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Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis

Titel: Gwydion 04 - Merlins Vermächtnis
Autoren: Peter Schwindt
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besten im Bett geblieben.“
    Degore hielt sich den Kopf und verzog sein Gesicht. „Ich hasse es, wenn jemand schon am frühen Morgen gute Laune hat“, stöhnte er.
    Lancelot lachte und ließ sich von Katlyn einen Becher Milch einschenken. „Nehmt Euch einmal ein Beispiel an Daffydd und seinen Leuten. Ich möchte nicht wissen, wie lange sie schon auf den Beinen sind. Und sie sind alle mindestens genauso alt wie wir.“
    In der Tat war ausgerechnet Gwyn der Jüngste am gestrigen Abend gewesen. Wenn auf Camelot gefeiert wurde, hatte es im Burghof immer von kleinen Kindern gewimmelt, die kreischend und quietschend umhergerannt waren und so jeder Festlichkeit die nötige Würze gegeben hatten.
    Die große Halle war das Zentrum der Festung von Dinas Emrys. Hier befand sich der Kamin, unter dem die Knochen König Brans wie vermutlich auch der Gral versteckt worden waren. Es war ein schlichter, schmuckloser Raum, der einen nahezu quadratischen Grundriss aufwies. Auf der Seite, die dem Kamin gegenüberlag, befand sich ein großes, zweiflügeliges Tor, das zu einer Treppe hinab in den Burghof führte. Die Wände links und rechts waren von schmalen Fenstern durchbrochen, die so klein waren, dass man auch am Tage Kerzen und Feuerschalen entzünden musste, damit man im ständigen Zwielicht überhaupt etwas sehen konnte.
    Dafifydd hatte alles für die anstehende Ratsversammlung vorbereitet, die Gwyn noch beim Frühstück einberufen hatte. Sechs große Tische waren so angeordnet worden, dass sie eine Art Kreis ergaben. Im Idealfall konnten zwölf Personen bequem an ihnen Platz nehmen. Die Zeit war zu knapp gewesen, als dass man angemessene Stühle hätte drechseln können, und so musste man mit einigen grob gezimmerten Bänken vorlieb nehmen.
    „Ich weiß, Dinas Emrys wird nie Camelots alte Tafelrunde ersetzen können“, sagte Gwyn entschuldigend. „Aber es wäre schön, wenn zumindest ihr Geist unsere Zusammenkünfte beseelen würde.“
    Lancelot, Tristan und Degore warfen einander überraschte Blicke zu. „Es sind zwölf Plätze, doch wir sind nur drei Ritter“, sagte Sir Degore.
    „Nun, dies ist ein Grund, weshalb ich Euch alle hier zusammengerufen habe“, sagte Gwyn und winkte die Knappen Rowan, Orlando und Cecil zu sich heran. Katlyn stand ein wenig abseits, während Dafifydd Sir Humberts Schwert in der Hand hielt. „Eure Freundschaft bedeutet mir sehr viel“, sagte Gwyn zu ihnen. „Und ich habe mich gefragt, wie ich euch für den erwiesenen Treueid danken kann.“ Er drehte sich zu Daffydd um und zog das Schwert aus der Scheide.
    „Tretet vor und kniet nieder.“
    Rowan klappte der Mund auf. Er starrte Gwyn an, als hätte dieser den Verstand verloren. „Das kannst du nicht tun!“
    „Doch, ich kann und ich werde“, sagte Gwyn mit fester Stimme. „Es tut mir nur leid, dass diese Zeremonie so wenig feierlich vonstatten geht, aber die Zeit drängt, wie ihr wisst.“
    Lancelot gab Rowan einen sanften Stoß. Zusammen mit Orlando und Cecil beugte er die Knie und senkte das Haupt. Gwyn berührte mit der Spitze seines Schwertes ihre Schultern.
    „So erhebt Euch nun als Ritter, Sir Rowan von Caer Goch, Sir Orlando von Navarra und Sir Cecil von Lindum.“
    Gwyn strahlte vor Freude, als er einen nach dem anderen umarmte. „Nun macht nicht solch ein Gesicht“, sagte er. „Die Einzigen, die sich beschweren dürfen, sind Sir Tristan und Sir Degore. Ihnen habe ich immerhin die Knappen genommen.“
    „Die fähigsten, die wir wohl je hatten“, sagte Tristan mit vorwurfsvollem Ton in der Stimme.
    „Sieht so aus, als müssten wir uns nun selbst um unsere Sachen kümmern“, jammerte Sir Degore.
    „Ja, das kann eine spaßige Angelegenheit werden“, gab Tristan glucksend zu. „Wenigstens haben wir nun erneut einen Grund zum Feiern.“
    Gwyn machte mit dem rechten Arm eine einladende Geste und sie setzten sich an den runden Tisch. Ihm zur Rechten hatte Katlyn Platz genommen, neben der wiederum Daffydd saß. Lancelot hatte sich am entgegengesetzten Ende niederlassen wollen, aber Rowan hatte den Ritter beim Arm gepackt und zu des Königs Linken dirigiert.
    Als schließlich alle saßen, ergriff Gwyn das Wort. „Zunächst einmal möchte ich Daffydd und den Bewohnern des Dorfes danken, die in dieser kurzen Zeit solch eine übermenschliche Leistung vollbracht und aus dieser Ruine einen bewohnbaren Ort gemacht haben.“
    „Ich werde diesen Dank gerne weitergeben“, sagte der alte Mann erfreut.
    „Daffydd, könnt Ihr uns
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