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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
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in einen Pferch, wo sie etwas zu fressen finden, und lassen hinter ihnen ein Gatter hinunter. Nun, dasselbe könnte auch hier funktionieren.“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst“, sagte Artur.
    Gwyn trat aufgeregt von einem Fuß auf den anderen. „Wir erlauben den Sachsen einfach, durch das Haupttor zu brechen und in den Burghof zu stürmen. Doch dort haben wir eine zweite Mauer gezogen, auf der alle Bogenschützen Stellung bezogen haben. Bei einem Durchbruch werden immer mehr Krieger nachrücken, sodass die vorderen Reihen keine Gelegenheit zur Umkehr haben. Und wenn der Pferch schließlich voll ist, lassen wir ein Fallgitter herunter, und die Sachsen sind mitsamt ihrer Anführer gefangen.“
    Gwyn räusperte sich, wischte die schweißnassen Hände an seinem Rock ab und blickte erwartungsvoll in die Runde.
    „So fangt ihr bei euch Schweine?“, fragte Sir Galahad ungläubig. Gwyn nickte eifrig.
    „Majestät, Ihr könnt nur hoffen, dass Eure Bauern nicht eines Tages einen Aufstand planen“, sagte Sir Tristan und lachte dröhnend. „Das würde für uns womöglich übel ausgehen.“
    Artur erhob sich.
    „Sir Kay, teilt sofort alle Männer und Knappen zum Bau dieser Mauer ein. Es wird Tag und Nacht gearbeitet. Wie hoch muss sie sein?“
    „Mindestens acht Fuß“, antworte Sir Kay.
    „Wenn die Steine nicht reichen, reißt erst das Badehaus und dann alle anderen Gebäude ein“, befahl Artur. Er wandte sich an Sir Belvedere. „Was meint Ihr? Wann wird der Feind die Burg stürmen?“
    „In zwei Tage spätestens.“
    „Die Pechgräben sind fertig?“
    „Ja, schon seit Tagen.“
    „Haltet Mordred und seine Verbündeten hin! Wir müssen so viel Zeit wie möglich gewinnen, um diese Mauer zu errichten.“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stürmten Artur und die Ritter hinaus. Nur Gwyn saß noch wie betäubt auf seinem Stuhl.
    „Urfin hat Unrecht“, sagte Merlin, der bei der Tür stand. „Güte und Respekt sind keine Schwäche.“
    Dann ging auch er.

 
    Die Falle
     
     
     
    „Und das soll wirklich funktionieren?“, fragte Cecil skeptisch, als er ächzend einen unbehauenen Stein hochhob, um ihn hinüber zu einem Haufen beim Tor zu tragen.
    Die ersten vier Fuß der Mauer waren kein Problem gewesen, doch nun musste man ein Gerüst errichten, um die Krone zu erreichen. Damit sie rechtzeitig vor dem Angriff fertig sein würde, mussten alle beim Bau der Mauer helfen.
    Gwyn rührte bereits seinen sechsten Zuber Mörtel an und rieb sich die schmerzenden Arme. „Wenn die Sachsen so dumm wie unsere Schweine sind, könnte der Plan tatsächlich aufgehen.“
    „Nun, die Wahl anderer Möglichkeiten ist begrenzt“, sagte Rowan schnaufend. „Entweder tappen sie in die Falle oder wir werden alle sterben.“
    „Du bist ja mal wieder ein Ausbund an Zuversicht“, entgegnete Orlando und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wie schätzt denn der König unsere Aussichten ein, Gwyn? Ich meine, jetzt wo du mehr mit Merlin als mit uns zu tun hast, bist du doch bestens im Bilde.“
    „Bin ich nicht“, entgegnete Gwyn spitz. „Auch wenn der König mir zuhört, heißt es noch lange nicht, dass er mich in sein Vertrauen zieht.“
    Cecil hob den nächsten Stein hoch. „Wo wir gerade beim Thema Herrschaftswissen sind: Wie hast du es eigentlich geschafft, dich so unbemerkt davonzuschleichen? Niemand hat bis zu deiner Rückkehr bemerkt, dass du fort warst.“
    „Ich habe denselben Weg genommen wie Aileen“, sagte Gwyn einsilbig und rührte weiter.
    „Nun komm schon, das ist keine Antwort auf meine Frage“, sagte Cecil. „Ich will wissen, ob es hier vielleicht so etwas wie einen Hinterausgang gibt!“
    „Du merkst doch, dass er nicht darüber sprechen will“, sagte Rowan. „Also lass ihn endlich in Ruhe.“
    Cecil setzte sich auf einen Stein und nahm einen Schluck aus der Wasserflasche. „Nicht dass ich irgendwie neidisch wäre. Aber mich würde brennend interessieren, warum Merlin solch einen Narren an dir gefressen hat. Man könnte fast meinen, er hätte dich zu seinem Schüler gemacht.“
    Rowan sah Gwyn überrascht an. „Ist da was dran?“
    „Nein“, antwortete Gwyn missmutig. „Er hat zwar mir gegenüber einmal eine Andeutung gemacht, aber ich weiß eigentlich gar nicht, ob ich das wirklich möchte.“
    „Wieso denn nicht?“, fragte Cecil verblüfft und ließ den Stein wieder fallen. „Also, ich würde alles dafür geben.“
    „Das würde jeder, der Tristan zum Herrn hat“, grinste Orlando.
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