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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Psychologiestudenten: Ihr versucht ständig, alles und jeden zu analysieren! Jonas ist der Anwalt der Gegenseite – er will Sigmund über den Tisch ziehen!“
    Für einen kurzen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. „Entschuldige, ich wollte dich nicht ärgern“, erwiderte Tanja schließlich zerknirscht. „Du denkst wahrscheinlich, dass ich den Ernst der Lage nicht begriffen habe. Dabei weiß ich doch, wie du an Sigmund hängst. Du willst nicht, dass er seine Firma verliert, und das verstehe ich. Was können wir also unternehmen, um das zu verhindern?“
    Sabrina zuckte mit den Achseln. „Ich fürchte, da kann man nicht mehr viel tun. Ich zerbreche mir jetzt schon seit Tagen den Kopf darüber, wie ich ihm helfen kann. Vielleicht sollte ich tatsächlich einfach der Realität ins Auge sehen:
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ist schlicht und ergreifend nicht mehr zu retten.“
    „So etwas will ich von dir nie wieder hören, verstanden?“, schimpfte Tanja. „Wo bleibt dein Einfallsreichtum und dein Selbstvertrauen? Wenn alle immer so schnell aufgegeben hätten, würden die Menschen heute noch in Höhlen leben und mit Keulen auf die Jagd gehen, statt in modernen Einbauküchen Fertiggerichte in die Mikrowelle zu schieben.“
    Damit brachte sie Sabrina trotz ihrer gedrückten Stimmung zum Lachen. „Du hast ja recht, aber es scheint alles so hoffnungslos. Die monatlichen Zahlungen übersteigen die Einkünfte bei Weitem. Ich habe es immer und immer wieder durchgerechnet: Wenn sich nicht bald ein solventer Geschäftspartner findet, der
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einen großen Auftrag erteilt, wird die Firma nicht mal den nächsten Monat überstehen.“
    „Ist es wirklich so schlimm?“";
    „Ein finanzielles Desaster.“
    „Und das Angebot von diesem Lavander war so schlecht?“
    „Vollkommen indiskutabel – außerdem will ich nicht, dass Sigmund die Firma verliert!“
    Für einen Moment war es still in der Leitung. Schließlich räusperte Tanja sich. „Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber … Kann es vielleicht sein, dass es an
ihm
liegt?“
    Sabrina runzelte die Stirn. „Wird das schon wieder eine Psychoanalyse?“
    „Na ja, vielleicht bist du ja unbewusst nur deshalb so gegen den Verkauf, weil du Jonas Lavander in deiner Nähe halten willst. So was kommt vor, weißt du? Mein Professor hat letztens von einem Fall erzählt, bei dem …“
    „Hör endlich auf damit“, unterbrach Sabrina gereizt. „Ich bin kein
Fall
, verstanden? Und ich fühle mich keineswegs von Jonas angezogen!“
    „Nein, natürlich nicht“, entgegnete Tanja kein bisschen beleidigt. „Du vergisst wohl, mit wem du sprichst. Was zwischenmenschliche Katastrophen betrifft, bin ich Expertin – behaupte also hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
    Jonas war früh aufgestanden, hatte seine Sportsachen angezogen und war noch vor dem Frühstück zu einem Waldlauf aufgebrochen. Er hatte die Erfahrung gemacht, dass ihm körperliche Anstrengung am besten half, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Und genau den brauchte er jetzt auch angesichts der verzwickten Situation, in der er sich befand. Irgendwie musste er Sabrina dazu bewegen, dem Verkauf von
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zuzustimmen, das war jetzt dringlicher denn je.
    Er hatte gestern Abend mit seiner Sekretärin Annelie in Stockholm telefoniert. Sie war die einzige Angestellte, die zumindest noch halbtags für ihn arbeitete – auch wenn er sie sich im Grunde genommen gar nicht mehr leisten konnte. Doch er brauchte jemanden, der die Kanzlei während seiner Abwesenheit in Gang hielt, wenn man davon überhaupt noch sprechen konnte. Mehr als ein, zwei Anrufe am Tag gingen schon lange nicht mehr ein, und die tägliche Post bestand fast nur noch aus Mahnungen. Aber war das ein Wunder? Die Geschichte mit Johanna hatte seinem Ruf empfindlichen Schaden zugefügt. Wer wollte schon einen Anwalt engagieren, dem man nachsagte, dass er die Geheimnisse seiner Klienten im Zuge seiner Schäferstündchen ausplauderte?
    Ganz so war es natürlich nicht abgelaufen, aber danach fragte im Nachhinein doch niemand mehr.
    Eines war sicher: Lange konnte es so nicht mehr weitergehen. Wenn sich an seiner Auftragslage nicht sehr bald etwas änderte, würde er mit viel Glück vielleicht noch ein oder zwei Monate durchhalten, länger nicht.
    Alles hing also davon ab, dass er die Chance nutzte, die Osvald Kron ihm gewährt hatte. Er hatte dem Unternehmer wochenlang zugeredet, ihm endlich einen
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