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Gute Beziehungen

Gute Beziehungen

Titel: Gute Beziehungen
Autoren: Thomas Gordon
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Uhr sind sie im Schrank.«
    Untergebener: »Sie sind der Chef.« (Leise: Blödmann)

    Gleiche Szene, anderer Vorgesetzter.
    Vorgesetzter 2: »Ich möchte, dass alle diese Akten heute Abend weggeheftet und in den Schrank eingeordnet sind. Noch Fragen?«
    Untergebener: »Das wird nicht gehen. Wir brauchen diese Akten, bis das Projekt fertig ist. Wenn wir sie in den Schrank einordnen, verzögert das die Sache.«
    Vorgesetzter 2: »Sie glauben, es verzögert das Projekt, wenn die Akten weggeräumt werden?«
    Untergebener: »Richtig. Es dauert eine halbe Stunde, sie wegzuräumen und morgen früh eine halbe Stunde oder mehr, sie wieder herauszusuchen und zu verteilen.«
    Vorgesetzter 2: »Sie wollen sagen, das wäre Zeitverschwendung.«
    Untergebener: »Ja, Sie haben uns doch gesagt, wie knapp der Zeitplan ist. Wenn wir die Fristen einhalten wollen, können wir die Sachen nicht immer wegräumen, nur damit es hier ordentlich aussieht.«
    Vorgesetzter 2: »Ich verstehe, was Sie meinen. Aber mir behagt es nicht, wenn die Akten hier draußen herumliegen, wo jeder sich an ihnen zu schaffen machen kann. Mir würde es besser gefallen, wenn sie in den Schränken verschlossen wären.«
    Untergebener: »Wie wäre es denn, wenn wir den ganzen Raum abschließen würden?«
    Vorgesetzter 2 (denkt einen Augenblick nach): »Ja, das haben wir zwar noch nie getan, aber ich denke, es wäre möglich … dann bräuchten wir die Akten nur an den Wochenenden fortzuräumen. Das würde gehen, oder?«
    Untergebener: »Klar.«
    Welcher Vorgesetzte wäre Ihnen lieber?

    F: Ein Freund von mir spricht ununterbrochen, wenn man ihn lässt. Ich habe ihm endlos zugehört, aber ich glaube, er ist ein Fass ohne Boden. Muss ich ihm nun immer weiter zuhören?
    A: Zu den Bedingungen erfolgreichen Zuhörens gehört, dass der Zuhörer den Sprecher so akzeptieren kann, wie er ist. Es hört sich an, als hätte Sie das unaufhörliche Gerede Ihres Freundes früher nicht gestört, jetzt aber schon. Vielleicht war das aber auch nie der Fall. Egal, wie es sich verhält, es gehört in den »Ich besitze«-Bereich Ihres Verhaltensfensters. Sie müssen reden, nicht zuhören.
    Ich schlage vor, dass Sie sich die Zeit nehmen, eine Botschaft zu schreiben, die Sie Ihrem Freund übermitteln können. Beschreiben Sie sein Verhalten vorwurfsfrei, wie es sich konkret auf Sie auswirkt, was es für Gefühle in Ihnen auslöst. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, erklären Sie Ihrem Freund mit Hilfe dieser Botschaft, was in Ihnen vorgeht. Seien Sie anschließend bereit, sich seine Antwort anzuhören. Vielleicht sagt er einfach: »Oh, das tut mir leid.« Möglicherweise reagiert er aber auch sehr viel defensiver. Dann müssen Sie bereit sein, aus der Haltung der Konfrontation in die des Zuhörens umzuschalten.

    F: Einige der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, sind ziemlich schwierig. Sie scheinen überhaupt nicht mit Kritik umgehen zu können. Ich muss aufpassen, was ich sage, damit sie nicht beleidigt sind oder aus der Haut fahren. Wie geht man mit solchen defensiven Menschen um?
    A: Prinzipiell ist die Art von Empfindlichkeit, die Sie beschreiben, ein Bewältigungsmechanismus. Es ist die Art, wie manche Menschen mit Negativität und Niederlagen umgehen, eine Strategie, die häufig in der frühen Kindheit gelernt wird. Ich schlage vor, dass Sie einen geeigneten Zeitpunkt abwarten und sich mit Ihren Kollegen zusammensetzen, um mit ihnen zu erörtern, wie sie besserzusammenarbeiten können. Mit anderen Worten, sehen Sie es als eine Möglichkeit, durch die Verwendung des Keiner-verliert-Problemlösungsprozesses bessere Arbeitsbedingungen herzustellen. Dazu sind unter Umständen einige Sitzungen und häufiges urteilsfreies Zuhören erforderlich. Aber das hat keine Eile. Nehmen Sie sich einen Schritt pro Besprechung vor, sodass sich im Laufe der Zeit eine Vertrauensbasis entwickelt, ein sicherer Kontext entsteht und Ihre Kollegen eine Möglichkeit sehen, sich weniger defensiv zu verhalten und für neue Erfahrungen offener zu sein.

    F: Was ist Ihrer Meinung nach die schwierigste Beziehung?
    A: Die Beziehung, die unsere Geduld auf die härteste Probe stellt, unsere ganze Aufmerksamkeit fordert, Mut und Hartnäckigkeit von uns verlangt, ist die Eltern-Kind-Beziehung. Es ist die einzige, die mit absoluter Abhängigkeit beginnt und mit Unabhängigkeit endet. Schon oft habe ich gesagt: »Die besten Eltern sind diejenigen, die so schnell wie möglich für die erfolgreiche
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