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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen
Autoren: Alfred Bester
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Notstand. Treffpunkt: mein Büro.«
    Siebenunddreißig Experten, alles gestählte, geschliffene Werkzeuge, untersuchten die drei bewußtlosen Schockverletzten und diskutierten drei Stunden über sie. Gewisse Fakten schienen augenscheinlich: Hier lag ein neues, phantastisches Syndrom vor, hervorgerufen durch die neuen und ebenso phantastischen Schrecken des Krieges. Wenn sich die Kriegstechniken weiterentwickeln, so müssen die Reaktionen der Opfer dieser Techniken ebenfalls neue Wege gehen. Auf jede Aktion erfolgt logischerweise eine Reaktion. So weit, so gut.
    Dieses neue Syndrom war unter dem Aspekt der Teleportation zu sehen, der Macht des Geistes über den Raum. Indem solch ein Schock, hervorgerufen durch eine Kriegsverletzung, gewisse bekannte Kräfte des Verstandes zerstörte, mußte er auch neue, bisher nur latent vorhandene erwecken. So weit, so gut.
    Anscheinend waren die Patienten nur dazu in der Lage, zu jenem Ort zurückzukehren, von dem aus sie verschwunden waren – ansonsten wären sie nicht immer wieder in der Station T aufgetaucht – und auch nicht in General Carpenters Büro. Nun gut.
    Anscheinend waren die Patienten in der Lage, sich Nahrung zu verschaffen und zu schlafen, wo auch immer sie sich aufhielten, denn in Station T aßen sie nicht und schliefen sie nicht.
    »Noch eine kleine Unklarheit«, sagte Colonel Dimmock. »Sie scheinen immer seltener nach Station T zurückzukehren. Anfangs kamen und gingen sie jeden Tag. Jetzt bleiben die meisten für Wochen aus und kommen kaum noch zurück.«
    »Stören Sie sich nicht daran«, sagte Carpenter. »Wichtig ist vielmehr, wohin sie verschwinden.«
    »Teleportieren sie hinter die feindlichen Grenzen?« fragte jemand. »Dort hätte man sicher Verwendung für sie.«
    »Das soll der Geheimdienst herausfinden«, schnappte Carpenter. »Hat der Feind ähnliche Schwierigkeiten mit – sagen wir einmal – Kriegsgefangenen, die aus ihren Lagern verschwinden und wieder auftauchen? Das könnten unsere Patienten von Station T sein.«
    »Sie könnten doch einfach nach Hause gehen«, meinte Colonel Dimmock.
    »Der Sicherheitsdienst soll Nachforschungen anstellen«, befahl Carpenter. »Überprüfen Sie das Privatleben und die Verwandten jedes einzelnen dieser… Verschwinder. Nun zu unseren Aktionen in Station T. Hier hat Colonel Dimmock einen Plan.«
    »Wir werden zwei zusätzliche Betten aufstellen«, erklärte Edsel Dimmock. »Wir schicken sechs Experten, die dort leben und alles beobachten sollen. Wir müssen die Informationen unmittelbar von unseren Patienten bekommen. Sie sind katatonisch und antworten nicht, wenn sie bei Bewußtsein sind, können aber auch keine Antworten geben, wenn wir sie permanent unter Drogen setzen!«
    »Meine Herren«, faßte Carpenter zusammen. »Wir stehen vor der Entdeckung der bedeutendsten Waffe in der Geschichte der Kriegskunst. Ich muß nicht extra darauf hinweisen, was es für uns bedeuten würde, eine ganze Armee hinter die feindlichen Linien teleportieren zu können. Wenn wir das Geheimnis, das in diesen zerstörten Gehirnen verborgen liegt, für uns gewinnen können, können wir auch den Krieg um unseren Amerikanischen Traum an einem einzigen Tag für uns entscheiden. Und wir müssen den Sieg erringen!«
    Die Experten begaben sich an die Arbeit. Der Sicherheitsdienst forschte nach, der Geheimdienst spannte seine Fäden. Ausdauernd gestählte und geschliffene Werkzeuge zogen in die Station T des St.-Albans-Hospitals ein und gewöhnten sich langsam daran, daß dort die Patienten verschwanden und immer seltener wieder auftauchten. Die Spannung wuchs.
    Der Sicherheitsdienst konnte berichten, daß im letzten Jahr in Amerika nicht ein einziger Fall eines seltsamen Verschwindens bekanntgeworden war. Der Geheimdienst fand heraus, daß der Feind keinerlei ähnlich gelagerte Schwierigkeiten mit unter Schock stehenden Patienten oder Kriegsgefangenen gehabt hatte.
    Carpenter schäumte. »Das sind alles wichtige Neuigkeiten – und wir haben keine Spezialisten, die sie verarbeiten können! Wir müssen neue Werkzeuge entwickeln.« Also griff er zum Interkom. »Beschaffen Sie mir eine Universität«, sagte er. Er bekam Yale.
    »Ich brauche einige Experten für Parapsychologie. Beschafft sie mir!« befahl Carpenter. Yale führte sofort drei Studiengänge für Thaumatologie, Außersinnliche Wahrnehmung und Telekinese ein. Ein erster Durchbruch schien sich anzudeuten, als einer der Experten in Station T die Hilfe eines anderen anforderte. Er
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