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Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)

Titel: Hand aufs Glück: Mittsommerherzen (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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zurückgelassen. Es war ein langer, mühseliger Prozess gewesen, doch schließlich war sie wieder auf die Beine gekommen. Allerdings bezweifelte sie stark, dass ihr das so schnell noch einmal gelingen würde.
    Sie spürte, wie Inga ihr besorgt nachblickte, als sie kurze Zeit später wortlos an ihr vorbeiging. Zweifellos konnte man ihr deutlich ansehen, wie sehr sie sich aufregte. Sie war noch nie besonders gut darin gewesen, ihre Gefühle zu verbergen.
    Wütend knallte sie die Bürotür hinter sich zu und ließ sich auf Sigmunds ledernen Chefsessel fallen. Dann stützte sie die Ellbogen auf die Schreibtischplatte und barg das Gesicht in den Händen.
    Nach ein paar Minuten beruhigte sich ihr Puls, und der Zorn verrauchte. Zurück blieb ein schaler Nachgeschmack. Dieser Kuss war ein Fehler gewesen, keine Frage. Ein Fehler, aber kein Weltuntergang. Sie musste nur darauf achten, sich künftig besser im Griff zu haben. Auf keinen Fall durfte sie zulassen, dass so etwas noch einmal geschah – ganz gleich, wie sehr sie sich auch zu Jonas hingezogen fühlen mochte.
    Außerdem hatte sie für solche Spielereien im Augenblick auch einfach keine Zeit. Sie musste sich voll und ganz darauf konzentrieren,
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zu retten. Das allein zählte.
    Und wenn sie sich doch tatsächlich eines Tages wieder auf eine Beziehung einlassen würde, dann ganz gewiss nicht mit einem Mann wie Jonas Lavander, der meinte, er könne sie mit einem Kuss dazu bringen, ihm „aus der Hand zu fressen“.
    „Wenn du mich nicht mehr brauchst, ich würde jetzt gern zu Bett gehen.“ Inga streckte ihren Kopf ins Arbeitszimmer.
    Sabrina nickte abwesend. Sie hatte mehr oder weniger den ganzen Tag am Telefon zugebracht. Es war ihr gelungen, bei einigen der großen Gläubiger ihres Vaters eine kurzzeitige Stundung zu erwirken. Doch das brachte ihr kaum mehr als eine Atempause. Aufgeschoben war schließlich nicht aufgehoben …
    Ein paar Minuten nachdem sich die Tür zum Vorzimmer geschlossen hatte, warf Sabrina mit einem unterdrückten Fluch den Stift auf den Tisch. Sie hatte alles noch einmal durchgerechnet und die monatlichen Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt – das Ergebnis war niederschmetternd.
    Aufstöhnend fuhr sie sich durchs Haar. Seit Monaten erwirtschaftete
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nur noch Verluste. Dabei war die Auftragslage des kleinen Handwerksbetriebs gar nicht einmal so schlecht. Dennoch reichten die Verkaufserträge gerade mal aus, um einen Teil der laufenden Kosten zu decken. Die Gehälter der Arbeiter und die Zahlungen für Wasser und Elektrizität hatte Sigmund bisher noch jeden Monat aufbringen können. Alle übrigen Rechnungen waren zum Teil schon seit einem Vierteljahr offen geblieben, und mit den Kreditraten befand er sich ebenfalls im Rückstand.
    War es womöglich doch voreilig gewesen, das Kaufangebot von Jonas’ Auftraggeber so kategorisch abzulehnen? Immerhin hatte dieser Kron angeboten, sämtliche Verbindlichkeiten zu übernehmen und Sigmund sogar noch eine Summe zu zahlen, die durchaus genügen würde, um ihn für eine Weile über Wasser zu halten.
    Die Pleite von
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war im Grunde bereits absehbar. Und wenn die Firma erst einmal vollständig zahlungsunfähig war, dann würde Osvald Krons Angebot noch schlechter werden, so viel stand fest.
    Doch nach ihrer Auseinandersetzung vom Vormittag konnte sie nicht einfach einlenken, ohne dabei vollends das Gesicht zu verlieren. Außerdem fand sie das Angebot von
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trotz allem viel zu niedrig. Allein der Wert der Rohstoffe und der fertigen Dala-Pferdchen, die im ehemaligen Heuschober lagerten, überstieg den Preis, den Osvald Kron für
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zu zahlen bereit war. Und auch wenn er dann schuldenfrei wäre, wovon sollte Sigmund auf Dauer leben? Hinzu kam, dass ihr Adoptivvater sehr an der Firma hing. Sabrina war längst nicht davon überzeugt, dass er den Verlust von
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so einfach verkraften würde.
    Sie schüttelte den Kopf. Es musste einfach eine andere Lösung geben, eine Möglichkeit, das Unternehmen zu sanieren und die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu bewahren.
    Aufgeben kam für sie jedenfalls nicht infrage. Dafür verdankte sie Sigmund einfach zu viel. Und ja, nicht zuletzt hatte auch sie ihren Anteil an der katastrophalen Finanzlage der Firma. Jeden Monat hatte Sigmund ihr Geld überwiesen, weil ihr kleines Einkommen aus ihrem Wochenendjob niemals ausgereicht
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