Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)
Autoren: Eva Völler
Vom Netzwerk:
Pauline machte hinter mir einen Ausfallschritt, aber ich trat geistesgegenwärtig einen halben Meter zur Seite, sodass sie gegen meinen Rücken prallte. Zeit genug für Serena, sich mit affenartiger Geschwindigkeit zu verdrücken.
    Pauline knirschte mit den Zähnen. »Na gut. Dann kriegt’s eben der, der’s verdient hat.«
    »Tu das nicht!« Ich stellte mich ihr abermals in den Weg. »Denk dran, was der Polizeipräsident dir gesagt hat!«
    »Der Polizeipräsident kann mich!«
    »Richtig! Und zwar kann er dich entlassen !« Was er auch garantiert tun würde, wenn Pauline noch einmal tätlich werden würde, ganz egal, ob der Betreffende die Abreibung verdient hatte oder nicht.
    Klaus rupfte mit zitternden Fingern an seinem Reißverschluss. »O Gott«, stöhnte er. »War das gerade Annabel? Hat sie mich gesehen, Britta?«
    »Frag mich doch mal.« Pauline nahm einen Teppichklopfer von der Wand, ein altmodisches, verschnörkeltes Ding, das ich vorher noch gar nicht gesehen hatte.
    »Was hast du vor?«, fragte ich besorgt.
    Sie ließ den elastischen Klopfer vor- und zurückschnellen und bewegte sich dabei in Klaus’ Richtung. Er war immer noch mit seinem Reißverschluss beschäftigt. Anscheinend klemmte das Ding.
    Das mordlüsterne Funkeln in Paulines Augen und das schnalzende Geräusch des Teppichklopfers verhießen nichts Gutes, und ich beeilte mich, die Situation zu entschärfen.
    »Pauline, es ist im Grunde nichts passiert! Wir haben sie doch vorher erwischt! Es war noch im … ähm, Versuchsstadium!«
    Sie ließ den Teppichklopfer sinken, aber nur kurz.
    »Das hier ist kein Gericht«, sagte sie.
    »Aber auch kein Standgericht«, rief ich. »Wenn du ihn vermöbelst, ändert das nichts!«
    »Sie soll es tun, ich habe es verdient«, meinte Klaus weinerlich. »Schlag mich! Los, tu es! Ich bin ein Schwein!«
    »Was ist denn hier los?« Thomas war neben mir aufgetaucht, einen besorgten Ausdruck im Gesicht. »Hört mal, ihr müsst unbedingt draußen nach dem Rechten schauen. Da herrscht der reinste Volksauflauf. Annabel hat gerade einen Unfall gebaut. Ihr ist nichts passiert, aber ihr Wagen ist Schrott. Und nicht nur ihrer, so wie es aussieht. Pauline, ich glaube, das ist ein Fall für dich.«
    Sie warf den Teppichklopfer sofort zur Seite und war schneller draußen, als ich ihr folgen konnte. Klaus machte Anstalten, ihr nachzurennen, doch ich trat ihm in den Weg. »Das lässt du jetzt lieber«, sagte ich beschwörend. Ich deutete nach unten auf seinen immer noch offenen Reißverschluss. »Und das solltest du auch zuerst in Ordnung bringen!«
    Auf dem Weg zum Ausgang wandte ich mich kurz um. »Kümmere dich bitte um Klaus«, rief ich Thomas zu. »Und tu bitte alles, damit dieses Busenwunder nicht mehr in seine Nähe kommt, ja?«
    Thomas schenkte mir sein unnachahmlich zuverlässiges Lächeln. »Verlass dich auf mich«, rief er mir nach.
    *
    Pauline und ich klaubten die völlig zusammengebrochene Annabel aus ihrem demolierten Auto und brachten sie nach Hause.
    »Du wirst kein Verfahren an den Hals kriegen, und wenn ich persönlich deine Akte vernichten muss«, sagte Pauline während der Fahrt. »Wozu hat der Mensch Freunde?«
    »Weshalb sollte sie ein Verfahren an den Hals kriegen?«, wollte ich überrascht wissen. Ich saß neben Annabel auf der Rückbank, während Pauline den Wagen lenkte. Annabel hatte ihren Kopf gegen meine Schulter gelegt und schluchzte leise.
    »Wegen vorsätzlicher Sachbeschädigung«, sagte Pauline.
    »Wieso Vorsatz?«, entrüstete ich mich. »Jeder kann mal beim Ausparken gegen einen anderen Wagen knallen, oder nicht?«
    »Das schon. Aber nicht fünfmal hintereinander. Mit Vollgas.« Pauline warf mir im Innenspiegel einen Blick zu. »Was normalerweise ja nicht mal so problematisch wäre. Wenn sie es nicht unter den Augen von mindestens zehn Zeugen getan hätte.«
    Ich schwieg voller Unbehagen. Serena hatte es natürlich verdient, dass Annabel ihren Wagen zu Schrott gefahren hatte, darüber mussten wir gar nicht erst diskutieren. Andererseits war es nicht gerade irgendein Auto gewesen, sondern ein funkelnagelneuer S-Klasse-Daimler, einer von der Sorte Auto, die mit allem nur denkbaren Schnickschnack ausgestattet war und für gewöhnlich nur von Leuten gefahren wurde, denen das Geld förmlich aus der Tasche hing.
    Annabel schniefte und murmelte ein paar Worte an meinem Hals, die sich anhörten wie Ich will nicht mehr leben oder etwas in der Art.
    Ich wiegte sie begütigend. »Das wird alles nicht so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher