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Hale 2 Freibeuter des Herzens

Hale 2 Freibeuter des Herzens

Titel: Hale 2 Freibeuter des Herzens
Autoren: Karen Robards
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schrecklich alt aus, ging es Cathy durch den Kopf, und zum erstenmal gestand sie sich die Möglichkeit ein, daß er sterben konnte. Während der ganzen Fahrt über den Atlantik hatte sie sich geweigert, überhaupt daran zu denken, hatte sie sich immer wieder eingeredet, daß es nur ihrer liebevollen Pflege bedurfte, um ihn wieder gesund zu machen. Jetzt mußte sie einsehen, daß es schlimmer um ihn stand, als sie gedacht hatte.
    »O Papa! « brach es aus ihr heraus. Sie ließ sich neben dem Bett auf die Knie sinken und tastete nach der ausgemergelten Hand ihres Vaters. »Papa, ich bin es, Cathy. Ich bin hier, Papa. «
    Die geschlossenen Augenlider öffneten sich einen Augenblick lang, und die leeren, blauen Augen schienen sie zu sehen.
    »Cathy. « Ihr Name kam nur als heiseres Flüstern, kaum hörbar. Die Hand, die sie hielt, drückte ihre für einen Moment und wurde wieder schlaff. Seine Augen schlossen sich wieder.
    »Papa! « Tränen flössen ihr über die Wangen, und sie küßte seine Hand. Daß ihr Vater sterben sollte, schien ihr nicht faßbar, dennoch fürchtete sie, daß es so war. Die Trauer verwandelte sich in Schmerz, der tief in ihrem Innern wühlte.
    »Dr. Bowen sagte, Schlaf sei für ihn die beste Medizin, Miß Cathy. « Mason legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie drehte ihren Kopf zu ihm um und sah, daß seine Wangen ebenso feucht waren, wie ihre.
    »Ja. « Cathy unterdrückte ihre Tränen und erhob sich mit Masons Hilfe. »Weißt du - weißt du, was den Anfall verursacht hat, Mason? «
    Mason sah sie verwundert an. »Lady Stanhope hat noch nicht mit Ihnen gesprochen, Miß Cathy? «
    »Sie wollte es, aber ich mußte zuerst meinen Vater sehen. Warum, Mason? «
    »Ich weiß gar nicht, wie ich es Ihnen sagen soll, Miß Cathy«, murmelte er unglücklich.
    »Wie du mir was sagen sollst, Mason? « Cathys Stimme klang schärfer. Eine unerklärliche Furcht begann an ihr zu nagen. Irgend etwas stimmte nicht, soviel war klar.
    »Sir Thomas schrieb gerade einen Brief, als er den Schlaganfall hatte, Miß Cathy«, begann Mason langsam. »Ich - ich glaube, Sie sollten ihn besser lesen. «
    Mason lief zu dem Schreibtisch im Zimmer, öffnete eine Schublade und nahm ein Blatt Papier heraus. Er schloß die Schublade wieder und kehrte zu ihr zurück.
    Cathy nahm das Blatt wortlos entgegen, sah, daß es an sie, in Woodham, adressiert war und faltete es mit zitternden Fingern auf. Ihr Mund war trocken, als sie zu lesen begann.
    »Tochter«, begann der Brief. »Es schmerzt mich, der Überbringer von Nachrichten zu sein, die ich als schlecht bezeichnen muß, aber ich habe gerade ein paar Informationen erhalten, von denen ich dich sofort verständigen muß. Ich hoffe, du kannst das, was geschehen ist, ohne Schaden an deiner Seele zu nehmen und ohne dein Kind oder deinen Gatten zu verletzen, wieder berichtigen.
    Cathy, meine Liebe, als ich deine Eheschließung auf der Lady Chester durch Captain Winslow arrangierte, ging ich selbstverständlich davon aus, daß er, wie normalerweise alle diese Offiziere, dazu berechtigt war, eine solche Zeremonie auch durchzuführen. Ich bin sicher, daß er das gleiche annahm, daher trifft ihn keine Schuld. Aber die unangenehme Tatsache, die ich jetzt erst erfuhr, ist, daß Captain Winslow bereits vor der Trauungszeremonie durch die Krone von seinem Posten abberufen wurde. Daher war die Trauung nicht rechtmäßig, und deine Ehe mit Jonathan Hale hat in Wirklichkeit nie bestanden. «
    In seinem Brief fuhr er fort, Cathy den Rat zu geben, sich baldmöglichst erneut mit Jon zu vermählen, um Crays Geburt zu legitimieren. Cathy war von dem, was sie eben gelesen hatte, so schockiert, daß sie es kaum aufnahm. Schließlich wurde aus dem letzten Wort nur noch ein Gekritzel, und Cathy wurde bewußt, daß ihr Vater an dieser Stelle den Schlaganfall erlitten haben mußte.
    »Jon und ich sind nicht verheiratet! Cray ist - Gott möge mir verzeihen - ein Bastard! « Immer wieder gingen ihr diese schockierenden Worte durch den
    Kopf. Als sie schließlich von dem Blatt aufsah und Mason erblickte, waren ihre Augen verschleiert.
    »Mason... « Ihre Stimme klang erstickt. »Mason, weißt du, was hier steht? «
    »Ja, Miß Cathy«, antwortete er mitfühlend, als er Cathys verzweifelten Blick sah. »Wir fanden den Brief, nachdem Sir Thomas den Schlaganfall hatte. Es muß für ihn ein ebenso großer Schock gewesen sein, wie für Sie. «
    »Ja, natürlich. « Ganz allmählich wurde ihr bewußt, was diese
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