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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
Autoren: Falko Rademacher
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haben sollten, das wäre albern, damit bis zum Ende der Bewährung zu warten. Wenn man wegen Mordes gekascht wird, ist die Strafe für Bewährungsverstoß wohl nicht wirklich ausschlaggebend. Trotzdem eine wichtige Spur. Gute Arbeit, Alfie.“
    Hoffmann freute sich wie ein Schüler über eine Eins plus. Für ihn war das ein weiterer von noch vielen Punkten bis zur ersten Beförderung. Er legte den Rest der Papiere auf den Doppelschreibtisch, den sich Fabian und Lisa teilten.
    „ Hier sind noch die Adressen aller Beteiligten. Ich dachte mir, denen wollt ihr doch sicher aufs Dach steigen?“
    „ Könnte glatt sein, Kleiner“, sagte Fabian. „Nochmals danke.“
    „ Gern geschehen.“
    Und Alfie Hoffmann war draußen.
    „ In fünf Jahren ist der Kerl mein Boss“, stöhnte Fabian. „Dann lass ich mich in ’ne andere Stadt versetzen.“
    „ Ich frage mich sowieso, warum du das nicht schon lange gemacht hast“, antwortete Lisa. „Wo du Berlin so hasst und alles.“
    Fabian schwieg kurz und sah sie seltsam an. „Na ja, es gibt auch schöne Sachen hier, von denen man sich nicht so leicht trennt.“
    Und schon wieder war Lisa total durcheinander.

Fünf
     
    Das Ehepaar Nielsen wohnte im nördlichen und billigeren Teil von Britz. Genau die richtige Gegend für Familien und Singles der unteren Einkommensstufe, die Wert auf ein Minimum an Lebensqualität legen. Georg Nielsen und seine Frau Leily lebten im sechsten Stock eines der großen Mietshäuser an der Buschkrugallee.
    „ Was ist ein Buschkrug?“ fragte Fabian, als er mit Lisa den Fahrstuhl hochfuhr.
    „ Ein Krug aus Holz“, maßte Lisa Mut.
    „ Logo.“
    „ Soll ich mit der Frau reden?“ fragte sie geschäftsmäßig.
    „ Traust du mir das nicht zu? Meinst du, ich bin ein unsensibler Klotz, der Frauen aus Spaß zum Weinen bringt?“
    „ Ehrlich gesagt, ja.“
    Fabian lachte. „Du kennst mich zu gut. Okay, du redest mit der armen Frau, ich mit ihm. Er ist ja sowieso verdächtiger als sie.“
    „ Wieso?“
    Die Lifttür öffnete sich, sie stiegen aus.
    „ Na komm schon, eine Frau würde doch nie einem Mann den Kopf abschlagen.“
    „ Ja“, gab Lisa zu, „so was machen wir nicht. Mir schneiden Männern schon mal mit der Heckenschere den Pimmel ab, aber grundsätzlich neigen wir nicht so zu Gewalt wie ihr.“
    „ Ich bin froh, dass wir uns einig sind.“
    Lisa klingelte an der Tür, deren Fußmatte auf den Inhalt der Wohnung hinwies: Nielsen. Sofort wurde geöffnet. Sie hatten sich schon an der Sprechanlage unten vorgestellt.
    „ Guten Tag. Kommen Sie rein.“
    Georg Nielsen war ein kräftiger Mann Anfang 40, eingekleidet in feinsten grauen Jogginganzugzwirn. Er führte sie durch die spärlich beleuchtete Wohnung. Nichts besonderes, wie Lisa flüchtig überblickte: Preiswerte Möbel aus den großen Discountern in der Umgebung, billiger Teppichboden, ein paar Pflanzen, aber alles durchaus geschmackvoll und gemütlich.
    „ Bitte setzen Sie sich. Einen Kaffee?“
    Die beiden Kommissare lehnten höflich ab, sie hatten sich im Büro schon genug schwarze Brühe genehmigt. Sie nahmen auf der Polstergarnitur Platz, wobei sie sich gegenüber setzten, so dass Nielsen nichts anderes übrig blieb, als sich von ihnen einkesseln zu lassen.
    „ Sie wissen, worum es geht?“ fragte Fabian.
    „ Nein, nicht genau“, antwortete der Mann vorsichtig. Er wirkte nicht sehr beunruhigt, aber natürlich war jeder erst einmal reserviert, wenn er Besuch von der Polizei bekam. Lisa und auch Fabian erschien der Mann äußerst gefasst und erwartungsvoll, wie jemand, dem eine interessante Überraschung bevorsteht. Womit er nicht falsch lag.
    „ Ich weiß nur das, was mir Ihr Kollege am Telefon gesagt hat“, fuhr Nielsen fort, „dass jemand gestorben ist, aber kein Angehöriger von mir, und dass Sie kommen und mir und meiner Frau Fragen stellen würden.“
    „ So ist es“, sagte Lisa und versuchte, auch nur den Hauch von Angst oder Schuld bei ihrem Gegenüber zu entdecken. Vergeblich. „Ist Ihre Frau übrigens hier oder unterwegs?“
    Nielsen schwieg für ein paar Sekunden. „Nein“, sagte er leise, „meine Frau verlässt die Wohnung sehr selten. Seit damals. Sie wissen vielleicht nicht, was ihr passiert ist?“
    „ Oh doch“, sagte Fabian, „wir haben davon gehört. Ich muss sagen, ich habe schon vieles gehört, aber so etwas...“
    „ Mein aufrichtiges Mitgefühl“, unterbrach ihn Lisa so taktvoll wie möglich. „Eine befreundete Kollegin arbeitet im
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