter einschlugen und manchmal auch durch schützend erhobene Hände drangen. Er bewegte sich ohne die geringste Eile und sah aus wie ein Hausbesitzer in einem der ländlichen Vororte, der an einem sonnigen Samstagvormittag mit einer Dose Unkrautvernichtungsmittel über seinen Rasen spaziert und dabei alles besprüht, was ihm störend ins Auge fällt.
    Und irgendwo da vorne hatte jemand vor Angst in die Hose gemacht, und der Gestank füllte jetzt den Wagen.
    In einem Zustand vollkommener Panik duckte sich Sandy, schwang herum und sah den MDW hinter seinem Sitz kauern. Er blickte in den hinteren Teil des Wagens und musste offenbar völlig die Nerven verloren haben, denn er brüllte etwas, das klang wie: »Hat denn hier niemand eine verdammte Kanone?«
    Ja, Arschloch, hätte Sandy am liebsten geantwortet. Der Kerl im Mittelgang hat zwei, und er kommt gleich zu dir!
    Indem er seinen Blick weiter in die Runde schweifen ließ, sah er auch Lina oder wie immer sie heißen mochte, und wusste, dass die nackte Angst in ihrem bleichen Gesicht nichts anderes war als ein Ebenbild seiner eigenen Angst. Er schaute an ihr vorbei auf die restlichen schreienden, von panischer Angst erfüllten Passagiere, die sich wie ein Haufen Würmer im hinteren Wagenteil drängten, wobei die, die ihm am nächsten waren, wild mit den Armen ruderten und darum kämpften, noch weiter nach hinten zu gelangen, während die, die schon das Wagenheck erreicht hatten, mit Händen und Füßen darum kämpften, ihren jeweiligen Platz zu behaupten. Plötzlich wusste Sandy, was den anderen längst klar geworden war – sobald man erst mal dort hinten war, gab es keinen weiteren Fluchtweg mehr, es sei denn sie schafften es, die hintere Tür zu öffnen, bei dieser rasenden Geschwindigkeit auf die Gleise zu springen und zu hoffen, dass sie sich nicht schon beim Aufprall das Genick brachen oder nicht auf der dritten – der Strom führenden – Schiene landeten und gegrillt wurden.
    Er sah, wie sich am Ende des Wagens eine braune Hand nach oben schlängelte, den roten Notgriff packte und ihn nach unten zerrte…
    Ja!
    Er sah, wie der Griff sich löste, als die Schnur zerriss.
    Und in genau diesem Augenblick tauchte die Station Fifty-ninth Street/Columbus Circle auf, doch der Zug bremste nicht, denn, verdammt noch mal, er würde auch die Sixty-sixth Street überfahren und frühestens an der Seventy-second anhalten.
    Seventy-second! Kein Wunder, dass der Amokschütze es nicht eilig hatte. Er hatte seine Beute wie Vieh in einem Schlachthofpferch zusammengetrieben und könnte damit machen, was er wollte – das heißt, er würde praktisch jeden im Wagen töten, ehe der Zug die nächste Haltestelle erreichte.
    Sandy sah nur eine Chance, sein Leben zu retten. Wenn er ganz nach hinten gelangen, sich zwischen den zusammengedrängten Menschen hindurchwinden könnte, selbst wenn er es auf allen vieren versuchen müsste – er war ziemlich dünn, er könnte es schaffen – und sich dort unter einer Sitzbank verkriechen könnte, vielleicht gelang es ihm dann, bis zur Seventy-second Street am Leben zu bleiben. Dort wäre es dann zu Ende. Wenn die Türen sich öffneten, würde der Amokläufer entweder das Weite suchen oder sich selbst das Gehirn aus dem Schädel blasen, und Sandy wäre in Sicherheit. Er brauchte nichts anderes zu tun, als bis zu diesem Augenblick am Leben zu bleiben.
    Als er wieder zu dem Schützen blickte, zielte dieser gerade mit einer Pistole auf jemanden, den Sandy nicht sehen konnte. Der einzige sichtbare Teil des nächsten Opfers war ein Paar Hände, die über die Rückenlehne eines Sitzes hinausragten. Es waren Frauenhände, mokkafarben, mit hellrot lackierten Fingernägeln, die Finger wie zum Gebet verschränkt.
    Noch beängstigender war die Erkenntnis, dass diese unbekannte Frau und der MDW offenbar die einzigen noch lebenden Menschen zwischen Sandy und dem Killer waren. Panik würgte ihn, während er sich umwandte und einen Satz in Richtung Wagenheck machte – o lieber Herr Jesus, er wollte nicht sterben, er war noch viel zu jung und hatte sein Leben noch gar nicht richtig begonnen, daher durfte er einfach nicht sterben, o bitte, nicht jetzt, nur nicht jetzt – doch die Filmstudentin war dort, halb erhoben, halb zusammengekauert, und er prallte gegen sie und warf sie um, und sie gingen beide zu Boden, wobei Sandy auf ihr landete, während sie notgedrungen gemeinsam auf Tauchstation gingen.
    Allmählich
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