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Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot

Titel: Gwydion 01 - Der Weg nach Camelot
Autoren: Peter Schwindt
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fragte er schroff.
    „Sir Urfin“, sagte Gwyn.
    „Weiß denn alle Welt von Camelots Geheimnissen? Es wird Zeit, dass ich diesem seltsamen Spiel endlich ein Ende bereite“, sagte Artur aufgebracht und lief hinüber zum Westturm, wo sich der Kerker befand. Gwyn blieb wie angewurzelt stehen. Als Merlin sah, dass er ihnen nicht folgte, drehte er sich ungeduldig um. „Worauf wartest du noch? Komm mit!“
    So hatte Gwyn den König noch nie gesehen. Außer sich und vor Wut schäumend riss er den überraschten Urfin auf die Beine und drückte ihn gegen die Wand.
    „Nennt mir einen Grund, warum ich Euch nicht jetzt und auf der Stelle töte! Nur einen einzigen!“
    „Vielleicht, weil ich dazu beigetragen habe, dass Eure Enkelin gerettet wird?“, presste Urfin hervor.
    Artur starrte Urfin mit weit aufgerissenen Augen an. Dann ließ er ihn langsam los. „Was nützt uns das, wenn der Feind uns einfach überrennen wird? Eure Strategie ist nicht aufgegangen“, sagte Artur, der noch immer um seine Beherrschung kämpfte.
    „Sie war aber auch kein kompletter Fehlschlag“, entgegnete Urfin wütend. „Herrgott, was erwartet Ihr? Wie soll ich aus diesem Loch heraus Ratschläge erteilen? Ich müsste mit Euch auf den Burgzinnen stehen!“
    „Ihr wisst, dass das unmöglich ist. Keiner der Ritter würde meinem Befehl folgen, wenn Ihr an meiner Seite stündet. Ihr seid ein Verräter, der die Macht des Grals nutzen wollte, um mich vom Thron zu stürzen!“
    „Und Ihr ein Feigling!“ entgegnete Urfin. „Erinnert Ihr Euch noch, als Ihr mit Euren ersten Getreuen Camelot auf diesem Hügel errichtet habt?“, entgegnete Urfin. „Gleicher unter Gleichen wolltet Ihr sein, das strebtet Ihr an.“
    „Ohne die Tafelrunde wäre das Land längst im Chaos versunken!“, entgegnete Artur wütend. „Sie ist eine Versammlung freier Ritter, der auch Ihr gerne beigetreten seid.“
    „Da habt Ihr Recht“, gab Urfin zu und verzog schmerzhaft das Gesicht. „Doch ich habe erkennen müssen, dass ein König sich nicht mit seiner Gefolgschaft gemein machen kann. Eure Güte ist eine Schwäche, die unseren Untergang besiegeln wird.“
    „Das ist eine Lüge!“, platzte es aus Artur heraus.
    „Wirklich? Anstatt Mordred zu verbannen, habt Ihr ihn einst aus falschem Mitleid an die Tafelrunde berufen. Nun seht Ihr, was Ihr davon habt: Wir sitzen wie die Ratten in der Falle und warten angstvoll auf unser Ende. In der Welt der Macht ist Schwäche die einzige Sünde, die es gibt. Und sie wird mit dem Tod bestraft. Glaubt mir, mein König, die Macht ist kein Geschenk Gottes, sondern eines des Teufels. Ich weiß, wovon ich rede.“
    „Nun gut“, sagte Artur. „Wenn Ihr mir Schwäche vorwerft, werde ich Euch zeigen, dass ich auch stark sein kann.“ Er klopfte an die Tür und die Kerkerwache erschien. „Von heute an wird der Gefangene mit niemandem mehr sprechen, das ist ein Befehl.“
    „Ja“, sagte der Mann und nickte eifrig.
    „Weder mit euch noch mit seinem Knappen.“
    „Hoheit, wollt Ihr Euren vielen Fehlern noch einen fatalen letzten hinzufügen?“, rief Urfin.
    Artur blieb einen Moment in der Tür stehen und lächelte grimmig. „Ich höre nur auf Euren Rat.“
    „Ich glaube, dieses Mal ist Urfin wirklich zu weit gegangen“, sagte Merlin besorgt, als sie in den Hof hinaustraten. „Man kann Artur einiges vorwerfen, aber Schwäche ganz bestimmt nicht.“ Er zog die Kapuze seiner Kutte über und schaute hinauf in den nächtlichen Himmel. „Man könnte meinen, dass es dieses Jahr nie richtig Frühling wird.“
    „Gwyn! Da bist du ja!“ Rowan trat aus dem Schatten einer Ecke. „Ich habe dich schon überall gesucht!“
    „Am besten lasse ich euch beide alleine“, sagte Merlin und wollte gehen.
    „Oh, nein, nein. Bleibt nur. Wegen mir müsst Ihr nicht gehen.“ Rowan trat verlegen von einem Fuß auf den anderen. „Ich wollte mich nur bei Gwyn bedanken. Ihr wisst schon, für Aileens Rettung.“ Er schaute Gwyn ein wenig unentschlossen an, dann nahm er ihn in die Arme. „Danke. Ich weiß nicht…“ Er rang nach den richtigen Worten, brachte aber nur ein Schulterzucken zustande. „Danke“, sagte er noch einmal. Dann ließ er die beiden stehen.
    Merlin blickte ihm nachdenklich hinterher.
    „Er wird es dir nie verzeihen.“
    „Was?“
    „Dass du Aileen gerettet hast und nicht er.“ Er schaute ihn mit einem Blick an, den Gwyn nicht einordnen konnte. „Alle anderen haben da draußen gekämpft, aber du hast die schützenden Mauern
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