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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft
Autoren: F. Paul Wilson
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sagte er. »Sie ist bei ihm und sie kommen schneller hier an, wenn du da bleibst, wo du bist.«
    Gia konnte es fast nicht mehr erwarten. Vickys Stimme zu hören reichte nicht. Sie musste sie festhalten und berühren und umarmen, bevor sie sich sicher war, dass sie tatsächlich wieder da war. Aber Abe hatte recht – sie musste bleiben, wo sie war.
    Eine Bewegung neben ihr lenkte ihre Aufmerksamkeit einen Moment vom Wasser ab. Abe wischte sich Tränen aus dem Gesicht. Gia legte ihm einen Arm um den Bauch und umarmte ihn.
    »Nur der Wind«, schnüffelte er. »Meine Augen waren schon immer sehr empfindlich.«
    Gia nickte und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Wasser zu. Es war spiegelglatt. Nicht die geringste Brise wehte. Das Schlauchboot kam gut voran.
    Beeil dich, Jack … Ich will meine Vicky zurück!
    Augenblicke später war das Boot nah genug, dass sie Vicky gegenüber von Jack sehen konnte, die ihr lächelnd über seine Schulter hinweg zuwinkte, und dann stieß das Boot gegen die Kaimauer und Jack reichte Vicky zu ihr herauf.
    Gia klammerte sich an Vicky. Sie war es wirklich! Ja, das war Vicky! Außer sich vor Erleichterung schleuderte sie sie herum und herzte und drückte sie und versprach, sie nie wieder gehen zu lassen.
    »Ich bekomme keine Luft, Mommy!«
    Gia löste ihren Griff ein wenig, ließ aber nicht los. Noch nicht.
    Vicky plapperte ihr ins Ohr: »Ein Monster hat mich aus meinem Bett entführt, Mommy! Es ist mit mir in den Fluss gesprungen, und dann …«
    Vickys Worte verklangen. Ein Monster … Dann war Jack nicht verrückt. Sie warf ihm einen Blick zu. Er stand neben Abe auf der Mole und lächelte sie und Vicky an, wenn er nicht gerade über seine Schulter auf das Wasser hinaussah. Er sah schrecklich aus – seine Kleider waren zerrissen und blutig an vielen Stellen. Aber er schien auch stolz.
    »Das werde dir nie vergessen, Jack«, sagte sie und ihr Herz quoll vor Dankbarkeit über.
    »Ich habe das nicht nur für dich getan«, sagte er und blickte wieder auf das Wasser hinaus. Wonach hielt er Ausschau? »Du bist nicht die Einzige, der Vicky etwas bedeutet.«
    »Ich weiß.«
    Er schien sich in seiner Haut nicht wohlzufühlen. Er sah auf die Uhr.
    »Lasst uns von hier verschwinden, ja? Ich will hier nicht erwischt werden, wenn das Schiff hochgeht. Ich will im Wagen sein, damit wir sofort weg können.«
    »Hochgeht?« Gia verstand nicht.
    »Kawumm! Ich habe ein Dutzend Brandbomben auf dem Schiff versteckt und die sollten in fünf Minuten explodieren. Bring Vicky zu dem Laster, wir kommen sofort nach.« Er und Abe begannen, das Schlauchboot aus dem Wasser zu ziehen.
    Gia öffnete gerade die Tür des Wagens, als sie ein Platschen und Geschrei hinter sich hörte. Sie sah  über die Kühlerhaube und erstarrte vor Entsetzen. Eine dunkel glänzende, tropfende Gestalt erhob sich aus der Bucht. Sie sprang auf die Kaimauer und prallte gegen Jack, der von der Wucht in den Sand geschleudert wurde. Es war, als hätte die Gestalt Jack gar nicht wahrgenommen. Sie hörte Abe »Gütiger Himmel« rufen. Er versuchte das Schlauchboot nach der Kreatur zu schleudern, aber sie zerfetzte es mit einem einzigen Hieb ihrer langen Krallen. Die Luft entwich mit einem Zischen und Abe hatte nur noch vierzig Pfund wabbeliges Plastik in der Hand.
    Das war einer der Rakoshi, von denen Jack erzählt hatte. Es gab keine andere Erklärung.
    Vicky schrie auf und verbarg ihren Kopf in Gias Halsbeuge.
    »Das ist das Monster, das mich verschleppt hat, Mommy! Lass nicht zu, dass es mich noch einmal kriegt!«
    Das Ding stürmte auf Abe zu. Es war viel größer als er. Abe schleuderte ihm die Überreste des Schlauchboots entgegen und wich zurück. Wie aus dem Nichts hielt er plötzlich eine Pistole in der Hand und feuerte. Die Geräusche, die die Pistole machte, waren eher leise Plops als Schüsse. Abe feuerte sechsmal aus nächster Nähe und rannte dabei die ganze Zeit rückwärts. Bei der Aufmerksamkeit, die die Kreatur den Kugeln schenkte, hätte er auch mit Platzpatronen schießen können. Gia keuchte auf, als sie sah, wie Abe mit dem Fuß an der Kante der Kaimauer hängen blieb. Er warf die Arme in die Höhe und versuchte, die Balance zu halten. Es sah aus wie eine Mastgans bei einem Flugversuch. Dann stürzte er schwer ins Wasser und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    Der Rakosh verlor sofort das Interesse an ihm und wandte sich Vicky und Gia zu. Mit unheimlicher Präzision konzentrierte sich sein Blick augenblicklich auf sie. Er
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