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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
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Angst und Schrecken. Keiner seiner Untertanen wäre ihm zu Hilfe geeilt, wenn man ihn angegriffen hätte. Deine Idee war ein wichtiger Teil dessen, was uns den Sieg gebracht hat. Vielleicht sogar der wichtigste, ich weiß es nicht. Aber ohne die anderen, die wirklich etwas zu verlieren hatten, wäre diese Idee vergebens gewesen. Alle in Arturs Reich wissen, dass sie in diesen dunklen Tagen Teil eines größeren Ganzen sind. Und ich sage dir, die Sachsen, deren Wunden wir behandeln und die wir in den nächsten Tagen freilassen, werden sich daran erinnern. Urfin hatte Unrecht.“
    „Ja“, sagte Gwyn. „Das glaube ich auch. Ich würde ihm gerne von dem berichten, was sich heute zugetragen hat. Kann ich ihn sehen?“
    „Das wird nicht mehr möglich sein“, antwortete Merlin. „König Artur hat sein Versprechen gehalten und Urfin wollte verständlicherweise so schnell wie möglich fort von hier. Aber er hat mir etwas für dich gegeben.“ Merlin holte aus seiner Kutte ein ledernes Säckchen und ein zusammengeklapptes Holzbrett.
    „Sein Schachspiel!“, rief Gwyn.
    „Ja. Und ich soll dir etwas ausrichten: Wenn er dich das nächste Mal trifft, erwartet er, dass du ihn besiegst.“
    Sir Kay und die anderen Ritter hatten Mordred zwar sofort nachgesetzt, mussten aber die Verfolgung wegen des einsetzenden schlechten Wetters aufgeben. Dafür trafen sie in den Wäldern bei Uffculme auf die Ritter, die seit Beginn der Schlacht als vermisst galten. Sie hatten immer noch mit versprengten sächsischen Kriegern zu tun und waren vollkommen überrascht, als sie von Camelots Sieg erfuhren.
    Mordred hatte sich nach Auskunft von Arturs Spähern auf eine Burg weit im Norden zurückgezogen und leckte dort seine Wunden. Merlin äußerte den Verdacht, dass man so schnell nichts von ihm hören würde. Nur Gwyn fühlte, dass die Leere in ihm durch diesen Sieg nicht ausgefüllt wurde. Zu viele Fragen waren unbeantwortet geblieben: Welches Geheimnis hatte Humbert mit ins Grab genommen? Gab es eine Verbindung zwischen ihm und seiner Mutter Valeria? Woher kannte Merlin seinen Namen? Und was hatte es mit dem Medaillon auf sich, das er von ihr geerbt hatte? Die Vision von Arturs und Mordreds Tod war ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen: War er das Einhorn, das den Drachen besiegen würde?
    Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr kam er zu dem Schluss, dass er zurück nach Redruth musste, wenn er mehr über sich erfahren wollte. Er würde mit König Artur sprechen müssen.

 
    Gwyns Entscheidung
     
     
     
    Es war Ostersonntag, als endlich der Frühling anbrach. Camelot war mit bunten Fahnen und Bändern geschmückt und es sollte ein Fest gefeiert werden, wie man es schon lange nicht mehr erlebt hatte. Doch zuvor gedachte man der Menschen, die in der Schlacht gefallen waren.
    Die Mauer, mit der die Sachsen gefangen worden waren, hatte man wieder abgerissen und die Steine in einer Ecke der Burganlage auf einen riesigen Haufen geschichtet. Gutes Baumaterial war knapp und so wollte man mit den Resten des Badehauses die Burgmauer ausbessern.
    Die Menschen hatten sich am Fuße der breiten Treppe des mittleren Turms versammelt, um der Trauerfeier beizuwohnen. Die Ritter der Tafelrunde saßen gemeinsam mit ihren Knappen hinter Artur auf zwei Bänken auf dem großen Balkon. Nur Gwyn, der seit Urfins Verrat keinem Ritter mehr diente, stand mit Merlin etwas abseits.
    Der König selbst verlas die Liste derjenigen, die diesen Tag nicht miterleben durften. Es war eine traurige Zeremonie, die viele der Anwesenden zu Tränen rührte.
    Schließlich rollte er das Pergament zusammen und richtete sich auf. „Es gibt einen Menschen, dem wir an diesem Tag zu besonderem Dank verpflichtet sind. Seine Opferbereitschaft hat uns allen das Leben gerettet und ich bedauere es, dass wir den größten Wunsch dieses Mannes erst so spät erfüllen können.“
    Die Ritter der Tafelrunde standen auf und salutierten mit ihrem Schwert. Auch Artur zog jetzt Excalibur.
    „Am heutigen Tage ernenne ich Humbert von Llanwick zu einem Ritter der Tafelrunde. Möge seiner von den kommenden Generationen immer ehrenvoll gedacht werden, so wie er auch uns ein leuchtendes Beispiel ist.“
    Die Ritter ließen ihn dreimal hochleben, dann kündete ein Fanfarenstoß vom Ende des offiziellen Teils und die Festlichkeiten begannen.
    Nach all den schrecklichen Ereignissen war Gwyn nicht nach feiern zumute. Er schaute eine Zeit lang den Gauklern und Musikanten zu, probierte ein wenig von dem
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