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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens
Autoren: Karen Robards
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für zwei Dinge interessierte: ihren Sohn Harold, der nach dem Tod seines unglücklichen Vaters den Titel Lord Stanhope geerbt hatte, und ihre Stellung in der Gesellschaft. Vielleicht stand sie ihrem einzigen Bruder doch näher, als Cathy es vermutet hatte. Zumindest war das der einzige Grund, der Cathy einfiel, der eine solche Sinnesänderung verursachen konnte.
    »Wie ich sehe, hast du das Kind mitgebracht. « Lady Stanhopes Gesichtsausdruck war irgendwie seltsam, als ihr zum erstenmal Martha aufzufallen schien, die den noch immer schlafenden Cray im Arm hielt. Beim Tonfall ihrer Stimme hob sich Cathys Kinn. Für Lady Stanhope und ihren Sohn würde Cray immer eine Schande darstellen. Allein der Gedanke daran brachte Cathys Blut zum Kochen.
    »Natürlich habe ich meinen Sohn mitgebracht! Sollte dir das nicht recht sein, können wir uns gerne ein Zimmer in einem Gasthof nehmen. « Ihre Stimme klang eisig. Lady Stanhope war sichtlich schockiert. Dieses selbstsichere Wesen besaß keinerlei Ähnlichkeit mit dem schüchternen, jungen Mädchen, das bereits einmal unter ihrem Dach gewohnt hatte!
    »Nein, nein, davon will ich nichts hören! Du bist hier herzlich willkommen! Außerdem willst du sicherlich in Thomas' Nähe sein! «
    Cathy überlegte einen Augenblick und senkte dann den Kopf. Lady Stanhopes leichte Betonung auf dem »du«, als sie sagte, sie seien herzlich willkommen, war ihr nicht entgangen. Aber im Augenblick war das Wohlergehen ihres Vaters wichtiger als ihr Stolz.
    »Danke, Tante. Und jetzt möchte ich gerne Vater sehen, wenn es dir nichts ausmacht. Und ich wäre dir dankbar, wenn du Sims bitten könntest, Martha ein Schlafzimmer zu zeigen. Wie du siehst, schläft mein Sohn bereits. «
    »Aber ja, meine Liebe, natürlich«, stimmte ihr Lady Stanhope eilig zu. Dann schien sie zu zögern. »Da gibt es etwas Dringendes, was ich mit dir besprechen müßte, Cathy. Vielleicht könnten wir uns erst unterhalten, und du gehst dann zu Thomas. Schließlich gibt es nichts, was du für ihn tun könntest. «
    »Ich würde lieber erst meinen Vater sehen, falls du gestattest. Ich bin sicher, es gibt nichts, was nicht noch etwas warten kann. «
    »Ja, ja, ich denke, du hast recht«, murmelte Lady Stanhope, ohne große Überzeugung. »Es gibt jedoch etwas, Cathy, was du wissen solltest... «
    »Später, Tante, bitte«, erwiderte Cathy mit fester Stimme, wandte sich ab und begann, die Treppe hinaufzusteigen. Martha folgte ihr mit Cray, und Sims, der erst noch einen fragenden Blick zu seiner Herrin geworfen hatte, bildete den Abschluß. Lady Stanhope blickte ihnen stirnrunzelnd nach.
    »Miß Cathy! O Miß Cathy, daß Sie gekommen sind! « rief Mason, der Hausdiener ihres Vaters aus, als er die Tür zum Grünen Zimmer auf ihr Klopfen hin öffnete. Der keine Mann strahlte, und seine Augen schimmerten verdächtig feucht, als er das Mädchen begrüßte, das er schon von seiner Wiege an kannte. »Sir Thomas wird überglücklich sein, Miß Cathy. «
    »Dachtest du tatsächlich, ich würde nicht kommen, Mason? « fragte sie leise, während er zur Seite trat, um sie ins Zimmer zu lassen.
    »Ich hatte keinen Zweifel daran, Miß Cathy. Es war Lord Stanhope, der dachte, Sie würden nicht kommen. «
    »Nun, da hat sich Lord Stanhope getäuscht, wie so oft. « Cathys Stimme klang etwas spitz. Sie hatte Harold noch nie besonders leiden können und wußte, daß dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhte. »Wie geht es meinem Vater? «
    »Nicht sehr gut, Miß Cathy, auch wenn ich es nicht gern sage«, meinte Mason traurig, und seine Stimme verwandelte sich in ein Flüstern, als er ihr hinterherlief und neben dem gewaltigen Bett stehenblieb. »Er hatte sich schon eine geraume Zeit lang nicht besonders gut gefühlt - er hat Sie vermißt, sagte er immer - und kam zu den Pferderennen nach London. Der Anfall kam ganz plötzlich. Hier, in diesem Raum. Seine ganze linke Seite ist gelähmt, Miß Cathy, und er ist selten länger als eine Viertelstunde am Stück wach. Es ist schlimm, einfach furchtbar. «
    Cathy nickte nur und verspürte einen Kloß im Hals, der sie nicht sprechen ließ. Als sie auf die gebrechlichen Umrisse, die unter der Decke kaum auszumachen waren und zu ihrem einst gutaussehenden, kräftigen Vater gehörten, hinunterblickte, spürte sie, wie sich ihr Herz verkrampfte. Sein Haar, das früher ebenso golden wie ihr eigenes gewesen war, wies nun graue Stellen auf, und das Gesicht auf dem Kissen war eingefallen und bleich. Er sieht
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