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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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letzten beiden Glühbirnen wurden atomisiert und tauchten den Keller in tiefe Dunkelheit, während ein rasender Schmerz durch seinen Rücken zuckte. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass auch die Couch ins Rutschen geraten war, bis sie gegen ihn krachte, und nun drückte sie gegen seine Wirbelsäule und drängte ihn zum Höllenloch, das ihm näher war als je zuvor.
    Die Jacke entglitt seiner Hand und flatterte davon.
    Jack schrie auf und streckte sich verzweifelt danach. Brennender Schmerz in seinem Handgelenk war die Folge, als die Kante der Handfessel seine Haut auffetzte, aber er bekam den Reißverschluss zu fassen. Der restliche Teil der Jacke flatterte bereits über der Öffnung und zerrte an seiner Hand wie ein Fisch am Haken, doch Jack hielt fest, obgleich er merkte, wie auch er sich auf den Schlund zubewegte.
    Sein Kopf und seine Schulter rutschten über den Rand. Rotoranges Licht blitzte unfassbar tief unter ihm auf. Und nicht so weit entfernt sah er eine Gestalt, die sich verzweifelt an das hin und her peitschende Ende der Strickleiter klammerte, als versuchte sie, wieder nach oben zu steigen.
    Lew…
    Die Couch in Jacks Rücken bäumte sich auf, kippte um und trieb ihm die Luft aus den Lungen, als sie mit ihrem vollen Gewicht auf seinen Körper krachte. Sie glitt weiter und kippte über die Kante, wobei eine Armlehne sozusagen als letzter Abschiedsgruß gegen seinen Kopf schlug, ehe sie endgültig in der Tiefe verschwand.
    Jacks Blick verschwamm, während er nach Luft rang. Er sah, wie die Couch sich zu drehen begann, Lew knapp verfehlte, der tatsächlich bei seinem Bemühen, nach oben zu gelangen, Fortschritte zu machen schien.
    Aber um Lew konnte er sich jetzt nicht kümmern.
    Jack zerrte die Jacke aus der Öffnung und klemmte sich den Ärmel zwischen die Zähne. Er erwischte die erste Leitersprosse und kämpfte sich durch den hurrikanartigen Wind zurück zum Stützpfeiler.
    Keuchend, benommen, beinahe kraftlos wickelte er sich um den Pfeiler und fummelte die Semmerling aus der Tasche. Die winzige Pistole fühlte sich in seiner Hand wundervoll an. Nun hatte er eine Chance – er hoffte nur, dass sein Plan auch funktionierte. Er hatte eigentlich am Freitag richtige Patronen mit voller Ladung haben wollen, doch nachdem er die Pistole leer geschossen hatte, hatte er sie mit den gleichen Frangibles geladen. Und auch diesmal wäre er mit soliden Patronen besser bedient gewesen. Er schwor sich, dass wenn er sich tatsächlich aus dieser prekären Lage würde befreien können, er seine Semmerling nur noch mit gewöhnlichen Patronen laden würde.
    Die ständig heller werdenden Blitze aus der Tiefe des Schlundes waren das einzige Licht, während Jack die Kette mit den Knien straffte und seine gefesselte Hand auf die andere Seite des Pfeilers schob. Die Glieder rutschten durch das Blut, mit dem sein Handgelenk beschmiert war. Er griff mit der linken Hand um den Pfeiler und drückte die Mündung der Semmerling gegen das Kettenglied zwischen den Fesseln. Die Pistole rückte hoch, und die Fessel zuckte, als er abdrückte, doch der Knall war in dem heulenden Sturm kaum zu hören.
    Jack zerrte an seiner Fessel, aber sie gab nicht nach. Das verdammte Staubgeschoss hatte dem Kettenglied nichts anhaben können.
    Bleib ganz ruhig, sagte er sich. Du hast noch drei Kugeln.
    Aber nicht mehr viel festen Boden, ehe Jacks Stützpfeiler seinem Zwillingsbruder von der anderen Seite in den Höllenschlund folgen und Jack mitnehmen würde.
    Das Geräusch von zerschellendem Glas über und hinter ihm – instinktiv bog Jack sich von der Treppe weg, als eine glitzernde Wolke winziger Glassplitter an ihm vorbeiraste. Das waren die Küchenfenster.
    Er feuerte erneut und hoffte, dass er dieselbe Stelle traf – der Rückschlag der Semmerling war so heftig, dass er sich nicht sicher sein konnte. Immer noch hielt die Fessel. Er feuerte die letzten beiden Patronen kurz hintereinander ab und betete, dass die Fessel sich endlich öffnete. Doch die Kette blieb um den Pfeiler gewickelt.
    Jetzt steckte Jack in Panik die Pistole in die Tasche und zerrte mit aller Kraft, die ihm noch zur Verfügung stand, an der Kette – und schrie erleichtert auf, als die Fesseln sich trennten. Während die Kette klirrend auf den Boden fiel, kämpfte er sich auf die Füße.
    Frei!
    Eine Bewegung am Rand des Lochs fiel ihm ins Auge. Eine Hand, die Haut rot und feucht glänzend, schob sich mit gekrümmten Fingern über die Kante und umklammerte die Strickleiter.
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