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Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)

Titel: Halten Sie sich für schlau?: Die berüchtigten Testfragen der englischen Elite-Universitäten (German Edition)
Autoren: John Farndon
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wären aber auch noch größere Schrecken gefolgt. Nach dem Konzept der Chaostheorie, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen könnte, ist außerdem denkbar, dass ein noch viel unbedeutenderer Eingriff in die Geschichte als die Verhinderung eines Attentats auf einen Thronfolger immense Auswirkungen auf die ganze Welt haben könnte.
    Wenn ich aus meiner Zeitmaschine heraus nur beobachten, nicht eingreifen könnte, würde ich versuchen, auf meiner Reise etwas zu lernen, was für die Gegenwart nützlich ist. Natürlich bestände die Gefahr, dass meine Erkenntnisse nach meiner Rückkehr als reine Hirngespinste erachtet würden. Was aber, wenn ich die Menschen überzeugen könnte? Erneut lassen sich keine Vorhersagen treffen. Ein kleiner, unbedeutender Moment aus dem Alltagsleben in der Vergangenheit kann für die Gegenwart ebenso bedeutsam sein wie die großen Ereignisse der Weltgeschichte. Als Agnostiker würde ich selbst gern 2000 Jahre zurück ins Heilige Land reisen. Für mich persönlich – und vielleicht auch für die Allgemeinheit, sollte ich Belege sammeln können – wäre es eine unglaubliche Bereicherung festzustellen, dass die biblische Darstellung von Jesus Christus der Wahrheit entspricht.
    Sollte ich Jesus Christus aber nicht begegnen, wäre die Reise natürlich umsonst gewesen. Vielleicht sollte ich also doch einfach in die Zeitmaschine einsteigen, egal wohin die Reise mich führt …
     

 Sind Sie cool?

Philosophie, Politik und
Volkswirtschaft, Oxford
    Sollten Sie die Frage wörtlich als »Sind Sie kühl?« auffassen, dürften Sie das bejahen. Mit 36,8 Grad besitzt der Mensch eine kühle Körpertemperatur. Wie bei allen Säugetieren sorgt ein präziser Steuerungsmechanismus dafür, dass die Körpertemperatur konstant bleibt. Tatsächlich verfügt der Mensch über besonders gute Mechanismen zur Kühlung. Wir haben kein Fell und können durch starkes Schwitzen Wärme abgeben. Nur Pferde schwitzen so viel wie Menschen, aber Pferde gehen ja auch nicht aufrecht, weshalb ein größerer Teil ihres Körpers der Sonne ausgesetzt ist. Sinkt meine Körpertemperatur nur um ein Grad, wird mir sofort kalt. Fällt sie um deutlich mehr als ein Grad, droht eine gefährliche Unterkühlung; meine Lippen werden blau, die Finger und Zehen werden taub und mein ganzer Körper zittert, um Wärme zu erzeugen.
    Wahrscheinlich ist der Fragende aber nicht an Ihrer Körpertemperatur interessiert, sondern verwendet »Coolness« im übertragenen Sinn. Im letzten Jahrzehnt hat sich unter jungen Leuten »cool« als positives Attribut derart eingebürgert, dass der Ausdruck längst nicht mehr »cool« ist. Die Bezeichnung ist überstrapaziert und abgedroschen. Die Vorstellung, die hinter dem Begriff steckt, wird jedoch weiterleben, denn das Konzept der Coolness – die ironische, scheinbar mühelose Überlegenheit gegenüber dem Mainstream – ist uralt. Aristoteles beschrieb diese Haltung in seiner Nikomachischen Ethik . In der Renaissance pries der italienische Diplomat und Schriftsteller Baldassare Castiglione die sprezzatura , die Fähigkeit, auch anstrengende Taten leicht und mühelos erscheinen zu lassen, als wesentliche Eigenschaft des perfekten Hofmannes. In Leonardo da Vincis Mona Lisa findet die aristokratische Nonchalance und Distanziertheit bildliche Darstellung. Aber auch am anderen Ende des sozialen Spektrums gab es immer Menschen, die ihrer benachteiligten Lebenssituation mit ironischem und rebellischem Witz begegneten.
    Das heutige Konzept der Coolness entstammt vermutlich der von schwarzen Musikern geprägten Jazzkultur im Amerika der 1930er- und 1940er-Jahre. Mit dem Cool Jazz entstand dort eine Musikrichtung, die von einer lässigen, distanzierten Grundhaltung geprägt war. Später setzten Hip-Hop und Rap dieser Haltung ein aggressives, rebellisches Element entgegen. Die durch diese Musikrichtungen geprägte Vorstellung von »cool« wurde weltweit von der Jugendkultur als Definition ihres Lebensgefühls übernommen.
    Im Zuge dieser Popularisierung veränderte sich der Charakter des Begriffs »Coolness« erneut: Er bezeichnete nicht mehr die Strategie farbiger Jugendlicher, angesichts von Diskriminierung und Chancenlosigkeit Stolz und Selbstachtung zu bewahren. »Cool« wurde zu einer beliebigen, harmlosen Bezeichnung für alles Positive.
    Bei der Beschreibung von Menschen hat Coolness auch despektierlichen Charakter: Als »cool« gelten alle, die im Trend der Zeit
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