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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Titel: Guten Tag, ich bin das Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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noch in der Wohndiele auf. Peter versuchte den Vater zu bewegen, sich endlich den Kahn anzusehen, während Monika und Liane ihn bestürmten, mit ihnen zusammen auszurechnen, was für Material sie für den Umbau des Stalles brauchten.
    In Sekundenschnelle war Frau Schmidt wieder zurück und schrie, so aufgebracht, wie ihre Familie sie noch nie erlebt hatte: „Wer von euch hat mir die Betten wieder durcheinandergeworfen? Ich weiß, daß ich sie vor dem Essen gemacht habe, und jetzt...“
    „Was ist denn jetzt, Hildchen?“ fragte ihr Mann erstaunt.
    „Alles durcheinander. Ein Schlachtfeld. Sogar die Laken sind rausgerissen, und das mache ich doch sonntags nie!“
    „Tut mir leid“, sagte Herr Schmidt ganz erschüttert.
    „Warst das etwa du?“
    „Aber nein, Hilde, wie kannst du so was von mir denken!“
    Auch Liane und Peter beteuerten ihre Unschuld.
    „Ich war nach dem Frühstück gar nicht mehr oben“, versicherte Monika.
    „Nimm’s nicht tragisch, Hilde, so was kommt schon mal vor“, versuchte Herr Schmidt seine Frau zu trösten, „du hast die Laken eben doch herausgerissen, trotz des Sonntags...“
    „...und mir eingebildet, daß ich die Betten schon gemacht habe? Ausgeschlossen. Oder meinst du, ich fange an, verrückt zu werden?!“
    „Ich halt’s nicht mehr aus!“ platzte Liane heraus. „Früher war alles so friedlich bei uns! Alle haben mich um mein schönes Zuhause beneidet, und jetzt... jetzt schreit ihr euch an!“
    „Ich habe nicht geschrien!“ verteidigte sich der Vater.
    „Du weißt genau, was ich meine! Ihr seid dauernd nervös, und wir sollen immerzu was angestellt haben! Ich weiß schon, wer schuld ist! Nur das verdammte Haus mit dem verdammten Gespenst!“
    „Glaubst du jetzt etwa auch schon daran?“ fragte der Vater.
    „Du nicht? Dann wird dir auch nicht nachts das Bettzeug weggezogen, daß du dich zu Tode erschrickst...“
    „Dir auch?“ fragte Peter.
    „Dir auch?“ fragte Liane zurück.
    Sie sahen sich an, und plötzlich mußten sie lachen.
    „Das ist ja das Tollste, was ich je erlebt habe!“ rief Peter. „Und ich dachte, ich allein war derjenige welcher, auf den es das Gespenst abgesehen hat!“
    Jetzt konnte Monika sich nicht länger zurückhalten. „Denkste!“ erklärte sie von oben herab. „Zu mir kommt es auch. Ich hab es bloß nicht erzählt, um...“, sie unterbrach sich, „weil ich keine Angst habe, darum!“
    Herr Schmidt hatte ihnen mit gerunzelter Stirn zugehört. „Ihr glaubt also tatsächlich an Gespenster?“
    „Nicht, wenn du mir erklären kannst, wer nachts in mein Zimmer kommt und mir das Bettzeug wegzieht!“ rief Liane.
    „Ein Luftzug vielleicht...“
    „Vati, ehrlich... hast du keinen Gespensterbesuch?“
    Er wechselte einen Blick mit seiner Frau.
    „Doch“, sagte die Mutter dann, „wir wollten nur nicht darüber sprechen, um euch nicht zu ängstigen!“
    Monika, Peter und Liane lachten.
    „Eines muß man uns lassen“, stellte Monika fest, „tapfer sind wir alle!“
    „Ich finde es gar nicht so lustig“, bekannte die Mutter. „Nimm’s nicht tragisch, Hildchen“, versuchte der Vater sie zu beruhigen, „keinem von uns ist ja ernstlich was passiert!“
    „Noch nicht!“
    „Gespenster können Menschen nichts tun!“ versicherte Monika wieder einmal.
    „Das glaubst du, weil deine Bibliothekarin es dir gesagt hat! Aber wenn sie sich nun irrt? Und was ist, wenn ich eines Tages vor Schreck einen Herzschlag bekomme?“
    Darauf wußte auch Monika keine Antwort.
    „Ich glaube“, sagte der Vater, „du solltest uns jetzt erst mal einen guten Kaffee kochen, Hilde, und dann überlegen wir alle zusammen, wie man den Erscheinungen in diesem Haus beikommen kann.“
    „Wenn du meinst.“ Frau Schmidt wandte sich der Küche zu. „Für mich gibt’s da allerdings nichts mehr zu überlegen.“
    „Gehn wir in den Garten, ja?“ schlug Monika vor und öffnete die Tür.
    Sie waren noch nicht draußen, als sie aus der Küche einen markerschütternden Schrei hörten. Alle drei drehten sich um und rannten hin.
    Frau Schmidt stand mitten in der Küche. Sie war geisterhaft blaß und brachte kein Wort hervor, wies nur mit der ausgestreckten Hand auf die Treppe zum Speisekeller. Der Vater legte schützend den Arm um ihre Schulter, und alle starrten hin.
    Da kamen hübsche, helle Frühjahrskartoffeln eine nach der anderen, tipp, tapp, tipp, tapp die Stufen heraufgesprungen und kollerten über den Küchenboden!

    Zum Schluß kam der Korb, in dem sie
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