Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
Vom Netzwerk:
Vorschläge?“
    „ Wird Krumms Vergangenheit schon durchgecheckt?“ wollte Lisa als erstes wissen.
    „ Ich hab Hoffmann schon drum gebeten. Er müsste eigentlich gleich kommen.“
    „ Dann müssen wir noch mal versuchen, Frau Schultz zu sprechen. Vielleicht hat sie ja doch irgendwas gesehen.“
    „ Morgen wahrscheinlich. Wir müssen es ja sowieso protokollieren“, meinte Fabian. „Aber der Tag ist noch jung. Was hältst du übrigens von ihrem Sohn? Lebt mit 44 noch bei der Mutter.“
    „ Er meinte, sie lebe bei ihm.“
    „ Nö. Der Hausmeister sagt, sie steht im Mietvertrag, und er wäre vor einigen Jahren zu ihr gezogen.“
    „ Um sie zu pflegen?“
    „ Sie soll ganz gesund gewesen sein. Geht jeden Tag spazieren. Nein, ich schätze, der Typ ist entweder schwul oder chronisch arbeitslos oder beides. Oder ein Muttersöhnchen.“
    Lisa grinste. „Also der perfekte Kandidat für einen wahnsinnigen Killer mit Hackebeilchen.“
    „ Na klar. So was passiert doch dauernd in amerikanischen Büchern und Filmen, und die werden doch wohl nicht nur irgendwelchen dämlichen Klischee-Scheißdreck schreiben, oder?“
    „ Noch Zeit für ein kleines Motiv, bevor wir den Kerl ins Burgverließ werfen?“
    Fabian schüttelte lustlos den Kopf. „Meine Güte, bist du heute wieder penibel. Womöglich sollen wir auch noch checken, ob er ein Alibi hat?“
    „ Und wenn er eins hat?“
    „ Ist es arschklar getürkt. Ich hab beschlossen, dass er es war, und deshalb werden sämtliche entlastenden Beweise ab sofort von mir ignoriert.“
    „ Schön, dass wir mal drüber geredet haben.“
    Lisa hätte das Spiel am liebsten noch stundenlang fortgesetzt, aber Alfie Hoffmann kam herein. Der junge Kommissar war erst kürzlich zum Team gekommen, war ehrgeizig, dynamisch und unerträglich fröhlich. Seinem Strahlen konnte man ansehen, dass er etwas ausgegraben hatte. Ähnlich wie bei einem Cocker-Spaniel.
    „ Ich hab was gefunden!“ rief er laut in den elf Quadratmeter großen Raum. Lisa und Fabian bleiben ruhig sitzen. Der erhoffte Applaus bleib aus. Hoffmann drosselte die Phonstärke und baute sich vor seinen Kollegen auf, einige Stapel Ausdrucke in der Hand.
    „ Fritz Krumm hatte keine Vorstrafen“, begann er, „jedenfalls nichts richtig Kriminelles. Aber vor einem Jahr wurde er vor Gericht verurteilt wegen unterlassener Hilfeleistung. Er hat einer Frau, die in seiner Bahn nachts überfallen und vergewaltigt wurde, nicht geholfen.“
    Lisa griff nach dem Bericht und überflog ihn.
    „ Ach du Scheiße!“ entfuhr es ihr.
    Hoffmann gab Fabian eine Kopie, während er weiter berichtete. „Es ist schon ziemlich herb. Die Frau hat um Hilfe geschrieen, aber er ist seelenruhig weitergefahren. Vor Gericht hat er behauptet, nichts gehört zu haben, aber der Gutachter hat das bezweifelt. Trotzdem konnte ihm nicht beweisen werden, dass er absichtlich weggehört hat.“
    „ Er hätte zumindest die Bullen informieren können“, murmelte Hauptkommissar Zonk, „die BVG hat eine Standleitung. Wäre ein Klacks gewesen.“
    „ Hat er aber nicht“, fuhr Hoffmann fort, „im Gegentum. Als alles vorbei war und die zwei Typen getürmt sind, ist die Frau zur Fahrerkabine gewankt und hat ihn gebeten, die Polizei zu benachrichtigen. Und was hat Krumm gemacht?“
    „ Er hat ihr gesagt, er dürfe während der Fahrt nicht mit ihr reden“, las Lisa fassungslos aus dem Gerichtsprotokoll vor. „Dann hat er sie rausgeschmissen und ihr gesagt, sie soll nach dem Weg zur nächsten Polizeiwache fragen.“
    „ War ja ein reizendes Kerlchen, unser Kullerkopp“, meinte Fabian, „da fällt es einem doch immer schwerer, Mitleid mit dem Opfer zu empfinden. Weiß nicht, wie das bei dir ist, Lisa, aber für mich ist das ein Handicap. Da fehlt einem der innere Antrieb.“
    Lisa ging nicht darauf ein und wandte sich wieder an Hoffmann. „Wie ging das damals weiter? Hier steht, die Täter wurden gefasst?“
    „ Die Vergewaltiger? Ja, klar. Frau Nielsen konnte sie gut beschreiben. Sie kamen aber glimpflich davon, weil die Arme seelisch so im Eimer war, dass sie nicht an der Verhandlung teilnehmen konnte. Deshalb gab es nur ein Jahr Bewährung, obwohl es Wiederholungstäter waren.“
    „ Die Bewährung ist vorgestern abgelaufen“, merkte Fabian an, während er in den Akten blätterte.
    „ Ja, stimmt“, stellte Hoffmann überrascht fest, „hat das was zu bedeuten?“
    „ Wahrscheinlich Zufall“, sagte Lisa, „sogar wenn die Typen was mit dem Mord zu tun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher