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Hallo Doktor

Hallo Doktor

Titel: Hallo Doktor
Autoren: Kristi Gold
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die Vernunft gesiegt hatte. „Ich bin nicht wie deine Mutter. Ich erwarte nicht, dass du immer stark bist. Und ich bin nicht wie dein verheirateter Liebhaber. Ich habe dich in keiner Hinsicht belogen, und ich nehme Verpflichtungen nicht auf die leichte Schulter. Das habe ich nie getan, weder im Beruf noch in meiner Ehe. Ich habe um beides gekämpft, weil ich daran glaube, dass man das tun muss, wenn man etwas erreichen will. Ich habe auch um dich gekämpft.”
    Er schwieg eine ganze Weile und bereitete sich innerlich auf das Schwerste vor, was er ihr zu sagen hatte. „Aber ich habe auch gelernt, wann man sich zurückziehen und aufgeben muss.

    Also liegt es jetzt bei dir, Michelle. Wenn du willst, dass es zwischen uns funktioniert, dann musst du zu mir kommen. Ich werde dich nic ht bitten. Und bis du dir im Klaren darüber bist, was du willst, werde ich dich auch nicht mehr belästigen.”
    Damit ging er fort, stieg in seinen Wagen und fuhr davon. Fort von der Frau, die er von ganzem Herzen liebte, weil er die gleichen Fehler nicht noch einmal machen wollte. Wenn sie seinen Trost nicht wollte, schön. Wenn sie nicht glauben wollte, dass sie ihm mehr bedeutete als je eine Frau zuvor, schön. Wenn sie ihn nicht wollte, schön. Er konnte ohne sie leben.
    Auch wenn es die Hölle sein würde.
    Montagmorgen fuhr Michelle eine Stunde früher zum Krankenhaus und blieb endlose Minuten auf dem Parkplatz stehen, während sie ihren Mut zusammennahm.
    Den ganzen Sonntag über war sie allein gewesen und hatte über Brooke nachgedacht, über ihren Neffen und über Nick.
    Sie hatte mehrmals im Krankenhaus angerufen, um sich nach ihrer Schwester und dem Baby zu erkundigen. Der Zustand ihres Neffen war inzwischen stabil. Brooke war in guter Verfassung und schlief. Sie hatte darum gebeten, keinen Besuch zu bekommen. Michelle hatte beschlossen, auf die Anrufe ihrer Mutter erst zu reagieren, wenn sie mehr Zeit gehabt hatte, um sich zu sammeln. Zwei Mal hatte sie den Hörer aufgenommen, um Nick anzurufen.
    Zwei Mal hatte sie wieder aufgelegt, ehe es am anderen Ende klingelte.
    Nachdem sie gut vierundzwanzig Stunden lang über die Situa tion nachgedacht hatte, war sie zu dem Entschluss gelangt, Brooke heute Morgen zu besuchen und die Dinge zwischen ihnen zu klären. Was ihre Beziehung zu Nick betraf, war sie noch zu keiner Entscheidung gekommen.
    Sie liebte ihn, das konnte sie nicht bestreiten. Nach ihrem ge meinsamen Wochenende und einer anschließenden Nacht ohne in seinen Armen zu liegen, waren ihr ihre Gefühle noch klarer ge worden. Sie sehnte sich danach, mit ihm zusammen zu sein. Doch zugleich fürchtete sie sich vor diesem Schritt. Er hatte Recht damit gehabt, dass sie sich in Selbstmitleid ergehen würde. Das musste aufhören. Mit Brooke zu sprechen war ein erster Schritt auf ihrem Weg aus diesem Selbstmitleid.
    Vor Brookes Zimmer klopfte sie leise an die Tür. Brooke rief sie herein. Rasch betrat Michelle das Zimmer, bereit, um Verzeihung zu bitten.
    Jared saß am Bett. Das Zimmer war mit allen nur erdenklichen Blumen gefüllt, in sämtlichen Farben und Größen, auf eine ganze Sammlung von Blumenvasen verteilt. Brooke strahlte. „Na sieh mal, wen wir da haben. Meine verschollene Schwester.”
    Michelle machte einen zögernden Schritt vorwärts. „Passt es dir gerade? Falls du noch schlafen musst…”
    „Natürlich passt es mir, Dummkopf.”
    Jared stand auf und räusperte sich. „Ich lasse euch zwei mal allein. Ich werde nach dem Baby sehen und dann eine Weile im Büro sein.”
    „Matthew”, korrigierte Brooke ihn. „Wir können ihn nicht ewig ,Baby’ nennen.”
    Jared lächelte traurig. „Ja, du hast Recht.” Er gab Brooke einen Kuss. „Wir sehen uns zum Mittagessen. Ich liebe dich.”
    „Ich liebe dich auch”, erwiderte Brooke.
    Michelles Herz zog sich zusammen, nicht aus Neid, sondern weil sie wahrscheinlich das Gleiche mit Nick haben könnte. Doch nach dem, was sie ihm bei ihrer letzten Begegnung gesagt hatte, bezweifelte sie, dass das passieren würde.
    Nachdem Jared gegangen war, deutete Brooke auf einen Stuhl in der Ecke. „Setz dich.”
    „Ich habe nicht viel Zeit”, sagte Michelle und ging zum Stuhl. „Ich muss heute viel nachholen.”

    Sobald sie saß, musterte Brooke sie eingehend. „Ich kenne die sen niedergeschlagenen Ausdruck auf deinem Gesicht. Und ich habe den Verdacht, dass ich auch den Grund dafür kenne.”
    Michelles Schuldgefühle brachten sie dazu, sich abzuwenden. „Es tut mir Leid,
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