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Hallo Doktor

Hallo Doktor

Titel: Hallo Doktor
Autoren: Kristi Gold
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„Das ist normal. Er ist eine Frühgeburt. Man wird ihn an ein Beatmungsgerät anschließen und verschiedene Tests durchführen. Das ist die Standardprozedur.”
    „Für dich vielleicht, aber nicht für mich. Hier geht es um Brooke und das Baby, nicht um irgendeinen anonymen Patienten.”
    Zorn flackerte in seinen dunklen Augen auf, und er ließ sie los. „Meinst du etwa, ich wüsste das nicht? Meinst du vielleicht, ich würde nicht mit ihnen leiden? Jared ist mein bester Freund, und ich weiß, wie ich mich gefühlt hätte, wenn Kelsey etwas zugestoßen wäre.”
    „Es tut mir Leid. Natürlich weißt du es.” Michelle schämte sich und war erschöpft. Sie musste fort von hier, allein sein, versuchen nachzudenken und zu beten. „Kannst du mich jetzt nach Hause fahren?”
    Seine Züge entspannten sich. „Willst du nicht noch ein wenig bleiben und abwarten …”
    „Ob es stirbt?”
    „Ob Brooke dich braucht.”
    „Wie du schon gesagt hast, Brooke hat jetzt Jared.”
    „Und du hast mich.”
    Aber sie verdiente ihn nicht. Ermattet lehnte sie sich an die Wand. „Ich brauche Zeit, Nick.
    Ich muss allein sein.”
    Er stützte sich mit einer Hand über ihrem Kopf ab und nagelte sie mit einem ernsten Blick fest. „Damit du dich in Selbstmitleid ergehen kannst?”
    „Das hat nichts mit dir und mir zu tun, sondern mit meiner Familie.”

    „Und ich nehme an, das schließt mich nicht ein, oder?” Er richtete sich auf. Schmerz spiegelte sich in seinem Blick. „Na schön. Ich bringe dich nach Hause, aber ich werde nicht weggehen.”
    Die Fahrt zu Michelles Apartment war eine Wiederholung der Fahrt vom Haus am See zum Krankenhaus. Michelle saß schweigend da und starrte aus dem Fenster, während Nick sich überlegte, was er ihr sagen sollte. Sie litt, so viel war klar. Aber er litt ebenfalls, da sie ihn ausschloss. Möglicherweise nur vorüberge hend, doch das linderte den Schmerz in seinem Herzen nicht.
    Sie hatten sich an diesem Morgen ihre Liebe gestanden. Das war ein großartiger Moment gewesen, der jetzt schon wieder Jahre her schien. War er mit seinem Geständnis zu voreilig gewesen? Hatte sie ihre Gefühle für ihn nochmals überprüft? Sollte er sie das jetzt fragen oder ihr besser noch mehr Zeit zum Nachdenken geben?
    Als sie auf dem Michelles Apartment am nächsten liegenden Parkplatz hielten, stellte Nick den Motor aus und bereitete sich auf ein langes Gespräch vor. Michelle hatte jedoch anderes im Sinn. Ohne ein Wort des Abschiedes stieg sie hastig aus dem Wagen. Besorgt und entschlossen folgte Nick ihr die Treppe hinauf und hielt sie fest, ehe sie den Schlüssel ins Schloss stecken konnte.
    „Kann ich mit reinkommen?” bat er.
    Zögernd sah sie ihn an und seufzte. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich allein sein muss.”
    „Das glaube ich nicht.”
    „Was du glaubst, spielt keine Rolle.”
    „Vielen Dank, Michelle. Freut mich, das zu hören. Ich bin froh, dass ich meinen Atem damit vergeudet habe, dir meine Gefühle zu gestehen, nur damit du mir anschließend buchstäblich die Tür vor der Nase zuschlägst.”
    Sie drehte den Schlüssel wieder und wieder in der Hand, ohne Nick anzusehen. „Es tut mir alles Leid. Vielleicht war dieses Wochenende ein Fehler.”
    „Es war kein Fehler. Der einzige Fehler ist der, dass du mich ausschließt. Wenn zwei Menschen einander lieben, sollten sie auch zueinander stehen.” Er strich ihr die Haare von den Schultern. „Und ich liebe dich wirklich.”
    Endlich sah sie ihn an. „Auch das tut mir Leid. Du kannst etwas viel Besseres als mich bekommen.”
    „Wieso lässt du mich das nicht beurteilen?”
    „Ich muss jetzt gehen. Mir ist im Augenblick nicht nach Reden zu Mute.”
    Er begriff, dass ihre Haltung stressbedingt war, daher senkte er seine Stimme. „Na schön, du benötigst Zeit für dich allein. Aber falls du mich brauchst, und sei es nur zum Reden, ruf mich an.”
    „Ich muss nicht reden. Ich brauche nichts und niemanden. Zumindest jetzt nicht.”
    Er bewegte sich auf einem schmalen Grat zwischen Wut und Schmerz, zwischen dem Wunsch, sie zu schütteln oder mit zärtlichen Küssen zu trösten. „In Ordnung. Das ist ja fabelhaft. Du brauchst also niemanden. Nur besteht die Gefahr, dass deine Angst etwas sehr Gutes zwischen uns zerstört. Etwas Reales, das wir beide verdienen. Keine Sorge, du musst nicht reden, bloß zuhören, weil ich das nämlich nur einmal sagen werde.”
    Er holte tief Luft und fuhr fort, obwohl er wusste, dass sein Zorn über
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