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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens
Autoren: Karen Robards
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der Tat etwas kühl. «
    Sie ergriff Jons Arm, ließ sich zu ihrem Stuhl zurückführen und beglückwünschte ihn insgeheim zu seiner Selbstbeherrschung. Er konnte ungemein eifersüchtig sein, was Cathy ihm gerne nachsah, denn sie wußte, daß es seiner tief verwurzelten Unsicherheit im früheren Umgang mit Frauen entsprang. Aber sie hoffte, daß sie ihn irgendwann davon würde überzeugen können, daß ihre Liebe für ihn unerschütterlich war. Seine Selbstbeherrschung angesichts der heutigen Provokation gab guten Anlaß zur Hoffnung.
    Während der nächsten vierzig Minuten wich Jon ihr nicht von der Seite. Cathy mußte lächeln, als ihr auffiel, wie Gerald sich anstrengte, ihnen aus dem Weg zu gehen. Aber sie mußte zugeben, daß er gut beraten war, so zu handeln. Jon konnte ein gefährlicher Gegner sein.
    »Miß Cathy. « Petersham stand auf einmal neben ihr. Cathy blinzelte, als sie zu ihm aufblickte. In Gedanken war sie eben meilenweit entfernt gewesen.
    »Was gibt es denn, Petersham? « Cathys erster Gedanke war, Cray könnte erkrankt sein. Nichts geringeres konnte Petersham dazu bewegen, sie zu stören, wenn sie Gäste hatten.
    »Es ist ein Mann mit einem Brief für Sie eingetroffen, Miß Cathy. Er sagt, es sei dringend. «
    »Ein Brief? « wiederholte Cathy und spürte, wie ihr Herz plötzlich zu pochen begann. Ein dringender Brief konnte nur schlechte Nachrichten bedeuten. Mit ein paar Worten der Entschuldigung erhob sie sich und folgte Petersham in die Halle. Wie er gesagt hatte, wartete dort ein Mann auf sie. Cathy schenkte seinen Erklärungen kaum Aufmerksamkeit, sondern nahm mit zitternden Händen den Brief entgegen, riß ihn auf und überflog den Inhalt. Während sie las, wurde sie kalkweiß im Gesicht.
    »Was ist passiert, Liebling? « Jon stand in der Tür und runzelte die Stirn, als er in Cathys Gesicht zu lesen versuchte. Sie sah zu ihm auf, die Augen voller Trauer.
    »O Jon, es ist - es ist Papa«, brachte sie heraus, warf sich ihm in die Arme und spürte, wie sie sich tröstend um sie schlossen. »Sie schreiben, er liegt im Sterben! Ich muß sofort zu ihm! «

Kapitel 2
    England war weitaus kühler als South Carolina, das war aber auch der einzige Vorteil, den Cathy finden konnte. Es regnete, als sie durch die Straßen fuhren; es war ein ungemütliches, nicht enden wollendes Nieseln, wie es im Spätseptember typisch für London war. Cathy, die, mit Cray auf dem Schoß, Martha gegenüber in der gemieteten Kutsche saß, fröstelte es, und sie zog ihren pelzbesetzten Mantel fester um ihre Schultern. Das ständige Klappern der Hufe auf den gepflasterten Straßen, das Klatschen der Wagenräder, wenn sie durch die zahllosen Pfützen rollten, schienen ihr die einsamsten Klänge der Welt zu sein. Riecht es denn im ganzen Land nach Würmern? fragte sich Cathy trübsinnig. Sie versuchte etwas Trost zu finden, indem sie Cray noch fester an sich drückte. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als bei Jon zu sein.
    Er hatte natürlich auf Woodham bleiben müssen. So kurz vor der Baumwollernte wäre es verantwortungslos von ihm gewesen, die Plantage zu verlassen. Cathy wußte das, hatte es ihm sogar selbst erklärt, als er vorgeschlagen hatte, sie zu begleiten. Aber der wahre Grund, der Grund, der Cathy dazu gebracht hatte, ihn förmlich zu beschwören, zu Hause zu bleiben, war ein anderer: In England war Jon ein entflohener Sträfling, verurteilt wegen Freibeuterei und Mord. Wenn man ihn schnappte, würde man ihn kurzerhand aufhängen.
    »Die Kutsche hat angehalten, Miß Cathy. « Zum erstenmal, seit sie sich vor fast einer Stunde von den Docks auf den Weg gemacht hatte, sprach Martha wieder. Der Klang ihrer Stimme holte Cathy in die Gegenwart zurück. Sie lehnte sich vor, um aus dem Seitenfenster zu sehen, wobei sie mit der blanken Hand über die beschlagene Scheibe wischte. Von außen sah das Stadthaus ihrer Tante Elizabeth, Lady Stanhopes, am Grosvenor Square, noch genauso aus, wie zwei Jahre zuvor. Mit seinen drei Stockwerken, den roten Ziegelsteinen und dem fein geschmiedeten, schwarz gestrichenen Zaun, der die Straße vom Grundstück trennte, war das Haus ebenso imposant wie die Lady selbst. Und Cathy konnte sich nur zu gut an den einen, früheren Besuch erinnern, bei dem sie gelernt hatte, daß es im Innern des Hauses genauso korrekt zuging, wie es von außen aussah. Formell und steif waren nicht nur die Umgangsformen, ebenso waren auch die Möbel. Cathy hatte während ihrer Schwangerschaft mit Cray
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