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Haarmanns Kopf

Haarmanns Kopf

Titel: Haarmanns Kopf
Autoren: Roy Ebstein
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der Notstand ausgebrochen. Sind Sie der Verantwortliche?“ Er schaute Martin mit scharfem Blick an.
    „Jetzt beruhigen Sie sich bitte erst einmal“, forderte Martin ihn auf. „Ich bin Hauptkommissar Venneker und das ist mein Kollege Marholdt. Wir sind von der Mordkommission. Haben Sie ...“
    „Mordkommission?“, empörte sich Professor Hunert. „Was ist denn hier eigentlich los?“
    Hunert versuchte, sich an Martin vorbeizuschieben, um in den Nachbarraum zu gelangen. Martin versperrte ihm den Weg und sagte energisch: „Herr Professor, Sie können hier jetzt nicht rein. Die Spurensicherung ist noch nicht abgeschlossen. Seien Sie bitte vernünftig.“
    Der Professor ließ von seinem Versuch ab, trat einen Schritt zurück und fragte: „Was ist denn passiert? Um wen geht es hier eigentlich?“
    „Nach dem, was wir bisher wissen, handelt es sich um den Pförtner, Manfred Langner. Kennen Sie den Mann?“, fragte Martin.
    „Nein. Der Name sagt mir nichts. Kann sein, dass ich ihn hier das eine oder andere Mal gesehen habe, aber kennen wäre zu viel gesagt“, erklärte Hunert.
    „Sie müssen wissen, dass wir in diesem Bereich nicht mit eigenen Angestellten arbeiten“, tönte die Stimme Dr. Ebelings aus dem Nebenraum, der die Szene mitbekommen hatte. „Das haben wir schon vor Jahren an ein Sicherheitsunternehmen übergeben.“
    „Sind Sie das, Ebeling?“, rief Hunert.
    Dr. Ebeling schob den Kopf am Türrahmen vorbei und schaute um die Ecke. Dabei zog er seinen Mundschutz nach unten. „Ja, bei der Arbeit.“
    Ebeling grinste.
    „Gut. Kommen Sie bitte gleich in mein Büro, wenn Sie hier fertig sind“, sagte Hunert, und an Martin gewandt fügte er hinzu: „Und wie soll das jetzt ablaufen? Sie können nicht das gesamte Gebäude für Stunden abriegeln und hier den Betrieb aufhalten. Ganz abgesehen davon, dass die Aktion viel Aufsehen erregt, befinden Sie sich hier auf dem Gelände des Universitätsklinikums. Neben den Mitarbeitern verkehren hier auch Studenten im Gebäude. Nicht zu vergessen die Patienten in den Nachbargebäuden.“
    „Ich kann Sie sehr gut verstehen, Herr Professor. Sie können versichert sein, dass wir versuchen, unsere Untersuchungen so diskret wie möglich durchzuführen. Sie sollten jedoch nicht vergessen, dass es hier um Mord geht. Da erwarten wir von Ihnen und Ihren Mitarbeitern ein gewisses Maß an Kooperationsbereitschaft“, forderte Martin.
    Hunert schluckte und verkniff sich eine weitere Bemerkung.
    „Wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen“, sagte Martin betont ruhig. „Wir kommen später noch einmal auf Sie zu.“
    Ohne ein weiteres Wort stieß Hunert die Schwingtür auf und verließ den Raum.
    „Das saß“, bemerkte Yannik und folgte Martin zurück in den Nebenraum.
    „Jetzt haben Sie die nette und charmante Seite meines Chefs kennengelernt“, grinste Ebeling.
    „Ja, ein nettes Kerlchen“, antwortete Martin. „Wirklich sehr charmant. Aber Sie wollten uns noch etwas zeigen.“
    „Ja, richtig“, erinnerte sich Ebeling. Er öffnete eine Tür im hinteren Bereich des Raums. „Folgen Sie mir.“
    Er tastete nach dem Schalter neben der Tür und schaltete das Licht ein. Der Raum machte einen unaufgeräumten Eindruck. Auf dem Boden standen einige Holzkisten und Kartons, auf denen sich eine Staubschicht gebildet hatte. Ebeling blieb vor einem Regal an der Kopfseite des Raums stehen und deutete auf die zahlreichen durchsichtigen Behälter auf den Regalböden.
    „Das ist nur ein Teil unserer Präparate und Exponate. Eine hübsche Sammlung, finden Sie nicht auch?“, sagte Ebeling. „Im Wesentlichen handelt es sich vor allem um Beweisstücke, die bei Tötungsdelikten eine wichtige Rolle spielten.“
    Martin und Yannik traten näher an das Regal heran, um den Inhalt der Behälter genauer betrachten zu können. Neben Hirnschnitten und kompletten Gehirnen, waren auch andere menschliche Organe und Köperteile zu erkennen. In einem Glas befanden sich mehrere Augäpfel, an denen in langen Fäden Reste von Arterien und Sehnerven hingen. Am Boden des Behälters hatten sich einige konzentrisch geformte Aderhäute abgesetzt.
    Yannik starrte in die dunkle Pupille eines dunkelbraunen Auges und meinte nachdenklich: „Jemand hat mal gesagt, die Augen seien der Spiegel der Seele.“
    „Ja, damit war aber das lebende Auge gemeint. Für tote Augen gilt das nicht, wie Sie hier sehen“, konstatierte Ebeling. „Die Augen, ohne Bewegungen, wirken starr. Und hier, in isolierter Form, fehlen ja
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