Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hallo Engel!

Hallo Engel!

Titel: Hallo Engel!
Autoren: Sandra Paul
Vom Netzwerk:
sie kurz, doch zu ihrer Enttäuschung sagte er kein Wort. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch. “Dich habe ich hier nicht erwartet.”
    “Wieso nicht?” Mitten im Raum blieb sie stehen. Verwundert kräuselte sie die Stirn. “Du hast mich doch gebeten zu kommen.” Eine Hitzewelle stieg ihr in die Wangen. “Mit meiner Antwort.”
    “Habe ich das?” Seine Stimme klang gleichgültig. “So ein Zufall. Heute bekomme ich anscheinend eine Menge Antworten.”
    Er hob die Hand und zählte an den Fingern ab: “Zuerst die von Putman – ein scharfsichtiger Mensch, dieser Putman. Er hört in seiner Kanzlei das Gras wachsen und zeigt selten Gefühle. Heute allerdings legte er einige offen.” Devs kalter Blick bohrte sich in ihre Augen. Sein Ton wurde schärfer. “Er hat es sichtlich genossen, mir zu enthüllen, dass du Herbert Smiths Nichte bist.”
    Entsetzt erkannte Gaby ihre missliche Lage. “Dev, ich kann alles erklären.”
    Mit einer verächtlichen Geste wischte er ihre Bemerkung beiseite. “Nicht nötig, ich weiß Bescheid. Nachdem Putman gegangen war, habe ich ein bisschen telefoniert. Ich ließ mir über deinen Onkel berichten – und über dich. Herbert Smith hat Leute überredet in sein 'Schlankheitsmittel' zu investieren sowie in sein 'Perpetuum mobile'.”
    “Er glaubte damals an den Erfolg der Produkte”, erwiderte Gaby. “Er wollte niemanden schädigen, er hat einfach nur von Erfolg geträumt.”
    “Nun hat er es ja geschafft.” Dev zog die Brauen hoch. “Als Nächstes muss ich erwähnen, dass Helen Adamson mir auch ein paar Antworten geliefert hat. Sie hat deinen Onkel heute Nachmittag geheiratet. Die beiden hatten beschlossen, einem gewissen Ratschlag zu folgen. Deinem.” Sein Blick wurde undurchdringlich. “Ist das nicht die Rolle, die du gewöhnlich bei den Unternehmungen deines Onkels spielst? Den Handel festklopfen?”
    “Nein, das hast du völlig falsch verstanden.” Gabys Kehle wurde eng. “Ich habe ihr nicht geraten, meinen Onkel zu heiraten.” Als sie den Zweifel in seinem Blick sah, setzte sie flehend hinzu: “Ich würde dich niemals anlügen.”
    “Nicht doch.” Anzüglich betrachtete er ihr neues Kleid. “Ich sehe, du hast inzwischen deine Engelsmaske abgelegt und bist wieder zur Farbe der Sterblichen zurückgekehrt. Also lass das Theater.”
    “Es war kein Theater. Ich habe Onkel Herb und Helen nur geraten, auf die Stimme ihrer Herzen zu hören.”
    Sein Nicken wirkte zustimmend. “Ja, ich verstehe. Ein guter Rat. Hätte Helen nämlich auf ihre Vernunft gehört, hätte sie dich und deinen Onkel durchschaut, nicht wahr? Und das hätte ich auch tun sollen.”
    Sein harter Blick troff vor Verachtung. “Kein Wunder, dass du damals in L. A. so schnell von der Universität verschwunden bist. Du hattest erfahren, dass dein Onkel wieder etwas im Schilde führte, stimmt's?”
    “Nein, das war es nicht.”
    “Oh, ich bin sicher, du hast eine Reihe von einleuchtenden Erklärungen parat. Vielleicht auch ein paar an den Haaren herbeigezogene. Wie die, dass du ein Engel bist.”
    Gabys Hand fuhr an ihre Kehle. “Dev, bitte, hör mir zu. Du musst mir glauben.”
    Er lachte – ein rauer knirschender Laut, ohne Spur von Humor. “Weißt du, was das Lustigste an dieser Komödie ist? Ich fing doch tatsächlich an, dir zu glauben.” Er sah sie mit höhnischer Bewunderung an. “Ein geniales Manöver. Du hast mich mit deinen angeblichen Wahnvorstellungen so eingewickelt, dass ich nicht merkte, dass du mich eigentlich nur von den Machenschaften deines Onkels und dir ablenken wolltest. Ich dachte wirklich allmählich, du wärst ein Engel, den mir der Himmel geschickt hat.”
    “Das war ich, und das bin ich.” Ihr wurde leicht schwindelig, und sie atmete tief durch. Sie krallte die Finger in ihren Rock und stellte die alles entscheidende Frage: “Dev, möchtest du noch immer, dass ich bleibe?”
    Als er sie wortlos anblickte, kalt und abweisend, schoss ihr ein betäubender Schmerz durch den Körper. Wie dumm sie doch gewesen war, wie naiv – zu hoffen, dass er ihr glauben würde und sie bei sich haben wollte.
    Dass er sie liebte.
    Denn jetzt wusste sie, was sie die ganze Zeit erhofft – und vom Himmel erfleht – hatte. Dass sie einen Platz zum Bleiben finden würde, bei jemandem, der sie wirklich brauchte. Einen, der sie liebte, und den sie auch liebte.
    Mühsam stieß sie hervor: “Als du mich gestern gebeten hast zu bleiben, dachte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher