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Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
Autoren: F. Paul Wilson
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mindern. Nichts gelang. Er dachte schon, seine Ohren würden platzen, als die hohen, winzigen Kellerfenster zersprangen, blitzende Glasdolche durch die Luft flogen und in den Schlund im Fußboden gesogen wurden.
    Jack erkannte, dass er zu Hackfleisch verarbeitet worden wäre, wenn eines der Fenster sich direkt hinter ihm befunden hätte. Aber wenigstens minderte die Luft, die durch die kleinen Öffnungen hereinschoss, den Unterdruck im Keller und die Schmerzen in seinen Ohren.
    Der Kartentisch und die Klappstühle lösten sich von der Wand und glitten ins Loch. Nun rührte sich auch der Schreibtisch wieder, und diesmal hielt er nicht mehr an. Er schlitterte über den Beton geradewegs auf das Loch zu und über den Rand. Doch er stürzte nicht ab. Er hing dort verkantet in der Öffnung und rührte sich nicht mehr.
    »Das ist wohl mehr, als du verschlingen kannst, was?«, murmelte Jack unwillkürlich. Vielleicht gab es immer noch Hoffnung für ihn.
    Die eingesogene Luft erzeugte an den Kanten ein schrilles Pfeifen, der Schreibtisch ruckte hin und her, bis die Platte sich losriss. Sie stellte sich auf, brach mit einem lauten Knall in der Mitte durch, und der Rest des Schreibtisches verschwand außer Sicht.
    O Gott, das Loch war eindeutig größer geworden. Je mehr es verschlang, desto mehr schien es zu wachsen. Die Leitersprosse, die am Rand zu sehen gewesen war, hing jetzt ein Stück darunter. Nur noch vier Sprossen betrug der Abstand zwischen Jack und dem gierigen Schlund.
    Er streckte die Hand gerade wieder nach Canfields Werkzeugtasche aus, als er hörte, wie das Pfeifen des Windes um die Kanten der Kellertür sich veränderte. Er spürte wieder, wie der Wind in seinem Rücken stärker wurde und sah hoch. Die Tür schwang langsam zurück. Finger erschienen, krallten sich um die Kante, die Knöchel weiß vom Kampf gegen den Sturm. Schließlich schwang die Tür nach einer enormen Anstrengung ganz auf, und eine hochgewachsene, schlaksige Gestalt erschien in der Öffnung.
    »Lew!«, rief Jack. »Bin ich froh, Sie zu sehen!«
    »Jack?«, fragte Lew, während er sich die Treppe hinuntertastete und sich dabei an Geländer und Wand klammerte, um dem Wind in seinem Rücken standzuhalten. »Was…?«
    Er blieb stehen und glotzte auf den fast leeren Keller, dann kam er vollends die Treppe herunter.
    »Wo ist Melanie?«
    »Sie ist weg. Hören Sie, Lew…«
    »Weg?«, fragte er, und sein Gesicht verzog sich, als er das Loch bemerkte. »Sie meinen, sie ist zurückgegangen… dort hinab?«
    »Ja. Los, holen Sie mir meine Jacke von da drüben, und ich erkläre Ihnen alles.«
    »Aber sie hat versprochen, sie käme raus zum Wagen!«, rief Lew mit überkippender Stimme. Er ging zum Loch. »Wir wollen zusammen nach Hause zurückkehren.«
    »Sie muss es sich anders überlegt haben«, sagte Jack schnell. Wenn er doch nur die Jacke in die Finger bekäme, die Semmerling aus der Tasche holen könnte… »Lew, meine Jacke – sehen Sie sie da drüben?«
    Aber Lew blickte nicht zu Jack… er machte Anstalten, sich zu entfernen… wobei er den Blick keine Sekunde von dem gähnenden Loch löste.
    »Ich muss sie suchen!«
    Jack packte seinen Arm. »Nein, Lew! Sie können nicht dorthin! Sie werden getötet!«
    Diese Geste bewirkte, dass sein Fuß zwischen den Speichen des Rollstuhlrades herausrutschte. Jack musste die Wahl zwischen dem Rollstuhl und Lew treffen. Er entschied sich für Lew. Der Stuhl rollte davon und kippte in die Öffnung.
    Aber Lew bemerkte es gar nicht, und er hörte auch nicht mehr zu. Er riss sich mit einer heftigen Bewegung aus Jacks Griff los und brachte sich außer Reichweite.
    »Ich muss zu ihr!«
    »Na schön!«, brüllte Jack. »Dann gehen Sie zu ihr! Aber geben Sie mir endlich meine verdammte Jacke, damit ich von hier verschwinden kann!«
    Jack hätte ebenso gut zu einer Schaufensterpuppe reden können. Immer wieder brüllte er Lews Namen, doch Lew zeigte durch keine Reaktion, dass er ihn hörte.
    Lew rutschte aus und hätte beinahe das Gleichgewicht im Sturm verloren, der an seinen Kleidern zerrte. Um zu vermeiden, ebenfalls ins Loch gesogen zu werden, ging er auf alle viere hinunter und hielt sich an der Strickleiter fest, während er über den Betonboden kroch. Als er den Rand erreichte, schob er seinen gesunden Fuß darüber, fing damit das baumelnde Ende der Strickleiter ein, die im Wind tanzte, und begann mit dem Abstieg.
    Erst als sein Kopf sich fast auf Bodenhöhe befand, sah er zu Jack.
    »Ich darf keine
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