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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist
Autoren: F. Paul Wilson
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ließ sich in ihren Sessel fallen. Sie war noch immer zutiefst erschüttert. Und ihre Füße brachten sie schier um. Sie schloß die Augen. Der Vormittag war erst zur Hälfte vorbei, und sie war schon nahezu völlig erschöpft.
    »Ist so etwas jemals Dr. Landis passiert?«
    Raymond schüttelte den Kopf. »Niemals.«
    »Na prima. Sie warten ab, bis sie nicht mehr hier ist, und dann schlagen sie zu.«
    »Das ist auch besser so, meinen Sie nicht? Bedenken Sie doch mal ihren Zustand.«
    Alicia mußte ihm beipflichten. »Ja, ich glaube, Sie haben recht.«
    Dr. Rebecca Landis war die Direktorin des Centers – zumindest trug sie diesen Titel. Aber sie befand sich im dritten Trimester und entwickelte erste präeklamptische Symptome. Ihr OB hatte entschieden, daß sie zu Hause im Bett bleiben müßte.
    Und das nur eine Woche, nachdem der Stellvertretende Direktor das Center verlassen hatte, um eine Stelle am Beth Israel anzutreten, so daß die Einrichtung nun von Alicia und dem anderen Kinderarzt und Spezialisten für Infektionskrankheiten, Ted Collings, »geleitet« wurde. Ted hatte sich von sämtlichen Leitungsaufgaben befreien lassen, da seine Frau vor kurzem ein Kind bekommen hatte. Und so lag die Last der administrativen Pflichten auf den Schultern der Neuen im Center: Alicia Clayton, MD.
    »Besteht die Möglichkeit, daß es jemand aus dem Center gewesen ist?«
    »Die Polizei kümmert sich darum«, sagte Raymond.
    »Die Polizei?«
    »Ja. Sie war hier und ist wieder abgerückt. Ich habe den Bericht schon geschrieben.«
    »Vielen Dank, Raymond.« Der gute alte Raymond. Sie konnte sich nicht vorstellen, daß jemand noch effizienter arbeiten konnte als er. »Wie beurteilen Sie unsere Chancen, die Spielsachen wieder zurückzubekommen?«
    »Sie werden sich darum kümmern, wie sie es ausgedrückt haben. Aber um auf Nummer Sicher zu gehen, daß sie es auch wirklich tun, möchte ich die Zeitungen informieren. Sind Sie damit einverstanden?«
    »Ja, gute Idee. Stellen Sie es als eine Art Kapitalverbrechen dar. Vielleicht macht das den Cops Beine.«
    »Prima. Ich habe bereits mit der Post telefoniert. Die News und die Times wollen im Laufe des späteren Vormittags ihre Leute herschicken.«
    »Oh. Schön … sehr gut. Reden Sie mit Ihnen?«
    »Wenn Sie das wünschen.«
    »Ich wünsche es. Erklären Sie ihnen, es wäre nicht nur ein Diebstahl, es wäre nicht nur das Berauben kleiner Kinder – es ist ein Berauben von Kindern, die schon jetzt noch weniger als nichts haben, die ihr eigenes Todesurteil im Blut mit sich herumtragen und das nächste Weihnachtsfest vielleicht gar nicht mehr erleben.«
    »Das klingt ergreifend. Vielleicht sollten Sie doch …«
    »Nein, bitte, Raymond. Ich kann nicht.«
    Sie fühlte sich so elend, daß sie sich kaum noch auf ihr Gegenüber konzentrieren konnte.
    »Was sonst kann heute noch passieren?« murmelte sie. Aller guten – und schlechten! – Dinge sind gewöhnlich drei, nicht wahr?
    Raymond stand immer noch vor ihrem Schreibtisch. »Gibt es Probleme mit dieser Familienangelegenheit, mit der Sie sich im Augenblick herumschlagen?« fragte er und fügte mit vielsagender Miene hinzu: »Ganz alleine?«
    Er wußte, daß sie in letzter Zeit Anwälte aufgesucht und sich ganz auf ihre eigenen Angelegenheiten konzentriert hatte, und er schien es persönlich zu nehmen, daß sie nicht mit ihm darüber sprechen wollte. Er tat ihr leid. Er unterhielt sich mit ihr ganz offen über seine privatesten Angelegenheiten – sie wußte mehr über ihn, als ihr eigentlich lieb war –, aber sie konnte diese Offenheit nicht erwidern. Ihr eigenes Privatleben war eigentlich so gut wie nicht vorhanden, und das tödliche Katastrophengebiet, das ihre restliche Familie darstellte, war nicht gerade etwas, über das sich Alicia austauschen wollte, auch nicht mit jemandem, der so mitfühlend und neutral war wie Raymond.
    »Ja«, sagte sie. »Diese Familienangelegenheit. Aber das ist nicht so wichtig wie die Frage, ob wir die Spielsachen zurückbekommen. Wir hatten für die Kinder ein ganz tolles Weihnachtsfest vorbereitet, und ich will nicht, daß es sang- und klanglos den Bach hinuntergeht. Ich will die Spielsachen zurück, Raymond, und verdammt noch mal – besorgen Sie mir die Nummer des Police Commissioners. Ich werde ihn selbst anrufen. Und zwar jeden Tag, bis diese Spielsachen wieder hier sind.«
    »Ich suche sie Ihnen gleich heraus«, versprach er, verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    Alicia verschränkte
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